Die Schlange

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Ich trat aus der Tür heraus. Das Kampffeld war eine simple Schotterfläche mit ein paar weißen Linien zur Orientierung. Der Typ stand bereits zu meiner linken am Feld und starrte mich böse an. Ich musste mir das Grinsen verkneifen und stellte mich auf die andere Seite. Zoey und Lara folgten mir und stellten sich in etwas Abstand hin. Plötzlich kam ein fein gekleideter Herr aus dem Restaurant. Er hatte feine Kellnerklamotten an und seine Haare waren zu einem strengen Seitenscheitel geordnet. Er verbeugte sich höflich und sagte in einem gehobenen Ton: "Ich werde die Rolle des Schiedsrichters übernehmen." Ich musterte ihn kurz skeptisch, aber ich hatte nichts einzuwenden. "Die Herrschaften mögen sich nun bitte verwandeln." Wir kamen seiner Bitte nach. Mein Gegner entpuppte sich als eine riesige Stahlschlange. Ein Stahlos könnte schwer zu besiegen sein. "Die Auseinandersetzung findet ihren Beginn, sobald ich Los sage. Drei... Zwei... Eins..." Ich spannte meine Beinmuskeln an. "Los", hauchte der Schiedsrichter, als ob er nicht den Mut hatte, zu rufen. Ich sprang vor und holte direkt zu einer starken Kraftwelle aus, doch der Typ reagierte schnell und traf mich mit der Spitze seines Schwanzes im Bauch. Mir wurde die Luft herausgepresst und ich wurde etwas zurückgeschleudert. Ich hielt mir den Bauch; er hatte genau die Stelle getroffen, wo mich das Magmar verwundet hatte. "Das war schon alles?", rief er und lachte hämisch. Ich knurrte und rannte erneut los. Er hämmerte auf den Boden, um ein Beben auszulösen. Ich sprang schnell in die Höhe und wich so dem Angriff aus, aber er hatte dies erwartet und erwischte mich wieder am Bauch. Ich landete am Zaun, der den Hinterhof abgrenzte, und blieb am Boden vor Schmerzen zusammengekrümmt liegen. Der Typ hatte das selbstgefälligste Grinsen auf dem Gesicht, dass ich je gesehen hatte. "Hiermit beende ich es!" Ich spürte, wie etwas unter der Erde entlangströmte. Erdkräfte! Irgendwie schaffte ich es mit enormer Anstrengung, aus dem Weg zu springen. Ich warf einen verzweifelten Blick zu Zoey und Lara. Lara schien sich um mich zu sorgen, aber Zoey betrachtete mich mit einem ganz anderen Gesichtsausdruck. Ich erkannte etwas in ihrem Blick. Enttäuschung. Ich knurrte. Ich wollte so etwas nicht sehen. Ich rappelte mich auf und stürmte mit neugewonnener Energie auf Stahlos zu. Wieder benutzte er Erdbeben, dich diesmal sprang ich nicht. Ich wusste, dass er sofort den Punkt attackieren musste, wo ich hinspringen würde, also wartete ich etwas. Und bingo, er erwischte nur Luft, geriet aus dem Gleichgewicht und fiel um. Das Erdbeben erwischte mich zwar, aber das war mir in diesem Moment egal. Ich ignorierte den Schaden, den ich nahm, machte einen Satz auf ihn zu und rammte meine Faust in das Stahl. Er brüllte auf. Langsam nahm ich wieder etwas Abstand, während er sich wieder aufrichtete. "Dafür zahlst du", sagte er drohend. Ich versuchte, ein gewinnendes Grinsem aufzusetzen, aber das brachte nichts. Er ließ sich nicht einschüchtern oder provozieren. Ein Strahl aus Lichtenergie schoss auf mich zu. Ich duckte mich, machte einen Hechtsprung und landete auf ihm, rappelte mich auf und rannt an ihm hoch zu seinem Kopf. Aus dem Augenwinkel meinte ich, eine Illusion von Cheerleadern an der Position von Zoey und Lara zu sehen. Ich grinste amüsiert, holte zu einem Steigerungshieb aus und haute mit meiner Faust mehrmals mit immer stärker werdenden Schlägen auf den Kopf des Stahlos ein. Dieses brüllte und krachte zu Boden. Ich sprang ab, aber in der Luft verflog mein Energieschub total und ich klatschte mit dem Gesicht zuerst auf den Boden. Lara zog mich hoch. "Alles okay?", fragte sie. Ich nickte erschöpft und hielt mir wieder den Bauch. Sie grinste schief. "Dagegen sollten wir was tun. Aber lass uns erstmal was essen." Ich nickte und wir ließen den Typen eiskalt k.o. auf dem Platz liegen.
Zurück im Restaurant machten wir es uns auf unseren Plätzen bequem, unser Essen wurde fast sofort gebracht. Wir schlugen uns die Bäuche voll, bezahlten und Zoey fragte, ob sie einen Verbandskasten oder ähnliches da hatten. Schnell holte der Kellner, der auch den Schiedsrichter gespielt hatte, ein paar Verbände und reichte sie Zoey. Die bedankte sich und fing, als wir draußen waren, an, mich geschickt zu verbinden. "Du kannst das ja total gut", meinte Lara. Zoey grinste schief. "Um allein zu überleben, muss man halt einiges können", meinte sie nur. Ich betrachtete sie wieder etwas mitleidig. Die Geschichte um das Verstoßen Zoeys aus meiner Familie hatte ich immer noch nicht gehört, da ich mich nicht traute zu fragen. Auch dieses Mal ließ ich es bleiben. "Weiter geht's", sagte ich und stand auf, als der Verband fest war. Zoey und Lara nickten und wir wollten uns gerade auf den Weg machen, als der Typ aus dem Restaurant kam. "Hey!", rief er uns zu. "Tschüß!", rief ich zurück und machte Anstalten, loszugehen, aber er rannte mit einer für seine Masse verblüffenden Geschwindigkeit zu uns und versperrte mir den Weg. Ich schaute ihm ins Gesicht. "Was ist?"-"Du... hast mich besiegt", stellte das Superhirn fest. "Hab ich wohl", antwortete ich. Er seufzte. "Du bist echt ein guter Kämpfer. Wie heißt du? Ich bin Dieter." Ich verzog das Gesicht. Dieter ist auch ein toller Name. "Felix. Und was willst du jetzt noch von mir?"-"Felix?" Er wirkte überrascht. "Kennst du Klaus aus Tropos?" Jetzt schaute ich überrascht. "Ja, er hat uns ziemlich geholfen..."-"Das ist mein Cousin! Der hat mir von euch erzählt!" Jetzt war Dieter ganz begeistert, ergriff meine Hand und schüttelte sie energisch. Ich dachte nur darüber nach, ob solche Namen in der Familie liegen. "Schön, euch kennenzulernen!", sagte Dieter grinsend. "Ihr beide seid...?"-"Zoey", antwortete Zoey knapp. "Und ich bin Lara!", sagte diese fröhlich. "Schön, dass man sich mal trifft oder so. Aber du wolltest doch noch irgendwas von uns, oder?", fragte ich Dieter. Dieser nickte schnell. "Ich wollte fragen, wo ihr hinwollt. Ich kenn nämlich eine schnelle Methode, von Ort zu Ort zu kommen."-"Und die wäre?", hakte Zoey nach. Dieter bedeutete uns, mitzukommen. Wir folgten ihm ein Stück, bis er plötzlich mitten auf einer kargen Ebene stehen blieb. "...Und was machen wir hier?", fragte Lara. Dieter grinste nur und pfiff dreimal laut. Mit einem Mal legte sich ein Schatten über uns. Ich starrte nach oben und konnte nicht glauben, was ich dort sah.

Pokémon - Die Wandler: Teil 2 - Ho-oh, Lugia und Celebi (Pausiert)Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt