Das ist noch nicht das Ende

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Ich tigerte nervös in dem ziemlich großen Zimmer auf und ab. Auf und ab, auf und ab... Mir schossen immer wieder die gleichen Fragen durch den Kopf: Bin ich reif genug dafür? Meinte die Prophezeiung vielleicht doch jemand anderen? Werde ich eine gute Königin sein? Ich konnte einfach nicht aufhören, im Raum auf und ab zu tigern obwohl mich das eigentlich nur noch nervöser machte. Es klopfte an der Tür. ,,Herein", sagte ich und die Tür öffnete sich. Edmund betrat das Zimmer und meinte lachend: ,,Du siehst irgendwie nervös aus." ,,Neee, weißt du? Ich tu nur so!", antwortete ich sarkastisch. Er lächelte, was mich auch zum lächeln brachte. ,,Oh, ich hab hier was kleines für dich!", fiel ihm plötzlich ein und kam zu mir rüber. ,,Augen zu", meinte er grinsend. Ich schloss einfach mal die Augen und spürte etwas sanftes an meinem Nacken und etwas kaltes auf meiner Haut vorne. ,,Okay, jetzt die Augen wieder auf", befahl er sanft und ich öffnete die Augen. Automatisch sah ich nach unten und ich realisierte, dass ich eine Kette um hatte. Der Stein war in einem Oval geschliffen und war dunkelblau durchzogen von einer silbrig-weißen Spirale. Er war in einen filigranen Goldramen eingefasst und an einem goldenen Kettchen befestigt. Mir fehlten wortwörtlich die Worte, weshalb ich nur flüsterte: ,,Wow! Wunderschön!" ,,Das ist ein Mondalin", erklärte Edmund, ,,Diese Edelsteine werden durch das Licht der Sterne und des Mondes erschaffen und das geschieht nur alle 100 Jahre." Ich umarmte ihn einfach mal stürmisch und flüsterte ihm ins Ohr: ,,Danke Ed!"

Etwas später...

Nach dem ich die Krönung überstanden hatte, hatten sich meine Nerven auch endlich mal beruhigt und genoss die Parade sogar. Seit diesem Tag bin ich Königin Emberly, die strahlende. Ich weiß, nicht sehr einfalssreich, aber darauf kommt es ja auch nicht an. Jedenfalls war es echt cool so ganz vorne durch die Straße zu reiten. Irgendwann zog ich ein Bisschen zu doll am linken Zügel sodass Ralina, mein Pferd, einen kleinen Schlenker nach links unternahm und ich fast runter flog. ,,Woah! Alles gut, hab alles im Griff!", sagte ich, woraufhin die Menge in zögerndes Lachen ausbrach und ich lachte herzlich mit. Dieser Tag war der schönste in meinem  Leben.

Zwei Tage später...

Als ich morgens aufwachte, konnte ich es immer noch nicht glauben, dass ich tatsächlich in Narnia und sogar eine Königin war. Wie am Tag davor schaltete ich erst einmal mein Handy an, um zu cheken, ob ich irgendwelche neuen Nachrichten hatte und tatsächlich: Da war eine neue WhatsApp! Sie war von mum. Ich öffnete unseren Chat und dort stand: Wo immer du auch bist: Bitte komm nach Hause! Du fehlst un so! Auch Linsey, obwohl sie es nicht gerne zu gibt. Ihr könnt eben nicht miteinander, aber auch nicht ohneeinander! Bussi

Ich fühlte mich in diesem Moment irgendwie schuldig, weil mum immer noch nicht wusste, wo ich war und sich bestimmt Sorgen machte... Nicht, dass sich mein dad keine Sorgen machen würde, aber ihm wurde irgendwann das Handy geklaut und es dauerte eine ganze Weile, bis er sich ein neues anschaffte. Ich stand auf und zog mir wie inzwischen jeden Mogen ein Kleid an und ich vergaß sogar nicht, Schuhe anzuziehen! Das war für mich ein ernst zu nehmender Fortschritt! Natürlich zog ich auch die Kette, die Edmund mir geschenkt hatte, wieder an. Ich legte sie eigentlich nur zum Schlafen ab. Mein Handy steckte ich wie immer in meine rechte Socke (da man das durch das Kleid nicht sehen konnte, trug ich wieder meine Sternchensocken) und machte mich schließlich auf den Weg in den Speisesaal. Auf halbem Weg wurde ich vom Professor aufgehalten. ,,Euer Hoheit" fing er an, woran ich mich immer noch nicht gewöhnt hatte, ,,Aslan wünscht euch zu sprechen. Er wartet im Hof auf euch." ,,Danke Professor Cornelius. Das Frühstück möge euch wohl bekommen", antwortete ich und mit einem Nicken verschwand der Professor um die nächste Ecke. Also machte ich kehrt und ging schnellen Schrittes zum Hof. Dort stand Aslan, an seiner Seite waren bereits Susan und Peter. ,,Aslan", sagte ich und verbeugte mich knapp. Er erwiderte dies mit einem Nicken. ,,Du weißt bestimmt schon, worum es geht. Nicht Emberly?", fragte er mich. ,,Nun", antwortete ich, ,,Ich nehme zumindest an, es zu wissen." Er lächelte und fing an, im laufen zu erzählen: ,,Ihr alle drei seid alt genug, um selbst zu entscheiden, ob ihr gehen oder bleiben wollt, aber Peter und Susan: Es muss euch bewusst sein, das es für euch nicht mehr so schnell einen Weg zurück gibt." ,,Dennoch denke ich, dass es für uns Zeit wird, zu gehen. Narnia ist in guten Händen und wir müssen lernen, in unserer eigenen Welt zurecht zu kommen", antwortete Peter. ,,Narnia wird mir auf jeden Fall sehr fehlen", stimmte Susan ihm zu. Dan sahen alle mich an und ich antwortete (ohne wirklich zu wissen, was ich da von mir gab): ,,Für mich wird es, denke ich, auch Zeit, zu gehen. Meine Familie braucht mich. Sie machen sich Sorgen um mich und außerdem muss ich ja irgendwann auch wieder in die Schule. Ich kann es gerade selbst nicht glauben, das ich das Wort "Schule" freiwillig benutze." Das brachte die drei Anwesenden zum Lachen. ,,Ihr habt diese Entscheidung getroffen, weil es die richtige ist", sagte Aslan und wandte plötzlich seinen Kopf zur Seite, ,,Euer Majestät?" Das letzte war an Kaspian gerichtet. Er starrte Susan eine Weile an, dann fasste er sich und antwortete: ,,Wir sind so weit. Alle haben sich versammelt."

Zwei oder drei Minuten später...

Wir standen alle irgendwo im Hof an einem der Abhänge versammelt, wo ein großer alte Baum stand. Kaspian begann seine Rede: ,,Narnia gehört den Narnianen! Ebenso wie den Menschen. Alle Telmarer, die hier bleiben und in Frieden leben wollen, sind uns willkommen und die anderen: Aslan wird euch in die Heimat eurer Vorfahren bringen." ,,Wir haben Telmar schon vor Generationen verlassen!", rief irgendwer aus der Menge der versammelten Leute. ,,Wir sprechen hier nicht von Telmar", wiedersprach Aslan, ,,Eure Vorfahren sind Seeräuber gewesen. Piraten, die auf einer einsamen Insel strandeten. Sie kommen aus der selben Welt wie unsere Könige und Königinnen. Sie fanden eins dieser magischen Weltentore, durch das gelangten sie hier her." In diesem Moment fragte ich mich mal wieder, ob es eigentlich irgendetwas gab, was Aslan nicht wusste (wenn man mal von der Bedinung elektronischer Geräte absah). ,,Ich werde gehen", sagte einer der Generäle, ,,Ich werde das Angebot annehmen!" ,,Wir ebenfalls", sagte die ehemalige Frau von Miraz. Sie trat mit dem General, ihrem Baby irgend einem alten Mann nach vorne. ,,Weil ihr als erste gesprochen habt, werdet ihr eine gute Zukunft in dieser Welt haben", sagte Aslan und blies ihnen ins Gesicht, woraufhin sich der Baum in der Mitte auseinander drehte. Die drei ein halb (Babys zählen für mich nur als halb) schritten festen Schrittes durch dieses Baumtor und waren verschwunden. Ein erschrockenes Aufstöhnen ging durch die Menge. Als sich sonst niemand meldete, sagte ich schließlich zu Aslan: ,,Ich solle dann mal wieder zurück ins Zeitalter der Handys, Laptops und Flachbildfernseher." Lucy und Edmund sahen mich erstaunt und überrascht an. Dann hieß es für mich: Abschied nehmen. Ich machte einen Kniks vor dem Zentauren und Professor Cornelius und Trumpkin umarmte ich kurz. Zu Peter und Kaspian sagte ich: ,,Immer schön die Ohren steif halten Jungs!" Das brachte die Anwesenden zum lachen. Ich schlug den beiden nochmal freundschaftlich auf die Schulter, bevor ich mich an Lucy wandte. Sie überfiel mich mit einer stürmischen Umarmung und wir zerquetschten uns gegenseitig. Als wir uns wieder los ließen, bückte ich mich runter zu meiner Socke und zog mein Handy raus. Ich drückte es Lucy in die Hand und sagte zu ihr: ,,Wenn die Worte "Home sweet home" auf dem Bildschirm erscheinen, auf den grünen Hörer tippen. Du wirst mir echt fehlen!" ,,Aber wir sehen uns doch bestimmt irgendwann wieder, oder?", fragte sie. Ich nickte, dann wandte ich mich an Susan, wobei mir schon langsam die Tränen in die Augen traten. Auch sie drückte mich fest an sich und sagte: ,,Du wirst mir wirklich sehr fehlen! Du bist in den letzten Tagen eine richtige Freundin für mich geworden!" ,,Du wirst mir auch fehlen und du bist auch für mich eine richtige Freundin geworden", flüsterte ich, während ich gegen die Tränen ankämpfte, ,,Und vergiss nicht, was ich dir übers Ende erzählt habe." Das letzte sagte ich ganz leise, damit es sonst niemand hörte. Sie nickte noch dann ließ sie mich los und ich wandte mich an Edmund. ,,Tja", fing ich dann an, ratlos, was ich sagen sollte, ,,Da sind wir also schon. Und ich hab gerade keine Ahnung, was ich sagen soll, dass einzige, was mir einfällt ist: Es ist auf keinen Fall das letzte Mal, dass du mich siehst, denn so schnell wird man mich nicht los!" ,,Ich will doch mal hoffen, dass wir uns wiedersehen!", erwiderte er lächelnd, wobei ich deutlich eine leichte Spur von Tränen in seinen Augen erkennen konnte. Ich lachte und wandte mich schon zum gehen, als ich es mir anders überlegte, mich wieder zu ihm umdrehte und ihn dirket auf den Mund küsste. Er erwiederte den Kuss und es fühlte sich verdammt gut an. Tausend Schmetterlinge tanzten in meinem Bauch. Als wir uns dann voneinander lösten, drückte er mich noch einmal ganz fest und murmelte: ,,Bis bald Emberly Francesca Luciana Amelia Queens." ,,Bis bald", murmelte ich zurück und konnte die Tränen nicht mehr zurück halten. Als er mich freigab, ging ich schnell auf das Portal zu und als ich schon halb drin stand, sgate ich noch schnell zu Aslan: ,,Danke, dass ich herkommen durfte." Er nickte mir noch einmal zu, dann verschwand Narnia vor meinen Augen.

Ich stand wieder vor unserer Haustür, hatte wieder meine normalen Klamotten an und meinen Schwimmrucksack auf dem Rücken. Es regnete in Strömen und ich wurde sehr schnell sehr nass. Ich klingelte an der Haustür, die sofort aufgerissen wurde. Dahinter stand mum. Ich sagte nur: ,,Bin wieder da!"

                                

                                                                       -ENDE VON BAND EINS-

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