Celioné stand am Küchentisch und hackte Zwiebeln. Neben ihm stand ein Topf voll mit Fleisch und Salz. Zarus rumorte irgendwo im hintern Teil der Hütte herum. Draußen topte ein Sturm und türmte den Schnee Mannshoch auf. Die Hütte bestand aus zwei Räumen. Dem Wohnraum, der mit seinen selbstgezimmerten Möbeln, so etwas wie Gemütlichkeit ausstrahlte. Ein Kerzenständer auf dem Tisch, ein Leuchter an der Decke und zwei Kerzen in den beiden Fenstern, spendeten Licht. Ein Kamin, der gleichzeitig auch zum Kochen diente, schmückte die linke Hüttenwand. Rechts von ihm trennte ein Vorhang aus Rentierfell den Schlafbereich ab. Darin standen zwei schmale Pritschen, bedeckt mit Fellen von Schaf und Bär. Die Fenster waren ebenfalls mit Kerzen beleuchtet. Eine Truhe diente zur Aufbewahrung von Kleidung und anderen kleinen Sachen und schmückte die Wand neben der Tür. Ein Bogen hing über dem linken Bett, daneben ein Köcher mit Pfeilen. Die Federn waren von Raben und schimmerten bläulich im Licht der Kerzen. Die blank gescheuerten Dielen schimmerten Golden.
Im wohnbreich gab Celioné nun etwas Wasser zum Fleisch und den Ziebeln dazu und hängte alles übers Feuer. Dann schnitt er Brot auf und füllte Becher mit Wein. Diesen hatte er aus der Schenke mitgebracht, zum Tausch gegen das restliche Gemüse. Während die Suppe vor sich hinköchelte und die Hütte mit einem würzigem Aroma erfüllte, schnitzte Celioné an neuen Pfeilen herum.
Er schreckte auf als es an die Tür hämmerte. Auch Zarus hielt mit seinem Geschurre inne. Beide sahen zur Tür und sich dann an. " Mach auf!" knurrte der Ältere und humpelte in den Wohnraum. Celioné legte seine Arbeit zur Seite und öffnete die Tür. Der Wind ließ die Kerzen flackern und wehte etwas Schnee herein. Vor der Tür stand ein hochgewachsener Mann. Er hatte sich in seinen Wollmantel gewickelt und sah den jungen Mann mit grauen Augen an. " Verzeiht wenn ich störe, aber wäre es möglich den Sturm bei euch abzuwarten?" fragte er mit dem singenden Tonfall der Südlandbewöhner. Zarus drängte sich an seinem Sohn vorbei und starrte den Fremden an. " Essen und Wein kosten Euch etwas, ebenso Bett und Wasser!" schnauzte er und sein Sohn verdrehte die Augen. " Daran soll es nicht scheitern." gab der Wanderer zurück und reichte dem Bauern einen Sack voll klingender Münzen. Celioné trat zur Seite und ließ ihn herein. Er nahm Mantel und Schuhe um sie am Kamin trockenen zu lassen, ehe er dem Fremden ein Warmes Hemd und Puschen brachte. Ebenso füllte er heißes Wasser in einen Steinkrugbecher und tat etwas von der getrockneten Minze dazu. " Hier, das sollte Euch wärmen. Das Essen dauert noch ein paar Minuten."
Der Fremde lächelte und klammerte sich an den warmen Becher. Celioné machte sich wieder an seine Arbeit und bemerkte bald, das der Mann ihn beobachtete. Die Grauen Augen domienierten ein Markantes Gesicht mit schmalen Lippen und harten Zügen um den Mund. Das Haar war lang und von einem so satten Braun, das es fast goldbraun schimmerte. " Du bist geschickt." sagte der Fremde schließlich und beugte sich etwas vor. So konnte er besser beobachten, wie der junge Mann einen feinen Garn um den Schaft wickelte und so die Federn befestigte. Diese hatte er vorher mit einem sehr scharfen Messer halbiert und zurecht geschnitten. Celioné lächelte und biss den Faden ab, ehe er den fertigen Pfeil neben die beiden anderen legte. " Jagst du?"
" Ja. Der Hase im Topf kommt von mir. Ich habe ihn vorgestern geschossen." erwiderte der Junge und sah stolz aus." Mein Name ist Ragnar." sagte der Fremde plötzlich und reichte Celioné die rechte Hand. Der Junge schlug ein.
" Celioné."
" Ein südländischer Name hier im eisigen Norden. Wie kann das sein?"
" Meine Mutter zog hier her und heiratete meinen Vater. Den alten Griesgram da hinten." Celioné zeigte unauffällig in die Richtung des Bauern, der sich schon am Wein gütlich tat.
" Du bist aber nicht nur Halb und Halb, oder?" wollte Ragnar wissen und musterte den Jungen sehr aufmerksam. Er besah sich das Gesicht, die langen weißblonden Haare. Celioné starrte zurück.
" Wie meint Ihr das?"
" Du hast Elbenblut in dir, würde ich sagen. Die grazile Gestalt, das helle Haar, die Alabasterfarbene Haut. Deine Augen, so eisig blau wie das Meer am Husaren Kap. Wer war deine Mutter?" Der Junge stand auf.
" Ich bin weder Elb noch Südländer. Ich bin hier geboren und aufgewachsen. Elben gibt es nicht!" sagte er schroff und marschierte zum Kamin. Er rührte, heftiker als nötig in der Suppe herum und wuchtete den Eisentopf dann auf den Tisch. Großzügig verteilte er die Suppe und rief zu Tisch. schweigend assen sie und Ragnar schnitt das Thema auch nciht wieder an. Als Celioné das Geschirr mit Sand abrieb und wieder in das Regal sortierte, trat Ragnar heran und legte etwas goldenes auf den Tisch.
" wenn du Zeit hast, leg deine Hand darauf und wartete." sagte er noch und verließ den Wohnraum. Celioné würde hier schlafen, sein Bett gehörte heute dem Gast.
Als er fertig war und alle Kerzen bis auf die auf dem Tisch gelöscht hatte, besah er sich den Gegenstand genauer. es war ein goldenes Ei. Es glänzte nicht, es strahlte nur in einem so satten Ton wie reifes Stroh. Celioné nahm es in die Hände. es war schwer und warm. Er drehte es in Licht der Kerze, ergötzte sich an den feinen silbrigen Äderchen und erschrack. Die Schalle war gesprungen. Er legte das Ei zurück auf den Tisch und wartete....
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Greifenreiter Band 1
AdventureCelioné könnte sich nicht vorstellen, je etwas anders zu tun als Bauer zu sein. Doch wie es das Schicksal vorsieht, stolpert er in eine Reihe Ereignisse, die sein Leben komplett umkrempeln. Er muss lernen zu vertrauen und zu kämpfen. Und er muss ent...