3 - Ausflug

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Mein Atem stockte. Sein Grinsen, sein Lachen war so wunderschön. Ich schloss schnell die Augen und trocknete mein Gesicht ab. Ich durfte so nicht denken. Ich musste loskommen. Einfach die Gefühle kontrollieren. Ich atmete tief ein, mein Herz wollte trotzdem nicht aufhören schneller denn je zu schlagen. "Ist es dein neues Hobby mich zu erschrecken?", fragte ich, mehr unbeabsichtigt hörte es sich desinteressiert an.
Seine Mundwinkel verzogen sich ein bisschen und sein Grinsen verschwand. Ich seufzte und quetschte mich an ihm vorbei ins Hotelzimmer. "Geh schonmal runter, Namjoon will bestimmt bald los."
Taes Miene hellte sich auf. Er dachte wohl daran, dass es bald Essen gab. Ich musste lächeln. Es war unglaublich süß, wie er bei dem Gedanken Essen sich freute.

Ich betrachte die Fensterfront auf der anderen Seite des Zimmers. Die weißen Vorhänge waren noch zugezogen. Das hielt die abendlichen Sonnenstrahlen nicht davon ab quer durch das Zimmer zu streifen. Als ich meinen Blick abwenden konnte war Tae, wie bereits erwartet, weg.

Das Dorf in dem wir Urlaub machten, war vielleicht eine Stunde von der nächsten Stadt entfernt, umso ruhiger war die Stimmung im Auto. Jin fuhr, auf dem Beifahrersitz Riley, welche ihm den Weg wies. Ich saß hinten, neben Tae und Hoseok. Eher unfreiwillig, aber ich hatte keine andere Chance als die beiden hyperaktiv zu mir ins Auto stürmten.
Tae war eingeschlafen. Er lag gleichmäßig atmend auf meiner Schulter. Es war zu süß, als dass ich ihn aufwecken könnte. Also ließ ich ihn einfach schlafen, worauf ich ein paar überraschte Blicke von Hoseok kassierte. Draußen war es inzwischen vollkommen düster. Nur noch die Laternen der Straße und die Lichter der Restaurants und der Läden die noch auf hatten erhellten die Stadt. Es war fast nichts mehr auf den Straßen los. In Seoul wäre es wohl nie so.
"Wir sind gleich da.", vernahm ich Rileys leise und zusätzlich vom Schal gedämpfte Stimme, welche von vorne gerade so hier ankam. Jetzt durfte ich wohl Tae wecken. Ich drehte meinen Kopf wieder so, dass ich Tae sehen konnte. Ich betrachte sein, in diesem Moment, vollkommen friedliches Gesicht. Sein Mund war leicht geöffnet und seine grünen Strähnchen hingen im ins Gesicht. Ich musste der Versuchung widerstehen sie zur Seite zu streichen. Bevor Hoseok wieder etwas mitbekam, fing ich an Tae vorsichtig anzutippen, am Ende rüttelte ich ihn schon fast.
"Noch ein paar Minuten...", murmelte er klischeehaft und kuschelte sich mehr an mich. Verzweifelt suchte ich mit meinem Blick Hoseoks Hilfe, dessen Aufmerksamkeit inzwischen voll und ganz auf uns lag. Belustigt grinste er und beugte sich zu Tae. Er flüsterte ihn ein paar Sätze ins Ohr, dann wuschelte er ihm durch die Haare. "WAGE ES DIR!", rief Tae, nachdem er hochgefahren war. Ich war mir unsicher ob es Ironie war, aber war doch egal.
Ich wollte nicht wissen was er gesagt hat. Nein. Wollte ich nicht. Niemals. Nur ein bisschen, vielleicht. Hoseok unterbrach meinen inneren Monolog: "Ich bin immernoch dein Hyung!" Er lachte und warf sich zurück in den Autositz. Auf einmal realisierte Tae, dass er auf meiner Schulter geschlafen hatte. Schuldbewusst sah er mich an. Ich versuchte zu lächeln und sagte: "Alles ok."
Er verharrte in seiner Position und schien mich zu mustern. Sein Blick wurde fast schon traurig, als ihn das stehenbleibende Auto aus den Gedanken riss. Er wandte sich schnell ab. Ich hatte seinen Blick trotzdem noch während wir im Restaurant saßen vor Augen. Seine Augen hatten ein bisschen geglänzt, sie waren so schön. Ich erwischte mich wie ich, nicht gerade sehr unauffällig, in Taes Augen starrte. Schnell flog mein Blick wieder zur Theke, die ich eigentlich erst vor ein paar Minuten gemustert hatte. Namjoon hatte erklärt, es sei ein argentinisches Restaurant. Ich wusste zwar nicht wo das lag, aber es klang interessant. Überraschender Weise waren Theke und der Gästebereich ziemlich modern. Gut kombiniert zu den, mit anscheinend Ölfarbe gemalten, Bildern von Stieren und Rindherden. Wir saßen in einem kleinen Nebenabschnitt, nahe der Theke. Viel mehr konnte man vom Lokal hieraus nicht sehen. Theoretisch war ein Tisch für draußen reserviert gewesen, da es direkt am Hafen lag und einen wunderschönen Ausblick hatte. Hier war es aber genauso schön, hinter Tae, Hoseok und Jungkook, die mir gegenüber auf der Bank saßen, war ein oder eher mehrere schöne und ,durch den Altbau, hohe Fenster. Die Aussicht auf das Wasser, auf das die Laternen und Lichter der umliegenden Häuser schienen, war wunderschön. Trotzdem lenkten mich Taes Augen immer wieder ab. Selbstverständlich wusste ich die Farbe und Form, aber nie hatte ich bemerkt wie unglaublich schön sie waren und wie sehr ich mich in ihnen verlief. Mein Kopf schmerzte. Er war doch nur mein bester, nein, mein damaliger bester Freund. Ich konnte nicht so denken. Schon gar nicht, wenn ich ihm mehr Raum und Zeit mit Hoseok lassen wollte. Ein kleines, aber irgendwie tiefentrauriges Lächeln zierte meine Lippen.
Es würde wohl nie wieder werden wie es war.

Annyeong!
Ich mag solche Einschübe wie gesagt eigentlich nicht, aber sie sind wohl unvermeidlich. Als erstes ein Entschuldigung für meine Unsicherheit, dass ich so ewig gebraucht habe um den Ausflug zu veröffentlichen.
Als zweites ein kleines Danke, an die Leute die meine FF lesen und mir Feedback geben! Ich weiß, dass Kapitel ist ein bisschen kurz geworden und eigentlich wollte ich noch weiterschreiben, aber dieser Schluss war zu verführisch. Nunja! Danke und so!

[TaegiFF] Room207Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt