~ Prolog ~

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Herzlich Willkommen bei Revenge (früher: Rache ist süß)

Ich habe diese Geschichte bereits vor Jahren angefangen zu schreiben, nur hat mir die Motivation zum weiterschreiben gefehlt, da ich auch, unter anderem, nicht mit den Kapiteln zufrieden war.

Nun werde ich Teil für Teil bearbeiten und wieder online stellen.

Ich wünsche allen viel Spaß beim lesen & würde mich sehr über Feedback freuen. Danke <3


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„Was willst du Kathrine?!"


In Damiens Stimme lag keinerlei Gefühl. Sein Gesichtsausdruck war kalt und ernst. Nichts im Vergleich zu dem früher eher fröhlichen Jungen.


Kurz zögerte ich etwas zu sagen, fand aber meine Stimme wieder und räusperte mich.


„Ich will, dass alles so wird wie früher, bevor wir auf diese Schule gingen. Ich will, dass du und ich, wir beide, wieder so gute Freunde werden, wie wir es einst waren."


Doch er würdigte mich keines Blickes. Er starrte nur stumm auf den See der sich vor uns befand, zum Teil eingefroren durch die Kälte. Immerhin war erst Anfang Februar und die Temperaturen ließen noch zu wünschen übrig. Die Enten, die sich dort sonst befanden und die wir damals immer fütterten, hatten sich anscheinend auch einen wärmeren Ort gesucht.

Wir saßen sicherlich schon eine gute halbe Stunde auf dieser alten Holzbank, doch wir tauschten gerade einmal eine Hand von Sätzen miteinander aus.

Früher trafen wir uns oft hier im Park. Redeten über Gott und die Welt. Hatten einfach Spaß. Doch das war vorbei.

Meine Gedanken kreisten immer wieder um die letzten Monate und wie sehr sich alles verändert hatte. Neue Freunde, die viel abverlangten, einen guten Ruf in der Schule, Respekt von anderen.. Alles Dinge die ich nun hatte. Aber zu welchem Preis. Damien tat mir leid, wirklich, aber mein Leben war jetzt so wie es ist und ich musste abwägen für was ich mich entscheiden würde. Sollte ich meine neuen Freunde und meinen neuen Ruf in der Schule aufgeben, für einen einzigen guten Freund? Diese Frage stellte ich mir immer und immer wieder.


Doch meinen Gedanken konnte ich nicht zu ende fassen, da merkte ich Damiens Blick auf mir. Endlich sah er mich an. Seine grünen Augen, welche Smaragden glichen, zeigten Verletzlichkeit und hatten ihren Glanz verloren. Und wenn ich genauer hinein sah, zeigten sie auch eine große Leere. Durch den starken Wind wehte eine seiner längeren Haarsträhnen immer wieder vor die runde Brille die er auf der Nase trug.


„Kathrine, du hast dich verändert. Denkst du wirklich, es könnte alles wie früher werden. Verdammt, du spinnst doch! Ich bin mir nicht mal sicher, ob ich dir trauen kann!"


Sauer blickte mich mein alter Freund an. Sein zorniger Blick schüchterte mich jedoch nicht ein. Eher empfand ich Mitleid mit ihm. Immerhin hatte er nicht viele Freunde und auch beim Aussehen hatte er nicht gerade das große Los gezogen. Er war zwar nicht potthässlich, aber eher der Nerd-Typ. Groß, aber dafür auch schmächtig gebaut.


„Ich weis, ich habe dich verletzt, dich gedemütigt und dich fertiggemacht, doch ich habe gemerkt, dass das alles ein riesengroßer Fehler war. Ich wollte doch einfach nur dazu gehören, verstehst du?", versuchte ich mich zu rechtfertigen, aber Damien zog nur seine Augenbrauen nach oben und seufzte empört.


„Verstehen? Dich verstehen? Du wolltest dazu gehören? Super, das hast du geschafft! Und dafür hast du deinen besten Freund verraten. Du hast mich denen auf einem Silbertablett serviert. Sie quälten mich, und du?! Du machtest bei der ganzen Scheiße mit!"


Stumm starrte ich in sein ausdrucksloses Gesicht. Die Nervosität machte sich in mir breit, also spielte ich automatisch mit einer Strähne meiner langen, dunkelbraunen Locken. Wieder und wieder wickelte ich mein Haar um den Zeigefinger auf der Suche nach den passenden Worten um Damien von mir zu überzeugen, doch da brach der dürre Junge neben mir das Schweigen.


„Ich vermisse dich", kam über seine Lippen.


„Ich vermisse die Kathrine Blake, mit der ich Karaoke gesungen habe. Die, mit der ich nachts raus geschlichen bin und stundenlang reden konnte, ohne dass es langweilig wurde. Die, mit der ich die Zeit vergessen konnte und glücklich war. Wir Beide, sie und ich, machten alles zusammen und hatten einfach Spaß. Ich wünsche mir nichts mehr, als dieses Mädchen wieder in meinem Leben zu haben."


Er sah nach unten. Ein kleines, mit Hoffnung gefülltes Lächeln machte sich in seinem Gesicht breit, welches man aber nur kurz erkennen konnte.

Von seinen Worten überrumpelt musste ich erst einmal schwer schlucken. Er machte es mir überhaupt nicht leicht. Auch wenn es mir sehr schwer fiel, ich musste jetzt einfach etwas sagen. Ich spielte meine ganze Angst runter und zwang mir selbst ein Lächeln auf.


„Ich möchte wieder dieser Mensch werden, ehrlich! Ich werde mich ändern... Glaubst du mir, bitte?"


Hoffnungsvoll blickte ich ihn an.


„Wenn ja, komm heute Abend um 20 Uhr wieder an unseren alten Platz. Ich werde es dir beweisen."


Selbstsicher stand ich auf und lächelte zu ihm rüber.


„Egal wie lange, ich werde warten", waren meine letzten Worte an ihn, dann drehte ich mich um und ging, ohne ein einziges Mal zu ihm zurück zuschauen.


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Nachdem ich ein paar Schritte weiter lief und außer Reichweite war, lehnte ich mich gegen einen großen Baum, holte erst einmal tief Luft und kramte nach meinem Smartphone, welches sich in meiner Handtasche befand. Ich wählte eine Nummer und wartete ungeduldig, bis die angerufene Person abnahm.



„Hi, Chloe!"


Mehr sagte ich nicht. Es reichte ihr schon, um zu wissen worum es ging.


„Und wie ist es gelaufen? Hat er es dir geglaubt?" fragte das Mädchen am anderen Ende des Telefons schadenfroh. In ihrer Stimme lag etwas biestiges.


„Alles verlief so wie geplant."


Ich wusste das was ich tat war falsch, aber es gefiel mir Teil dieses Lebens zu sein. Das Leben der Beliebten.


„Du hättest mal die Hoffnung in seinen Augen sehen müssen Chloe. Einfach zum Lachen!"


Chloe konnte ihr heimtückisches Kichern nicht länger zurückhalten, also zwang ich mich ebenfalls dazu mit einzusteigen. Mir war nicht wohl dabei, aber etwas anderes blieb mir nicht übrig.


„Gut, und wie geht es jetzt weiter?", fragte sie mich wieder etwas ernster.


„Nun, sag den anderen, dass wir uns um 20 Uhr in der Nähe der Parkbank direkt am Steg des Sees treffen. Bleibt aber erst einmal verdeckt. Und nehmt ausreichend Eier und Tomaten mit. Diesen Abend wird der Loser so schnell nicht vergessen. Bis später dann!", meinte ich rasch und legte mit zitternder Hand und Tränen gefüllten Augen auf.


„Was mach ich hier bloß?"

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