Z E H N

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PoV Eren

Ich mache mir wirklich Sorgen um ihn. Ich habe Levi schließlich noch nie zuvor weinen gesehen. Es kam schon vor, dass ihm Tränen in den Augen standen, aber nie hat er zugelassen, dass diese die Augen auch verlassen. Egal was er geträumt hat, es muss ihn schwer getroffen haben. Und dann meinte er auch noch, es hätte mit seinem Onkel zu tun. 

Ich seufze, schließe die Wohnungstür wieder auf und schiebe Sosha in den Flur. Ich leine sie ab und ziehe mir meine Schuhe und Jacke aus, ehe ich zu Mikes Zimmer gehe, da Levi nicht in unserem ist. Bei dem was ich sehe, würden andere bestimmt eifersüchtig werden. 

Levi sitzt breitbeinig auf Mikes Schoß, drückt seinen Kopf in die muskulöse Brust und zittert, während Mike ihm durch die Haare streicht und ihn leicht Küsse auf den Kopf haucht. Sie haben mich noch nicht bemerkt. Ich lehne mich gegen den Türrahmen, warte ab. 

Levi murmelt die ganze Zeit irgendwas, was ich aber aufgrund meiner Entfernung nicht verstehen kann. Mikes Blick fällt auf mich. Ich gehe auf die beiden zu, hocke mich vor Mikes Beine, damit ich Levi anschauen kann. Ich streiche über seine Wange, was ihn noch einmal zusammen zucken lässt. Er rutscht schon fast automatisch von Mike runter in meine Arme. Ich hebe ihn hoch und schaue Mike unsicher an, der diesen Blick nur erwidert.

Ich trage das weinende Wrack auf meinen Armen in unser Zimmer, wo ich ihn ins Bett lege und mich zu ihm setze. Ich lege seinen Kopf sanft in meinen Schoß und merke sofort, wie er sich an meinen Oberschenkel krallt. "Bitte geh nicht nochmal.", weint er leise und ich streiche über seine Wange. "Okay."

Einige Minuten, vielleicht auch Stunden, sitzen wir hier und sagen nichts. Levi ist am weinen und ich streiche nur durch seine Haare und über seine Wange. Mit weinenden konnte ich noch nie sonderlich gut um gehen.

"Was hast du geträumt, dass es dich so kaputt macht?"
"Es ... es war kein Traum. Sondern mehr eine Erinnerung."

"An was?", ich schaue zu ihm runter, sein Blick ist an die Wand gerichtet, seine Augen dabei panisch starrend. Er krallt sich immer noch in meinem Oberschenkel fest und die Tränen verlassen seine grauen Augen nur noch vereinzelnd. 

"An Kenny. Und das Mädchen. Das ich glaube fünfte Mädchen."

"Wovon redest du, Levi?", frage ich sorgenvoll und er setzt sich auf. "Ich hab dir doch erzählt, warum er und mein Vater ins Gefängnis mussten." Ich nicke. "Ich musste als ich kleiner war oft dabei zu sehen, wie sie es gemacht haben. Gerade bei Kenny. Und dieses Mädchen war glaube ich das fünfte. Sie haben immer gesagt, dass wenn ich es jemanden erzähle, meiner Mutter das selbe passieren würde. Und weil sie die toten Kinder immer im Kamin verbrannt haben, wolte ich nicht, dass meiner Mutter das gleiche passiert."

Ein wenig ratlos schaue ich auf die Decke. "Vielleicht solltest du mal zu einem Psychologen.", murmle ich leise. "Nein, da gehen nur Verrückte hin. Und ich bin nicht verrückt! Ich bin nicht krank!"

Downphase II [Ereri/Riren]Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt