Der erste Zusammenbruch

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Blass und mit vor der Brust verschränkten Armen wartete sie an der Auffahrt auf mich. Sie sah nicht gut aus. Den Blick hielt sie gesenkt. Ich hatte sie zuletzt vor vielen Jahren so gesehen. Nachdem sie vom Selbstmord ihrer Mutter erfahren hatte. Jetzt sah sie wieder so verletzlich aus.

Ich parkte direkt vor dem Haus. Mein Herz wummerte mir unaufhörlich gegen die Brust.

Es dämmerte bereits und der Himmel verfärbte sich immer dunkler. Ebenfalls wurde es immer frischer.

Ich versuchte ruhig auf sie zu zugehen und sie ruhig in meine Arme zu schließen. Sie zitterte am ganzen Körper und weinte einfach nur stumm vor sich hin. Sie fror bestimmt. Da sie mich vom Training geholt hatte und ich auf dem Platz trainieren wollte, hatte ich meine Regenjacke noch an. Für einen Moment ließ ich sie los und streifte mir die dunkelblaue Jacke von den Schultern. Im nächsten legte ich sie ihr vorsichtig über die Schultern und nahm sie einfach wieder in den Arm. Ihr Zittern hatte etwas nachgelassen.

Keine Ahnung wie lange wir dort so standen. Keiner hatte ein Wort gesagt. Es hatte angefangen zu nieseln, aber wir waren einfach stehen geblieben. Selbst Starkregen hätte uns nicht aus dieser Position geholt. Wir begaben uns erst rein, als ihr Kreislauf drohte schlapp zu machen.

Wie immer hatte sie anscheinend viel zu wenig gegessen.

Ich hatte sie reingetragen. Sie war schlicht und ergreifend nicht in der Lage gewesen auch nur einen Fuß vor den Anderen zusetzten. Vor ihrer Tür hatte ich sie wieder abgesetzt und sie hatte mir mit zitternden Händen ihren Schlüssel in die Hand gedrückt.

Ganz ehrlich. Ich habe mir in dem Moment unglaubliche Sorgen um sie gemacht. Besonders da ich immer noch nicht wusste was los war.

Ich versuchte möglichst logisch zu denken und mich an das zu erinnern, was meine Mutter mir über ähnliche Situationen berichtet hatte. Sie musste erstmal runter kommen und etwas essen, bevor sie mir noch zusammenklappte.

Normalerweise kochten wir immer zusammen, aber heute war sie dazu nicht in der Lage und es schien mir auch keine gute Idee zu sein ihr ein Messer in die Hand zu drücken. Nicht in diesem Zustand.

Mit viel Überredungskunst hatte ich sie dazu bekommen etwas zu essen. Jedoch sah man ihr an, dass sie nicht wirklich wollte.

Noch nie hatte ich meinen Beschützerinstinkt so stark wahrgenommen. Ich hatte wirklich dieses Gefühl ich müsse sie beschützen. Nicht vor anderen, sondern vor sich selbst. Ich ließ sie einfach aus dem Gefühl heraus sie könne sich etwas antun nicht aus den Augen.

Karlsson und ich verbrüderten uns mehr oder weniger. Ihr Hund wich ihr ebenfalls nicht von der Seite. So hatte ich wenig bedenken sie könne sich in der Zeit in der ich meine hastig gepackten Klamotten aus dem Auto holte etwas antun.

Der Kleine hatte wohl verstanden, denn er hatte kaum dass ich aus der Tür war angefangen Cady mehr und mehr Spielzeug vor die Füße zu legen und seine ganze Spielzeugkiste ausgeräumt. Die ließ sie ihn zumindest wieder einräumen, als ich wieder rein kam. Freudig vor ihr rumhüpfend erledigte der Spaniel die ihm aufgetragene Aufgabe und alberte dabei auch noch rum.

Normalerweise hätte Cady gelacht und ihn einen Clown genannt. Aber heute streichelte sie ihn einfach und lobte ihn eher mechanisch. Irgendetwas stimme ganz und gar nicht!

Misstrauisch beobachtete ich sie. Immer wieder biss sie sich leicht auf die Unterlippe um nicht wieder zu weinen und ihre Hände zitterten ununterbrochen. Sie stand unter Schock.

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⏰ Letzte Aktualisierung: Jun 13, 2019 ⏰

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