Es ist ungewohnt frei zu sein. Jahrelang war ich nicht frei. Mir wurde vorgeschrieben wo ich zu sein und auch genau zu welcher Uhrzeit. Aber diese Zeit ist vorbei.
Denn ich bin frei.
Lächelnd schwenke ich die kleine Tüte meiner Wertsachen hin und her. Viel ist nicht drin. Nur etwas Kleingeld, eine Kette und ein kleines zerknittertes Blatt Papier. Nicht viel, aber für mich sehr wertvoll. Zwar nicht das Geld darin, aber die Kette welche mir meine Mutter einmal schenkte. In Erinnerungen schwelgend fahre ich mit meinen wunden Händen über das kalte Metall. Zart streiche ich über die kleine Gravierung. Es ist ein einfaches › Lucas ‹ , doch diese fünf Buchstaben sind mir mehr wert als sonst was.
Mein Lächeln wird traurig als mein Blick die Kette verließ und auf das Blatt Papier fällt. Die Todesanzeige meiner Mutter.
Mama...
Sie war - nein, ist - eine wundervolle Frau. Liebevoll, fürsorglich und immer ein Lächeln auf den Lippen. Ihr Gesicht erscheint in meinem Kopf, lachend und glücklich. Doch schnell wird das Bild dunkel und ich sehe sie, wie vor sieben Jahren. Im dunkeln liegend, mit blutendem Kopf. Mit zusammengekniffenen Augenbrauen schüttel' ich meinen Kopf um das Bild zu vergessen.
Mit einem gezwungenen grinsen sehe auf den Weg vor mir. In ein neues Leben. Ich habe etwas Angst, vor dem was kommen mag. Doch auch freue ich mich. Ich bin frei. So frei wie noch nie. Vielleicht treffe ich ja ein hübsches Mädchen? Wer weiß. Alles liegt vor mir. Als würde mir die Welt zu Füßen liegen.
Vorsichtig verstaue ich alles wieder in der kleinen Plastiktüte. Mein Blick fällt auf die Straße vor mir, grenzenlose Freiheit. Ich weiß nicht wo ich hin soll. Als es geschah war ich noch ein Kind. Fast 17. Ich ging noch zur Schule, hatte wenige aber dafür gute Freunde. Ich wusste nicht was passiert war. Heute weiß ich es auch nicht.
Aber es ist vorbei. Keine dauer-wütenden Zellengenossen, keine ekelhafte Suppe.
Nur die Freiheit und ich.
Mein bester Freund von damals müsste heute 25 sein. Am Rand der Straße steht eine Bushaltestelle. Wie Freundlich.
Langsam gehe ich auf die kleine Bank mit dem Schild daneben zu, als ich sehe wie der Bus in der Ferne kommt beschleunigen sich meine Schritte bis ich schließlich renne. Niemand würde auf mich warten. Nicht an einem Ort wie diesem. Etwas außer Atem komme ich an und stütze mich an der Tür ab, um ihr schließen zu verhindern. Ich konnte da drinnen keinen Sport machen, außer Armdrücken mit Kerlen, die einem Schrank ähnlicher sahen als einem Menschen. Früher hätte mir dieser kurze Sprint nichts ausgemacht.
Früher...
Hastig krame ich unter dem schlecht gelaunten Blick des Busfahrers das Kleingeld aus der Plastiktüte. 2,70€ sind alles was ich an Geld noch besitze. Nachdem ich das Ticket gekauft habe werfe ich meine verbliebenen 1,50€ achtlos in den Beutel. Ein klimpern lässt meinen Blick auf den Boden gleiten. Ein kleiner Junge schnappt sich 50 cent die vor mir auf Boden liegen und grinst mich hämisch an. Ohne ihn zu beachten gehe ich den Gang des Busses entlang.
Beim hinisetzen auf einen der hintersten Sitze fällt mir nur eine 1€ Münze in meiner Tüte auf. Deswegen hatte der Junge wohl so gegrinst. Weil die Münze anscheinend die Tüte verfehlt hatte. In diesem Moment sah ich wie er das kleine Geldstückt stolz seiner Mutter zeigt. Unwillkürlich grinste ich, irgendwann wird er schon erfahren was leid ist. Da kann er ruhig diese 50 cent haben.
Ruhig ziehe ich die Kette aus der Tüte und lege sie um meinen Hals. Ich vermeide es, die Todesanzeige erneut anzusehen und schließe die Tüte wieder. Lasse sie in meine Tasche gleiten.
Müde lehne ich meinen Kopf gegen die vibrierende Scheibe.
Auf in die Freiheit.
Sou, ich habe absolut keine Ahnung was ich hier schreibe und was daraus wird. Falls jemand Ideen hat oder sogor jetzt schon Theorien was alles passieren wird/könnte...
Immer her damit xD
(Kritik ist auch immer gut :p)
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I'm Free
Mystery / ThrillerEs war wenige Tage vor seinem 17 Geburtstag, als er mit ansehen musste, wie seine Mutter von einem Einbrecher gegen einen Tisch geschubst wurde. Er sah nur Schatten. Einen der mit einem Schrei zu Boden fiel, und einen der aus dem offenen Fenster spr...