Die verlorene Rose

32 1 0
                                    

Gedankenverloren stehe ich eine ganze Weile bei diesem Stein, bis von einer nahestehenden Eiche ein Geräusch, nein, mehr ein flüstern zu vernehmen ist, jemand oder etwas das meinen Namen ruft. Ich laufe auf die Eiche zu und finde in ihrem Schatten den verlorenen Brief wieder, geöffnet war er schon und nun will auch ich wissen, um was Monrose und der Doktor so ein Geheimnis machen.

Als ich den Brief entfalte, fällt mir zuerst auf das der Brief mit roter Tinte geschrieben ist, oder doch nicht, vielleicht ist es ja Blut. Doch um die Tinte oder was es auch immer ist mache ich mir, nach dem ich den Brief gelesen habe, keine Sorgen mehr, den er war für mich bestimmt.

Woher wusste derjenige der die Frau in der Seitengasse in den ewigen Schlaf verdammte das ich in diesem Augenblick vorbeilaufen würde? Ich lasse den Brief vor Schreck beinahe fallen, als dort steht das ich dies nur aufhalten kann, wenn ich selbst zum Rochester Castle kommen würde. Ich soll mich dort in den obersten Stock des höchsten Turmes begeben und mich dort demjenigen stellen der diese schrecklichen Gräueltaten verübt hat.

Da gab es nicht viel zu überlegen, ich gehe zurück in meine Wohnung und bereite mich für einen eventuellen Kampf vor. Ich lege mir den dunklen Umhang meine Reitstiefel das etwas verkürzte braune Reitkleid und das Rosenschwert das ich von meinem Vater dem Dorfschmied zu meinem letzten Geburtstag bekam, auf dem Wohnzimmertisch zurecht. Ich wasche mich, kleide mich ein und kuschle dann noch etwas mit Midnight, bevor ich ihr dann Futter etwas Milch und Wasser hinstelle und zum Schluss einen Abschiedsbrief.

"Bleib gesund meine süsse Midnight und pass gut auf alles auf.", sage ich leise und beginne fasst zu weinen. Sie kann ja nichts dafür das sie so aufgeweckt miaut, doch mir wird ganz anders wenn ich daran denke das ich sie vielleicht nie wieder sehe.

Als der Abend anbricht gehe ich durch die Strassen, die Kapuze tief ins Gesicht gezogen. So schreite ich den Hügel hinauf zum Rochester Castle. Als ich vor dem grossen Eingangstor stehe und die kleine Tür, darin aufstosse knarzt diese so laut das es in der leeren Eingangshalle nach klingt. Das Schloss scheint verlassen, kein Diener, kein Hausmädchen nicht mal eine Maus lässt sich in der Eingangshalle blicken. Als ich die grosse Steintreppe hoch gehe höre ich wie jemand im Gang zum Turm geht ein Schatten sehe ich noch um die Ecke verschwinden, und ich geh mit festem Schritt der Gestalt nach, hoch in den Turm. Und als ich vor der Tür zum obersten Zimmer stehe nehme ich das Schwert aus der Scheide und stosse die Tür auf.
Doch wer da nun mit mir in einem Zimmer steht, das würde selbst der Leser mir nicht glauben. In einem dunklen Anzug mit einem Umhang steht er da der Detektiv, seine grünen Augen funkeln erfreut als er mich sieht und mit seiner wohlklingenden Stimme sagt er: "Sie sind aber schwer bewaffnet Rose, hatten sie Angst hier jemandem zu begegnen vor dem sie sich zu fürchten brauchen?"

Er kommt auf mich zu und legt seine Hand die in einem schwarzen Handschuh steckt auf meine, die das Schwert krampfhaft umfasst hält.

"Sie brauchen es nicht Rose, ich habe den Brief doch auch gelesen und bin hierher gekommen, unterwegs habe ich ihn allerdings verloren, sie haben sich um sonst hierher bemüht, denn hier ist nichts gefährliches."

"Nun wenn Sie das sagen, doch ich behalte das Schwert lieber in meiner Hand wenn Sie erlauben.", sage ich und weiche ein paar Schritte von ihm zurück.

Ich glaube ihm irgendwie nicht, er hat sich nicht verraten, doch ein unbestimmtes Gefühl sagt mir das dies nicht er Mann ist, in den ich mich verliebt habe. Jener Mann der weder von mir noch von meinem aussehen Notiz genommen hatte, der so scharf kombinieren kann, so clever ist und doch so unwissend was man gegenüber einer Frau sagen sollte. Dieser hier ist anders, er weiss wie man eine Frau umwirbt, sein Blick geht tief in meine Seele und durchdringt mich beinahe so hätte mich Julian Monrose nich ansehen können.

"Wer seid Ihr nun wirklich Monrose, eine Illusion, ein Magier der seine Gestalt annahm um mich zu täuschen."
"Weder noch Rose, ich bin es, auch wenn du es mir nicht glaubst, lass es mich dir beweisen nimm diese Rose, sie blüht in der Farbe des Feuers der Gerechtigkeit."

So eine Geste durfte keine Frau ausschlagen und ich wollte es eigentlich auch nicht. Ich schaute in seine grünen Augen und fühle mich wie hypnotisiert und wie in Trance nehme ich die Rose in die andere Hand und lasse das Schwert fallen. Der Stich der Rose geht direkt in mein Herz, der schöne Mann vor mir verwandelt sich in den alten Baron und dieser letzte Blick brach mir das Herz.
Wie konnte ich mich nur so täuschen lassen und wo war bloss Monrose und Glain, sind sie vielleicht tot, was hat der Baron ihnen wohl angetan oder sind sie ihm entwischt?. Doch diese letzten Gedanken verblassen wie der Nebel der am frühen Morgen auf den Wiesen und Feldern rund um Rochester Castle liegt. Die Sonne scheint blass zum Turmfenster hinein und wie bei den anderen Frauen schwinden nun meine Sinne und ich falle bewusstlos zu Boden. Die Rose gleitet mir dabei aus der Hand.

Die verlorene Rose...

Eine Rose ohne DornenWo Geschichten leben. Entdecke jetzt