Kapitel 4- Freitag Nacht

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21. Dezember
- Janes PoV -
Es konnte wirklich anstrengend sein, sich mit jemandem ein Bad zu teilen. Vor allem wenn derjenige verliebt war und deswegen besonders lang brauchte, um wirklich gut auszusehen. Die Rede war von Rigsby, seinem Zimmergenossen. "Wayne? Beeilung!" - "Ja doch! Komme gleich." Das alles wäre garnicht erst so weit gekommen, hätte Cho nicht bemerkt, dass er beim auslosen um die Zimmer einen seiner kleinen Taschenspielertricks angewandt hatte. Aber ändern konnte man es ja jetzt auch nicht mehr. Leider.

Drei Minuten bevor sie sich vor dem Hotel treffen wollten, kam Rigsby aus dem Badezimmer und mit ihm eine ganze Wolke aufdringlichen Männerparfüms. "Na endlich!", sagte Jane und hastete in das kleine Zimmer, während er hustend versuchte zu atmen. Die Zeit reichte jedoch nur noch um sich dürftig zu rasieren und ein wenig Aftershave aufzutragen. Rigsby war schon vorgegangen- klasse Freund. Er zog schnell sein schwarzes Jackett über das schwarze änge Hemd und band notdürftig die rote Krawatte. Ist das auch nicht to-much? Oh man, jetzt fing er schon wie Rigsby an.

Es ist wirklich nicht sehr einfach in Lackschuhen zu rennen, bemerkte er, als er den Gang hinunter hetzte und statt dem Fahrstuhl die Treppe nahm, einfach weil es viel schneller ging (oder zumindest gehen sollte). Kurz vor dem Eingang verlangsamte er sein Tempo auf zügiges Laufen, fuhr sich ein paar mal durch die Haare, richtete Anzug und Krawatte und trat schließlich zu den anderen.

Als er Lisbon sah, ihr hübsches Gesicht sah, ihr grünes Kleid sah, dass wirklich wahnsinnig gut zu ihren Augen passte, da vergaß er fast, dass er sie garnicht so anstarren sollte, wie er es jetzt gerade tat. Als er dann aber ihren Gesichtsausdruck sah, der eindeutig wegen seiner Verspätung Angespanntheit zeigte und bei den folgenden Worten, da krampft sich etwas kleines unscheinbares in ihm zusammen. "Ah, Jane. Schön, dass Sie sich mit 5 Minuten Verspätung doch noch dazu herablassen konnten, uns zu begleiten. Es hätte mich auch gewundert, wenn sie sich einmal an eine Abmachung gehalten hätten. ", meinte Lisbon mit Sarkasmus in der Stimme und Jane bemerkte die dahinterstehende Nervosität. "'tschuldigung, kommt nicht wieder vor.", sagte er etwas leiser um ihre angespannten Nerven nicht noch zu provozieren. Super, jetzt steh ich da wie der letzte Vollidiot.

Sie saßen zu 5. in der großen schwarzen Limosine und die anderen gingen ihre Identitäten noch einmal durch. Nur Jane saß stillschweigend am Fenster und schaute nachdenklich durch die getönten Scheiben hinaus. Lisbon war ihm ein Rätsel. Und obwohl er Rätsel eigentlich mochte, bereitete ihm dieses hier manchmal Kopfzerbrechen. Ihr Lachen von gestern Abend war so viel schöner, als wenn sie so leicht reizbar und angespannt war, und überhaupt arbeitete sie sowieso viel zu viel. Aber es war nunmal ihr Job und ihre Aufgabe, so zu sein, wie sie jetzt gerade war und im Grunde war es ja Rigsbys Schuld gewesen und... ach es brachte nichts, sich darüber Gedanken zu machen. Es ist wie es ist. 

-Lisbons PoV-
Mitten in der Altstadt lag die Gallerie von Thompson und schon von weitem konnte man den hell erleuchteten Saal in der farbenfrohen Stadt erkennen. Am Eingang wurden sie von einem gutaussehenden jungen Mann, der sich als Thompson Junior entpuppte, in Empfang genommen. Jeder bekam ein Glas Champanger in die Hand gedrückt und wurde in den Hauptteil der Ausstellung entlassen. Es herrschte eine stilvolle Atmosphäre, mit kaltem weißen Licht, hellen Wänden und schwarz-weißen Fotografien. Das Team verteilte sich in der murmelnden Menge von Menschen, die allesamt individuell über dieses oder jenes Bild debattierten und auf verschiedene Gänge.

Lisbon, mit ihrem Glas in der rechten Hand, setzte gerade einen kritischen Blick auf und löcherte das Bild vor sich, als wäre sie voll in Gedanken versunken. Kurze Zeit später kam Edwards- der Geschäftspartner und ebenfalls Fotograf- an ihre Seite. Er war ein sportlicher Mann Mitte fünfzig, doch hinter seinem charmanten und vertrauensvollen Aussehen verbargen sich wahre Abgründe. "Dieses Bild haben Charles und ich in einer kleineren Gasse namens Solésalą aufgenommen. Es soll die Schönheit des Einzelnen Ausdrücken, aber dass muss ich einer Schönheit wie ihnen nicht sagen.", er lachte sie an, es war kein schönes Lachen. Schleimer. "Was denken Sie darüber?", meinte er dann und Lisbon war gezwungen etwas zu sagen dass nicht so klang wie: 'Ihre fotografierten Hauswände können sie behalten und dieses schmierige Lächeln gleich mit, das eine ist nämlich nicht mehr wert, als das andere.'. Erneut starrte sie die Hauswand an, verzeihung, das Bild an. Sie war auf so etwas vorbereitet! Schließlich begann sie mit kritischem Blick: "Ich mache mir noch Gedanken über die Impressionen. Gerade das Lichtspiel dort oben links, es stört irgendwie das Klima.". Edwards wirkte beeindruckt. "Sie kennen sich ja richtig mit Fotografie aus!", meinte er. Haha, äm, absolut nicht. Anscheinend gab er sich jedoch damit zufrieden und suchte sich jemand anderen, den er vollsülzen konnte. Lisbon ging jedenfalls von einem zum anderen Bild und suchte nach der Tür zum Büro, was sich als schwieriger gestaltete wie gedacht. Schließlich bemerkte sie im hintersten Flur rechts eine Abhebung in der Wand, anscheinend das Büro. Sie blieb ganz in der Nähe an einer Abbildung des Eifelturm stehen.

In gemäßigten Abständen warf sie einen Blick nach recht oder links, um festzustellen, ob Thompson oder Edwards in der Nähe waren und ob die Luft rein war, um in sein Büro zu gelangen. "Na, wenn sie sich schon so verdächtig umschauen, da kann man doch nur Misstrauisch werden.", sagte plötzlich eine leise Stimme dicht hinter ihr. Lisbon erschrak vollkommen, sie dachte schon Thompson persönlich stehe hinter ihr, aber es war nur Jane, der sich mal wieder einen Spaß daraus machte. "Gott, Jane! Sie sind unmöglich!", sagte sie ebenfalls leise und er stellte sich neben sie und betrachtete ebenfalls das Bild vor ihnen. "Also falls sie heute noch dort hinein wollen, dann wäre jetzt der richtige Zeitpunkt dafür.", meinte er in einem Ton, als wäre es eine Rezension über die Eifelturmfotografie. Lisbon blickte ihn unschlüssig an. "Thompson und sein Sohn reden seit mindestens einer halben Stunde über dieses Bild am Eingang und Edwards ist mit den Damen im Gang ganz links unterwegs. Wir haben mindestens 10 Minuten, wenn alles gut läuft." Jane's Argumente waren überzeugend, aber eine kleine Sache störte sie daran: "Wir?".

Christmas Miracles - The Mentalist FFWo Geschichten leben. Entdecke jetzt