Die Tage und Wochen verstrichen rasch. Celioné hatte so viel zu lernen, das er jeden Abend wie Tot auf sein Fell am Feuer sank. Juliné schlief neben ihm und verbrachte die Tage damit neben den Pferden, sie hatten drei Tage gebraucht um ruhig neben dem Greifen herzulaufen, zu laufen und den Lehren Ragnars zu lauschen.
Die Berge wichen saftigen Wiesen und grünen Wäldern. Der Sommer war im Südlichen Teil des Reiches auch im Winter noch Warm und Grün.
Garos war nun vor ihnen und erhob sich stolz und glänzend aus dem Gräsermeer. Die Häuser waren frisch gekalkt wurden und strahlten in der Sonne. Fuhrwerke trafen auf sie und wichen ihnen aus. Meist waren davor rassige Pferde gespannt und zeugten vom Reichtum der Händler. Das Meer versorgte die Menschen nicht nur mit Fisch, es brachte den Menschen auch wertvolle Perlen und Algen aus denen die geschickten Frauen wunderschöne Schmuckteppiche knüpften. Die kühle Brise roch nach Salz und Fisch, laute Stimmen waren zu hören als sie die ersten Häuser erreichten. Die Menschen standen einfach auf dem gepflasterten Wegen, unterhielten sich oder handelten. Kinder spielten mit Bällen und Seilen. Sie jagten sich und lachten. Es war ein friedliches Bild und Celioné war begeistert. In seinem Dorf bestand der Alltag aus harter Arbeit. Die Wenigsten hatten Zeit zum Spielen oder Handeln. Die Pferde wurden beäugt, dann wurde getuschelt. Juliné schwebte über ihnen, so hoch, das er für einen Vogel gehalten werden konnte.
" Wir besuchen jetzt Lady Mirandá. Sie ist die Fürstin hier." Ragnar zügelte seinen Braunen und ließ Kinder vorbei, die sich lachend balgten.
" Ist sie nett?"
" Sie ist die Güte selbt und selbstredend Wunderschön. Du wirst sie mögen. Komm sie erwartet und schon."
Celioné trieb sein Pferd an und sie durchquerten die Stadt im Trab. Am Tor zum imposanten Herrenhaus, wurden sie von einer Wache in smaragdgrüner Rüstung aufgehalten.
" Wer seid Ihr?"
" Ragnar. Die Lady erwartet mich und meinen Begleiter." erwiderte der ältere Reiter vollkommen gelassen.
" Die Herrin ist nicht hier. Sie erwartet Euch am Fluß, zehn Minuten von hier."
Ragnar strahlte und wendete sein Pferd. Sie folgten der Straße wieder hinab und bogen dann auf einen bemoosten Pfad ab. Er führte erst durch ein kleines Birkenwäldchen und kam an einer Furt heraus. Dort saß eine bildschöne Frau auf einem Schimmel und sah ihnen entgegen. Ragnar hielt an und lehnte sich zu Celioné.
" Warte kurz hier, ich werde vorgehen. Lass Juliné hier landen, er kann dich beschützen wenn wir angegriffen werden."
Widerwillig folgte Celioné dem Befehl. Ihm schwante eher, das Ragnar den goldenen Greifen als Absicherung wollte.
Schweigend sah der junge Mann zu, dann stieg er ab und ging zu seinem Greifen. Der hatte es sich auf der Wiese bequem gemacht und genoss die warme Sonne. Juliné hob den Kopf und sah ihn mit seinem Bernsteinfarbenen Auge an.
Ich denke, das es sinnlos ist, hier zu bleiben. sagte Celioné im Geiste und setzte sich neben den Greifen, so das er seinen Rücken an den warmen Bauch lehnen konnte. Sie unterhielten sich im Geiste, wenn sie keine Zuhörer wünschten und das war meist der Fall. Juliné stimmte ihm zu und beobachtete dann das Treffen der beiden.
" Ich will ja nichts heraufbeschwöhren, aber mir kommt es vor, als haben sie gerade einen Handel abgeschlossen."
Celioné schreckte auf und blinzelte sich den Schlaf aus den Augen.
" Wie kommst du darauf?" brummte er dann und setzte sich wieder aufrecht hin.
" Geld hat den Besitzer gewechselt und die Lady sieht aus, als wäre ihr ein unglaubliches Geschenk serviert wurden. Lass uns gehen Celioné. Schnell!"
Verdutzt gehorchte dieser und kletterte das Bein des Greifen hinauf auf dessen Rücken. Ragnar sah auf und sein Gesicht wurde blass.
" He! Bleib hier!"
" Festhalten!" rief Juliné und lief los. Er sprang sofort in den Galopp. Seine Schwingen breiteten sich aus dann sprang er in die Luft. Celioné spürte, wie durch jeden Muskel ein harter Ruck ging, als sie das Gewicht auffangen und nach oben drücken mussten. Der junge Mann drückte sich an den Hals des Tieres und machte sich so leicht wie möglich. Der Greif gewann an Höhe und floh regelrecht nach Norden.
" Wo willst du jetzt hin?" rief der junge Mann und drückte sich an den warmen Körper seines Gefährten.
" Zu den Elben ins Hochgebirge. Sie können uns bestimmt helfen!"
" Was? Es gibt keine Elben und noch weniger welcher im Hochland! Das ist Selbstmord!" kreischte Celioné. Doch sein Greif lies sich nicht beirren und flog weiter nach Norden.
Und so flogen sie mehre Wochen, rasteten wenn es nötig wurde und waren immer auf der Hut. Doch auch Vorsicht ist nicht immer ein guter Ratgeber. Das lernte Celioné leidvoll als er auf den ersten Elben in seinem Leben traf....
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Greifenreiter Band 1
PertualanganCelioné könnte sich nicht vorstellen, je etwas anders zu tun als Bauer zu sein. Doch wie es das Schicksal vorsieht, stolpert er in eine Reihe Ereignisse, die sein Leben komplett umkrempeln. Er muss lernen zu vertrauen und zu kämpfen. Und er muss ent...