3. Kapitel

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Wincent PoV
Inzwischen hatte das Nasenbluten aufgehört und ich ging zurück in die Klasse. Gerade rechtzeitig. Denn im nächsten Moment kam der Lehrer durch die Tür. Erst jetzt bemerkte ich die Blicke von Benni und Anouk. Ich lächelte ihnen zu, damit sie sich keine Sorgen machten und versuchte mich auf den Unterricht zu konzentrieren. Die nächsten zwei Stunden vergingen relativ schnell und dann war wieder Pause. Anouk fragte mich ob es mir gut ginge doch ich sagte ihr nur, dass das normal ist. Was ja eigentlich auch stimmt wenn man Leukämie hat. In der letzten Stunde kam auf einmal unsre Klassenlehrerin rein und stellte sich vor die Klasse. "Also, ich bin hier, weil wir dir, Wincent, gute Besserung wünschen wollen. Während du weg warst haben wir dir ein kleines Geschenk gemacht, damit du weißt, dass wir an dich denken. Auf einmal kam Niklas, unser Klassensprecher zu mir und gab mir eine Karte und einen kleinen Schlüsselanhänger in Form einer Gitarre. "Danke", sagte ich immer noch überrascht davon. Einerseits war das ja echt nett aber andererseits machte mir das auch bewusst, dass ich nicht nur in den nächsten zwei Wochen fehlen werde, sondern für eine unbegrenzte lange Zeit. Nach dieser Überraschung dauerte es nicht mehr lange bis zum Schulschluss. Zusammen mit Anouk und Benni ging ich über den Pausenhof. Eigentlich wollte ich mit ihnen nach Hause laufen. Doch vor dem Schultor stand meine Mutter. "Man Mama, ich hab dir doch gesagt, dass ich heim laufe." "Ich weiß aber es ist besser wenn ich dich abhole. Der Arzt hat doch gesagt, dass du dich nicht anstrengen darfst." "Laufen wird ja wohl noch erlaubt sein", motzte ich sie an, da sie mir versprochen hatte, dass ich nach Hause laufen darf. "Jetzt bin ich aber hier und du wirst mit fahren." Da sie jetzt keine Widerworte mehr duldete verabschiedete ich mich von meinen Freunden, die das Geschehen kommentarlos beobachtet hatten. Immerhin durften Benni und ich morgen bei Anouk übernachten. Den restlichen Tag ging ich meinen Eltern aus dem Weg. Ich hatte keine Lust auf Gespräche. Irgendwann sperrte ich mich in mein Zimmer ein und spielte abwechselnd erst auf dem Klavier und dann mit der Gitarre während ich irgendwelche Lieder sang, die mir gerade einfielen. Am Abend zwangen mich meine Eltern dazu etwas zu essen, was mir gar nicht passte, weil ich schon wieder Bauchschmerzen hatte. Da die Schmerzen nicht weniger wurden ging ich ziemlich früh ins Bett und schlief auch bis 14:00 Uhr. Jetzt war ich wenigstens fit für unser Treffen. Um halb vier fuhr mich mein Vater zu Anouk und erinnerte mich daran sie anzurufen wenn wir ins Bett gehen und morgen früh auch nochmal. Danach klingelte ich und Anouk öffnete die Tür. "Hallo Wincent. Komm doch rein, Benni ist auch schon da." Zusammen gingen wir hoch in ihr Zimmer, wo Benni schon zwischen gefühlten tausend DVDs saß. "Gut, dass du da bist Wincent. Ich brauch unbedingt Hilfe beim Aussuchen", begrüßte mich Benni. Ich konnte nur lachen. Es sah einfach zu lustig aus, wie er verzweifelt versuchte einen Film auszusuchen. Letztendlich entschieden wir uns für "Ziemlich beste Freunde" und "Maze Runner". Anouk holte Popcorn, Chips, Schokolade und Trinken, damit wir auch ja nicht verhungern. Während dem ersten Film mussten wir ziemlich viel lachen. Es war schön etwas abgelenkt von der ganzen Krebssache zu sein. Doch als wir nach dem Film eine Kissenschlacht machten bekam ich einen Hustenanfall. Besorgt sahen mich die beiden an. Als ich wieder reden konnte schlug ich vor, dass wir den zweiten Film schauen, was wir dann auch taten. Als dann auch dieser Film zu Ende war waren wir ziemlich müde, weshalb ich zuhause anrief und Bescheid sagte, dass es mir gut geht. Danach legten wir uns hin, redeten noch kurz und schliefen dann auch ziemlich schnell ein.

Eine schlechte DiagnoseWo Geschichten leben. Entdecke jetzt