Sie sah müde und kaputt aus, als sie auf mich zu kam, aber sie strahlte kaum das sie mich sah. Ihre grünen Augen leuchteten, als sie mich begrüßte. Trotzdem schien sie mir etwas vorzuspielen. Sie fiel mir schon fast überschwänglich um den Hals, obwohl wir uns gestern zuletzt gesehen hatten. Das war eigentlich schon ein schlechtes Zeichen. Ihr Kuss wirkte flüchtig, auch kein gutes Zeichen. Was war los?
Ich legte den Kopf schief und sah sie fragend an "Alles in Ordnung?". "Ja.... alles gut" meinte sie etwas fahrig. Sie fuhr sich einmal durch die Haare "Wo wollen wir hin?". "Wie wäre es mit Hafen?" schlug ich vor. Sie nickte "Klingt gut!" dann fasste sie sich an die Stirn. "Ich habe meinen Mantel oben gelassen. Kommst du eben mit hoch?!" was machte sie so fertig? Cady ist doch sonst nicht so vergesslich. Ohne eine Antwort abzuwarten zog sie mich mit zur Treppe.
Wenig später standen wir oben vor ihrem Büro. Ihre Assistentin glotzte uns die ganze Zeit verwirrt an, während Cady sich über die CEOs der ganzen Tochterfirmen ausließ.
"Haben sie was vergessen?" fragte die Blondine schließlich in Cadys Richtung, welche sie erst etwas irritiert ansah und sich dann wohl doch an ihren Mantel erinnern konnte "Ja" mit den Worten verschwand sie in ihrem Büro. Ihre Assistentin sah mich an und fragte "Ist sie eigentlich immer so?". Ich schüttelte den Kopf "Nicht immer. Heute scheint sie nur etwas durch den Wind zu seien." "Bin ich nicht!" verteidigte sich Cady postwendend. Ich hob abwährend die Hände "Gut, ist sie nicht!". Ihre Assistentin musste lachen und meinte "Interessantes Paar". "Er ist der Tag, ich die Nacht! Wir sind total verschieden und trotzdem funktioniert es" kam es von Cady, die sich eigentlich nur ihren Mantel holen wollte und nun vor ihrem Mac stand und irgendetwas tippte. Sie sah auf und schien sich wieder zu besinnen was sie eigentlich wollte. Sie war doch durch den Wind.
Schnell zog sie ihren Mantel von der Lehne ihres Stuhls und meinte während sie aus der Bürotür schritt zu ihrer Assistentin "Haben sie schon Trainings und Turniere im Kalender eingetragen?" Jene nickte eifrig. "Ja, als nächstes steht der Derby drin. Ich habe ihnen davor vier Tage Urlaub eingetragen. Ich dachte den könnten sie da gut gebrauchen" Cady zog vielsagend die Augenbrauen hoch. Das hatte sie nicht von ihr erwartet. "Gut mitgedacht!".
Das sollte ich einmal mit unsere Sekretärin wagen. Die würde mir erst einen Vogel zeigen und mir dann im Detail erklären, wie man etwas im Kalender einträgt und ihre Lehrstunde mit den Worten "Jetzt kannst du das auch selber machen!" beenden. Sie war ja schon genervt, als sie meine nächste Op und Reha eintagen durfte, damit in der Zeit davor geguckt werden kann welche Aufträge ich bekomme und welche mein Vater oder einer der Angestellten.
"Bist du eigentlich beim Derby?" fragte sie an mich gewandt. Ich schüttelte den Kopf. "Ich darf in der Zeit noch nicht wieder reiten" Sie schien zu überlegen warum. "Knie OP?" erinnerte ich sie dran. "Ah ja!" erinnerte sie sich wieder. "Bis später!" rief sie ihrer Assistentin über die Schulter zu und zog mich zur Treppe.
Sie wirkte so anders mit diesem ganzen Make-Up. Nicht wie die Cady, die ich kannte und liebte. Kaum dass wir das Bürogebäude verlassen hatten, wurde sie wieder lockerer und ein Lächeln legte sich auf ihre vollen rotgeschminkten Lippen. Aus ihren großen grünen Augen betrachtete sie mich und fragte "Was machst du gleich noch?". "Ich muss gleich noch auf die Jungpferdeweide und wollte danach noch mit meiner Mutter eine Runde ins Gelände" antwortete ich ihr. Sie seufzte "Können wir tauschen?". Ich musste Schmunzeln und schüttelte den Kopf. Ehe ich ihren Job übernehmen wollen würde ginge die Welt unter. "Schade" murmelte sie und fragte dann "Wann wirst du eigentlich am Knie operiert?" "Übernächste Woche Montag und jetzt frag mich nicht was die da schon wieder machen wollen. Ich weiß nur, dass mein linkes Knie jetzt schon ziemlich viel Metal beinhaltet." Sie schüttelte schmunzelnd den Kopf über mich. "Wie lange darfst du dann nichts auf's Pferd?" "Zwei Monate mindestens und danach noch vier Wochen nur Dressur, dann langsam wieder antesten und antrainieren. Also bis ich wieder einer deiner Konkurrenten im Parcours bin dauert es noch mindestens sechs Monate." "Ohhh!" bemitleidete sie mich und drückte mir einen Kuss auf die Wange, dabei freute es sie unter Garantie insgeheim nicht wie sooft mit mir im Stechen zustehen.
Beim Essen war Cady wieder total normal, das änderte sich aber als wir wieder vor dem Bürogebäude standen. "Ich will da nicht rein!" jammerte sie und warf einen nicht ganz so begeisterten Blick in die Lobby, wo sich einige Männer schon versammelt hatten. "Was machst du gleich?" "Ich muss auf die Jungpferdeweide. Beschluss meiner Mutter und der widersetzt man sich ja bekanntlich besser nicht." "Wollen wir tauschen?" hoffnungsvoll sah sie aus ihren wunderschönen grünen Augen an. "Hmh... Ich glaube ich nehme doch lieber mit einer Herde Junghengste vorlieb, als mit einer Gruppe Bürohengste." ich lächelte sie aufmunternd an. Cady seufzte daraufhin und meinte "Naja ich muss jetzt auch mal wieder den Bürohengsten klar machen, dass sie nichts weiter als Wallache sind." lachte sie und ich sah ihr an, dass sie mich zum Abschied gerne noch einmal küssen würde. Den Gefallen tat ich ihr natürlich gerne.
Eine Stunde später parkte ich neben dem Offenstall an dem unsere Junghengste standen. Schon als ich ausstieg und zum Tor ging wurde ich lautstark von drei Braunen begrüßt, die mir mit ihren Freunden im Schlepptau entgegen trabten. Jedoch mussten sie feststellen, dass sie mich nicht begrüßen konnten, da sie ein Elektrozaun von mir trennte.
Enttäuscht brummelte der Chef der ganze Truppe, aber nur so konnte ich in Ruhe die Tränke und die Heuraufe auffüllen ohne von diesen halbstarken belagert zu werden. Sie sind zwar wirklich lieb, aber ich kann es nicht haben bei den Arbeiten von ihnen umringt zu werden, weil sie es so interessant finden was ich tue. Beim misten des Unterstandes und abäppeln des Vorplatzes ließ ich sie dann doch vorher drauf.
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A love like war
Teen Fiction-"You were nothing but trouble"- Es fängt immer alles ruhig und schön an, aber sobald es normal geworden ist zeigt es seine unschönen seiten. So auch die Beziehung von Jo und Cady. Jo versteht seine Freundin nicht mehr. Cady ist nicht mehr so wie...