3 weitere Tage, dann durfte ich endlich die Bar verlassen..aber nur mit Begleitung. Mir war nur gesagt worden, dass ich alles erklärt bekomme. Nach drei Tagen immer noch nichts. Ich hatte solange gebettelt bis Ash mit mir endlich den stickigen Kabuff namens Paradise verlassen durfte. Nur mit Begleitung. Als ob ich je wieder nach Hause komme. Ins schöne kalte Deutschland. Ich hatte mittlerweile die Schnauze gestrichen voll von 35 Dauergrad Standarttemperatur und knallender Sonne auch wenn ich die nur aus dem kleinen Fenster des Miniraums gesehen hatte. Als ich auf die Straße trat und mir durch meine relativ kurz geschorenen, sehr dunkelblonde Haare fuhr, die ganze Sonne im Gesicht und Augen geschlossen, merkte ich schon wie ich angestarrt wurde. Als ich die Augen wieder öffnete, war es auf der ganzen Straße ruhig. Jeder war stehen geblieben, von alter Dame bis zum 3 jährigen Kleinkind auf nem Laufrad, und starrte mich wortwörtlich an. Ich schaute einmal in die Runde und fragte “was los?“. Plötzlich wieder eiliges treiben. Meine Begleitung, ein kleiner sehr muskulöser Japaner, mit einem Drachentatoo am Hals grinste einfach nur. Sein Name war glaube ich Yamaki, wenn ich mich richtig erinnere. Ash wäre eigentlich mein Babysitter geworden, hatte aber kurz vor knapp noch einen Anruf bekommen und musste schnell weg. Puff und weg war sie. Ich schlenderte durch die Straßen, keine 2 Meter hinter mir meine treuer Schatten. Ein Zeitlimit oder so was ist mir nicht gegeben worden, nur die Bedingung, dass ich mit meiner Besseren Hälfte unterwegs sein musste. Und die Drohung, dass wenn ich was anstelle Ash aufkreuzt und mich an den Ohren zurück zur Bar schleift. Ich bewunderte die wunderbar heruntergekommene und reichlich verarmten Gebäude und dachte zurück an zuhause. Wir hatten es so gut zuhause, nie hatte uns was gefehlt und haben einfach vor uns her gelebt. Ganz anders hier, jeder hatte was zu tun egal ob Löcher zu stopfen, mit einem Fahrrad tonnenweise Plastiksäcke durch die Gegend zu fahren oder auf die Großfamilie aufzupassen. Ich war mit drei Geschwistern aufgewachsen, was bei unserer Gesellschaftsstufe sehr außergewöhnlich war. Meine Eltern hatten sich aus dem Dreck nach ganz oben geackert, in der Nachbarschaft hatte man uns in unserem Kaff neureiches Gesindel genannt. Da ich der älteste war, wusste ich noch wie es war nichts zu haben, auch wenn ich Koch relativ jung gewesen war. Meine Geschwister hatten mehr Glück gehabt, auch wenn wir unsere Eltern kaum, durch ihre Arbeit, gesehen hatten.
Ich dachte zurück an Lara, an die Zeit mit meinen Geschwister sogar an meine Eltern, die uns vor langer Zeit alleine gelassen hatten..und würde plötzlich wieder ins hier und jetzt gerissen. Eine Auto stand hupend vor mir, der Fahrer starrte mich wütend an. Ich schaute nach unten und sah, dass mein linkes Bein jetzt eine Motorhaube mit Kuhfänger war. Der Fahrer schrie mich wütend an,ich verstand kein Wort. Es war mir egal, ich ging einfach weiter, die ersten 2 Schritte war mein Bein noch wie ein C geformt, dann wurde es wieder gerade, ich hörte wie sich die Knochen knackend wieder ausrichteten, der Fahrer verstummte. Was war ich für ein Monster, was war mit mir geschehen, dass ich so was erleben musste? Keine Querstraße weiter war ich am Strand, nicht zugemüllt oder überfüllt, einfach nur ein Strand wie man in sich auf Kuba vorstellt. Ich setzte mich in den warmen Sand und schloss die Augen, sah den Sonnenuntergang durch meine Augenlider. Yamaki setzte sich neben mich, und schnaubte “das wird Probleme geben.“ “ ist mir relativ egal, was wollen sie tun ? Mich foltern, ich spüre keine Schmerzen mehr, mich töten? Ich steh einfach wieder auf. Mich einsperren? Ich war 17 Jahre lang gefangen gewesen, auch wenn normale Menschen es als ein Leben bezeichnen würden. Ich war ein Jahr lang frei, könnte mein Leben Leben wie ich es wollte, und dann kamt ihr. Es ist mir mittlerweile egal was mit mir passiert, ich habe kein Ziel mehr im Leben, dass meinen Bedürfnissen gerecht kommt und das ich mit meiner ganzen Kraft verfolgen kann, ohne das mich jemand daran hindert.“ “ wenn das so ist, wer hindert dich ? Wer sagt das du nicht deinen Zielen nachgehen kannst ?“ “ Schon allein die Tatsache das du hier bist.“ “ wir haben uns alle freiwillig zu deinem Schutz gemeldet ...“ “ zu meinem Schutz? Ich bin Gott noch mal unsterblich!!!“ “ Du ja aber die Menschen um dich rum eben nicht,wir wissen nicht wie viel mehr in dir steckt, deswegen wirst du rund um die Uhr beobachtet, nicht weil du flüchten könntest oder umgebracht werden könntest.“ “ wie die Menschen von mir beschützen, ich Tu keiner fliege was, wie soll ich dann einen Menschen umbringen oder Verletzten, ich meine Selbstverteidigung ist was anderes, aber einfach so rausgehen und Menschen schaden ist nicht so mein Ding.“ “Warte bist du deinen ersten Rausch hattest, dann wirst du anders von dir denken.“ sagte er, schaute mir für eine Sekunde in die Augen und dann auf den sandigen Boden. Ich blickte immer noch nicht ganz durch, aber scheinbar hatte jeder dem ich seit dem Bahnunfall begegnete besondere Fähigkeiten, auch wenn ich sie nicht kannte, aber ich verstand Immer noch nicht warum, diese Leute mich hier her verschleppt hatten, warum sie nicht mit mir redeten oder warum ich wie ein Goldfisch im Glas, mit einer decke drüber gehalten wurde. “Hast du Geld ?“ fragte ich Yamaki “ja ein bissel, warum?“ “ ich will abschalten gehen, weißt du wo die nächste geile Party stattfindet ?“