Das Gefängnis

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Einfachste Strategie in diesem Fall: Den Boss suchen und besiegen. Wenn der weg war, machte das Kleinvieh keinen Mist mehr, sondern rannte weg. Also, wo war er?
Ich ließ meinen Blick über das Kampffeld schweifen. Aber sogar durch Aurasuche fand ich nichts. Mist. Na gut, dann Taktik Nummer Zwei: Alles fertig machen. Was kein Problem darstellen sollte. Ich meine, Kleinstein und Kiesling? Das waren keine Gegner. Rihorn waren schon gefährlicher, aber sollte auch nicht das Problem sein. Ich formte eine Aurabombe und warf sie mitten zwischen die Gegner. Die Explosion warf einiges an Klonen durch die Gegend, aber alle Opfer standen wieder auf. Robustheit. Nervig. Ich wollte noch eine Bombe werfen, als plötzlich ein Felsen neben mir einschlug. Ich sprang überrascht zur Seite. Wo kam der denn her? Ich schaute nach oben. Die Wand begann zu bröckeln. Ich sollte wohl vorsichtiger mit den Explosionen sein. Ein weiterer riesiger Brocken fiel direkt über mir herab. Ich schaffte es, ihn mit einer gezielten Kraftwelle zu zerstören, aber wurde dann von einer hinterhältigen Attacke eines Kleinsteins getroffen. Die fallenden Felsen waren ein Problem. Wo hatte ich mich da nur wieder reingeritten?
"Vorsicht vor den Felsen. Immer ein Auge auf den Luftraum haben", sprach Gerda das aus, was sich wahrscheinlich schon alle selbst gedacht hatten. Dann rannten wir los. Ich lief mit Lara mit, da ich ihren Nachteil ausgleichen konnte. Also kloppten wir uns unseren Weg durch die Horden von Rihorn. Währenddessen machten Gerda und Zoey auf der anderen Seite die Massen von Kleinstein und Kiesling platt. Es lief also ganz gut, bis wir schmerzhaft an einen gewissen Umstand erinnert wurden. Lara wurde getroffen und eingeklemmt. "Verdammt!" Ich baute eine provisorische Barriere um uns herum auf und zerschmetterte den Felsen. Sie hielt sich den Fuß und eine Träne lief ihre Wange hinab. So konnte sie nicht mehr kämpfen. In diesem Moment brach die Barriere zusammen und ich gleich mit. Noch mehr Steine. Ich fegte sie mir ärgerlich vom Rücken und dreht mich um. Da stand jetzt plötzlich ein Rizeros. Woher auch immer das kam. "Verdammt..." Ich versuchte, mich zu konzentrieren. Ich formte eine Sphäre zwischen meinen Händen. "Aurasphäre!" Mit aller Kraft versuchte ich, sie abzuschießen. Und ich hatte Glück. Rizeros wurde getroffen und die kleineren Pokémon wichen etwas zurück. Der zweite Versuch schlug allerdings fehl. Diesmal verschwand die Sphäre im Himmel und die Klone rückten wieder etwas näher. Ich geriet in Versuchung, erneut Aurabombe zu verwenden, aber das komplette Einstürzen der Schlucht hätte keinen guten Einfluss auf unsere Gesundheit gehabt. Also griff ich auch klassische Methoden zurück und holte für eine Metallklaue aus. Rizeros holte ebenfalls aus, allerdings für einen Felswurf. So viele Felsen. Mir reichte es. Ich zerteilte den Felsen noch in seiner Hand und ließ ihm die Klauen sein Gesicht verunstalten. Rizeros heulte auf stolperte rückwärts, wobei er noch ein paar seiner Kollegen zertrat. Auch als er fiel, zerstörte er für uns noch ein paar Klone. Jetzt, wo Rizeros am Boden lag, kümmerte ich mich wieder um die kleinen Fische. Einer nach dem anderen wurde besiegt und ich sah mich schon als Sieger. Dann hörte ich etwas. "Hab sie!" Ich wirbelte herum und sah, wie ein Georok Lara festhielt und gleichzeitig mit einem großen Stein herumspielte. "Hey!", rief ich. "Lass sie los!" Das Georok grinste. "Warum sollte ich? Dann würde ich doch meinen Vorteil verlieren. Außerdem, Vorsicht, hinter dir ist was." In dem Moment erwischte mich ein Felsen mit voller Wucht von hinten. Ich flog quer durch die Schlucht an die Felswand. "Aua..." Ich fiel auf die Knie und knirschte mit den Zähnen. 'Gerda, Zoey, was macht ihr da drüben...? Wir bräuchten mal eure Hilfe', dachte ich zu mir, auch wenn ich genau wusste, dass ich keine Telepathie beherrschte. Allerdings kam dann sogar eine Antwort: Ein Schmerzensschrei, der sich stark nach Zoey anhörte. Na super. Kurz darauf wurde sie von einem zweiten Georok herangeschleppt. "Die Guardevoir-Tussi ist verschwunden. Sie hat euch im Stich gelassen", sagte der Typ. Ich hielt ein Grinsen zurück, weil ich mir dachte, dass sie sich mitten in die Gegner teleportieren würde und dann alles und jeden fertigmachen würde. Also blieb ich ruhig und wartete gedulig auf ihr Erscheinen. Und wartete. Und wartete. Und wartete.
Aber niemand kam.

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Ich wachte auf. Ich wusste nicht, wo ich war, wer ich war, was ich war. Und vor allem, was war das, wo ich war? Ich schaute mich um. Eine Zelle. Nicht gut. Oder? Vielleicht hatten mich ja auch Leute für einen guten Grund hier eingesperrt. Mehr konnte ich von der Umgebung nicht erkennen. Alles klar. Nächste Sache. Riechen. Nichts. Allerdings konnte ich etwas schmecken. Irgendetwas bitteres, weiß Giratina, was. In meinem Mund war nichts. Fühlen? Rauer Boden und kühle Luft. Das war's. Ich atmete tief durch. Die grauen Gitterstäbe jagten mir irgendwie Angst ein. Eine Pritsche, die anscheinend für Schlafen genutzt werden sollte. Sie sah allerdings sehr hart und kalt aus. Und keine Kissen oder Decken. Das Licht drang aus einem winzigen Fenster, das auch mit Gitterstäben versehen war. Ich versuchte, hinauszuschauen, aber das Fenster war zu hoch. Ich setzte mich wieder und überlegte. Was könnte ich noch machen? Eine Sache hatte ich noch nicht ausprobiert. Ich hielt still und lauschte. Und irgendein Geräusch hörte ich. Ich ging vorsichtig an die Gittertür, da das seltsame Geräusch eindeutig aus dem Flur kam. Ich kniff die Augen zusammen. Der Flur sah nicht viel anders aus als die Zelle. Grau, rau und kalt. Auf der anderen Seite erkannte ich noch mehr Gitterstäbe. Anscheinend ein Gefängnis. Aber in der Zelle sah ich niemanden. Ich schloss meine Augen und lauschte wieder. Das Geräusch war einfacher zu erkennen. Es klang nach Traurigkeit. Jemand weinte. Auch ein stetiges Tropfen war zu hören. Dann verstummte das Weinen und ein anderer Laut nahm seinen Platz ein. Schritte. Plötzlich bekam ich Panik. Ich stieß mich von den Stäben ab und robbte so schnell wie möglich in die hinterste Ecke der Zelle. Eine Gestalt ging an meinem Raum vorüber. Ich konnte sie aufgrund des spärlichen Lichts nicht erkennen. Dafür hätte ich vorne bleiben müssen. Den Schritten nach zu urteilen blieb die Gestalt etwas weiter rechts stehen. "SEI STILL!" Die Stimme hallte durch den Gang. Ich bekam fast einen Herzinfakt, da ich nicht mit einem so lauten Gebrüll gerechnet hatte. "Hör mit dem Geheul auf." Die Stimme war genau so wie die Wände dieses Gefängnisses. Rau, kalt und alt. Die Gestalt setzte sich wieder in Bewegung. Ich hörte das laute Quietschen einer Tür, die kurz darauf zufiel. Dann war alles still. Und dann hörte ich wieder das Tropfen von Tränen und ein leises Weingeräusch, gepaart mit einem gehauchten Wort. "Nein..." Und Stille.

Pokémon - Die Wandler: Teil 2 - Ho-oh, Lugia und Celebi (Pausiert)Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt