4- Ausflug

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Langsam nahm Tae mich wahr. Verwirrt sah er mir ebenfalls in die Augen. Nach ein paar Sekunden sah er weg. Ich wünschte, er hätte mich einfach weiter angesehen. Er starrte abwesend aus dem Fenster hinter sich. Jimin sprach mich vorsichtig an: "Alles ok?" Er verfolgte meinen Blick zu Tae. "Habt ihr eigentlich Streit?"
"Nein-, also ich denke nicht."
Besorgt sah Jimin mich an.
"Was ist denn sonst?"
"Lass uns ein ander Mal darüber reden.", ich lächelte. Es erinnerte mich an damals, als er mich und Tae immer beruhigt hatte, nachdem wir uns gestritten hatten. Ich hätte zu gerne gewusst gerne, warum sich alles so verändert hatte. Jimin lächelte unsicher zurück. Ich wandte mich meiner Karte zu. Tae und Hoseok alberten bereits wieder rum. Jin und Namjoon beredeten etwas über die Teams des morgigen Fotoshooting. Ich hörte nicht hin und suchte mir etwas zu Essen aus. Was genau es war, wusste ich nicht. Riley wollte ich aber nicht von ihrer Mission ablenken mit Jungkook zu reden. Ich seufzte und legte meine Menü Karte weg.

Namjoon spannte den letzten Regenschirm auf den wir hatten. Jin hatte ewig protestiert bis Namjoon erlaubt hatte, dass wir noch am Hafen lang gehen.
"Du bist Schuld, wenn die morgen alle müde sind.", murrte er. Jin hatte ihm bloß durch die Haare gewuschelt und siegesbewusst gegrinst. Jetzt stand ich mit Riley unter einem Regenschirm, weil wir nur vier hatten. Eigentlich wollte ich nachhause und schlafen, obwohl wir heute nichts gemacht hatten, war ich müde wie nach einem ganzen Tag Training. Wir standen noch vor dem Lokal, da Namjoon schnell dem Manager Bescheid gab. Jemand tippte mich an. Genervt drehte ich mich um. Hinter mir stand Tae. "Hm?" Er grinste: "Lass uns unter einen Regenschirm!" Fragend sah er Riley an. Sie zuckte nur mit den Schultern und gab mir den Regenschirm. Tae schlüpfte zu mir unter den Regenschirm.
"Namjoon hat gesagt, wir sind das erste Motto Team."
Natürlich teilten Namjoon und Jin uns zusammen zu. Wenn sie bemerkten, dass es Probleme gab warfen sie diese einfach zusammen. In diesem Fall Tae und ich. Ich schwieg, ich hatte keine Antwort parat, die nicht verächtlich klingen würde. Wir waren inzwischen losgegangen, Tae und ich bildeten den Schluss, da Riley nach vorne gegangen war, damit sich Hoseok nicht verirrte. Es war kalt geworden. Ich kuschelte mich mehr in meinen Schal. Tae hingegen hatte beschlossen der Kälte zu entfliehen, indem er sich halb an mich kuschelte. Schon wieder fing mein Herz wie wild anzupochen. Hoffentlich bemerkte er nichts. Hoseok schien von vorne ein Blick nach hinten erhaschen zu wollen. Ich zog eine Augenbraue hoch und er zwinkerte mir nur frech zu. Er dachte doch nicht etwa-... "Taehyung willst du meinen Schal, wenn dir kalt ist?"
Sein Blick wirkte ein bisschen verletzt, als er mich verwundert ansah. Er senkte den Kopf und schüttelte ihn, dann ließ er mich los. Sein Blick war strikt auf den Boden gerichtet. "Taehyung...?", fragte ich vorsichtig. Er hob den Kopf, sein Blick weiter nach vorne. "Warum nennst du mich nicht Tae?", fragte er und lachte kurz unsicher auf. Ich überlegte. Es gab wohl nur eine richtige Antwort. "Denkst du nicht, dass wir uns inzwischen nicht mehr nah genug für sowas sind?", meine Stimme zitterte. Erneut ein heiseres Lachen von Taes Seite. "BTS hat uns beide verändert nicht wahr?"
"Ich meine nicht, dass ich dich nicht mehr mag-"
"Schon ok, ich weiß was du meinst."
Mein Herz zog sich zusammen. War das nicht grundlos? Ich verstand es einfach nicht. Die Stille zwischen uns wurde unerträglich, doch ich wollte sie nicht brechen. Wir schienen wieder am Van angekommen zu sein. Ich hätte ihm gerne erklärt, wie komisch seine Gegenwart für ihn ist, aber ich wusste nicht wie, geschweige denn, was ich fühlte. Ich saß wieder hinten. Neben mir Tae oder Taehyung. Aber in meinem Kopf war er mein Tae. Dabei blieb es. Er schien sich darauf zu konzentrieren nicht einzuschlafen, er scherzte mit Hoseok rum, doch man merkte wie bedrückt seine Stimmung war. Besonders Jimin der immer wieder besorgte Blicke nach hinten warf. Hatten diese paar Worte ihn wirklich so getroffen? Er blickte auf sein Handy. "Mit wem schreibst du?", fragte ich und versuchte zu lächeln.
"BamBam", brummte er und sendete eine weitere Nachricht ab. Stimmt, den gab es auch noch. Mir hatte er früher immer gesagt, BamBam war der, den er anschrieb, wenn er wirklich ernst reden wollte. Ach Tae.

Es war spät, als wir ankamen. Ich beschloss einfach schlafen zu gehen, egal wie spät es war. Ich schloss die Hoteltür hinter mir und machte mich auf den Weg nach oben. Im zweiten Stock, nahe des Aufenthaltraumes. Sah ich wie Hoseok Tae, der letztendlich doch auf Hoseoks Schulter eingeschlafen war, umher trug und versuchte seine Zimmernummer zu finden. Er wusste wohl nicht, das Tae im anderen Gebäude war, welches nur von außen betreten werden konnte. Ich beeilte mich zu ihm. "Soll ich ihn wegbringen, ich weiß wo sein Zimmer ist?" Hoseok zuckte kurz zusammen und lockerte den Griff um Taes Beine ein bisschen, schnell sicherte ich ihn ab. Ich sah Hoseok an, dass er das eigentlich nicht tuen wollte, aber einfach todmüde war. Er überreichte mir vorsichtig Tae. "Danke.", flüsterte er. Ich nickte nur und machte mich mit Tae wieder auf den Weg nach unten. Hoseok tat mir ein bisschen Leid, dass er ihn bis hierhin getragen hatte. Ich machte die Tür mit meinem Ellbogen vorsichtig auf. Ein kalter Luftzug strich durch Taes Haare, auf einmal musste ich meine gegen Tränen kämpfen. Konnte es wirklich sein, dass ich etwas für meinen alten besten Freund etwas empfand? Ich drückte Tae näher an mich und ging nicht mehr gegen die Tränen an. Ich öffnete die Tür des anderen Gebäudes und trug Tae die Treppen hoch. Ich ging den Flur seiner Etage entlang. Bei jedem Schritt rollte eine warme, salzige Träne mehr meine Wange hinunter. Zitternd versuchte ich seine Zimmertür zu öffnen, tatsächlich war sie nicht abgeschlossen. Ich legte ihn vorsichtig auf seinem Bett ab. Ich angelte Handy und Schlüssel aus seiner Hosentasche und legte sie auf den Nachttisch. Seine Jacke, die er auf dem Hinweg halb verloren hatte, hängte ich über einen Stuhl. Sein Handy vibrierte und leuchtete auf. Es war moralisch falsch, aber ich konnte nicht widerstehen, mein Blick glitt zu seinem Handy hinunter. 

<BamBam> Sag ihm wie es ist, anders wirst du dein Herzklopfen nicht los.

Ich zog Luft ein. Über wen sprachen die beiden da. Besonders war Tae überhaupt zu Jungen hingezogen. Das hatte er früher ziemlich oft betont. Ich kniff meine Augen zusammen und schnippste mir gegen die Stirn. Ich durfte nicht wieder weinen. Ich öffnete die Zimmertür, wohl ein bisschen zu laut. "Hyung?", fragte Tae verschlafen. Ich drehte mich ein bisschen um. "Geh schlafen, Tae", flüsterte ich heiser.  Er lächelte, doch sein Lächeln verging. "Hast du geweint?"
"Nein", log ich.
Ernst sah er mich an. Mein Herz schlug noch schneller. Ich schloss die Tür und ging zurück in mein Zimmer. Ich warf mich auf mein Bett. Ich wollte nie wieder aufstehen.

Annyeong!
Das Kapitel ist ein bisschen schwach geworden. Tut mir Leid~

[TaegiFF] Room207Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt