Der erste Flug

28 0 0
                                    

Zarus wollte auffahren, doch der giftige Blick von Ragnar hielt ihn zurück. Juliné blieb einfach stehen, während Celioné langsam in eine bequeme Position rutschte. Der Greif spürte jede Bewegung und warf den Kopf hoch. Celioné erstarrte und blieb sitzen.

" Bereit?"

" Für was?" fragte der junge Mann, doch der Greif spannte die Schwingen auf und duckte sich.

" Nein! Nein! Warte...ich....ARRRGH!" Celioné brüllte als der Boden plötzlich unter ihm wegsackte und klammerte sich in Panik in den Federn am Hals fest. Juliné lies seine Schwingen nach unten sausen und bekam so Auftrieb und Schwung. Auf das Gekreische hinter ihm achtete er nicht weiter. Er schraubte sich in den blauen Himmel und blieb schließlich in der Luft stehen. Sanft bewegte er die Flügel um sie auf Höhe und stabil zu halten. Celioné zittere wie Espenlaub und hatte sich total verkrampft. Als er spürte, das der Greif ruhig stand, wagte er es sein Geischt aus den Federn zu nehmen. Langsam richtete er sich auf und sah nach unten. sofort wurden seine Knie weich und er klammerte sich wieder an den Hals des Greifen.

" Lass mich runter! Bitte!" flehte er doch Jumié schien darauf nicht eingehen zu wollen.

" Lass es auf dich wirken und vertrau mir!"

" Vertrauen? Wir kennen uns überhaupt....!"

Juliné legte die Schwingen an und schoss zu Boden. Wieder kreischte der junge Mann auf und klammerte sich fest. Kurz bevor sie aufschlagen konnten, breitete der Greif die Flügel aus und schoss so knapp über den Boden hinweg, das Ragnar und Zarus sich zu Boden warfen.

" Entspann dich und genieße den Flug!" schrie Ragnar und fuchtelte mit den Armen. Celioné klammerte sich an den Hals und sah sich schon Sterben. Kein Mensch konnte dieses Chaos überstehen. Doch der Greif kannte kein Pardon. Er schraubte sich wieder in den Himmel. Er verzichtete aber auf einen Sturzflug und segelte sanft und stabil gerade aus. Der junge Mann auf seinem Rücken entspannte sich etwas. Juliné spürte wie die Knie des Jungen zitterten und kicherte innerlich. Doch er spürte auch wie sich der Geist des Reiters entspannte und auf die Suche ging. Unbewusst zupfte Celioné an der Mauer des Greifen.

Juliné kam ihm entgegen und beide begannen sich auszutauschen. Juliné besah sich Erinnerungen und Bilder aus der Kindheit des jungen Mannes und dieser erforschte Gefühle und Körper des Greifen. Unbewusst festigten sie ihr Band und wurden vertrauter. Es gab keine Geheimnisse mehr.

Als hätte es Klick im Kopf des jungen Mannes gemacht, richtete er sich auf und legte die Hände sanft an den Hals des Greifen. Die Beine blieben wo sie waren, nur das Gewicht wurde verteilt.  Juliné wagte nur mehr Manöver und er spürte wie es Celioné langsam Spaß machte.  Sie schossen über den Himmel wie ein goldener Speer den jemand geworfen hatte.

Zarus drehte sich zu Ragnar um und knurrte: " Was wird jetzt aus ihm? Er ist nicht von menschlichem Blut und die Reiter sind schon lange nur noch Legende!"

" Er kommt mit nach Garos. Dort haben sich die wenigen Reiter zusammen gefunden sie es noch gibt. Wir sind vielleicht Zwanzig Männer und Frauen mit ihren Drachen. Celioné wird seine Mutter kennen lernen. Den sie schickte mich her ihn abzuholen. Und sie möchte, das ich dir das gebe."

Ragnar kramte in seinem Umhang und zog einen Beutel heraus.

" Darin sind 1000 Goldstücke und ein Schmuckstück aus Mondstein. Außerdem hat sie dir Land und Hof überschrieben."

Zarus war wie vom Donner gerührt. Natürlich hatte die wunderschöne junge Frau versprochen, sich dankbar zu erweisen wenn die Zeit gekommen war. Aber das sie ihn gleich zu einem reichen Mann machte, davon war nie die Rede gewesen.

" Aber...das ist viel mehr als ich verdiene! Ich habe den Jungen nie mit viel Liebe überschüttet." flüsterte Zarus und Ragnar lächelte nachsichtig.

" Das weiß Ihre Majestät und doch findet sie dich würdig. Also nimm es an und lebe bis an dein Lebensende in Sorglosigkeit."

" Richte ihr meinen Dank aus. Wo ist der Hof?"

" In Rasus, nahe der westlichen Wälder. Wir haben die gleiche Strecke und könnten dich mitnehmen."

Zarus sah nach oben. Er dachte nach.

" Gut, brechen wir auf!"


Greifenreiter    Band 1Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt