Alte Freunde, große Gefühle [Weihnachtskalender]

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Woche 1
02.12.2016
Thema: Wiedersehen

Nachdem der grüne Blitz Remus getroffen hatte, konnte er nur noch an eines denken: Was war mit Tonks passiert? Ging es ihr gut? Lebte sie noch? Denn eins war klar, Remus selbst war Tod, ermordet von Antonin Dolohow. Das letzte, woran er sich erinnern konnte, war Tonks Hand in der seinen. Was passierte grade mit ihm? Kam er in den Himmel? Oder etwa doch in die Hölle, so wie seine Lehrer es ihm und seinen Freunden das eine oder andere Mal prophezeit hatten? Vor allem McGongegal war fest davon überzeugt gewesen.

Verrückt, das er sogar ein ganzes Jahr an ihrer Seite in Hogwarts unterrichtet hatte. Es war eine verrückte Welt in der er gelebt hatte. Leider lebte er nicht mehr dort, würde nie Zeit mit seinem Sohn verbringen oder auf Harry aufpassen können. Dabei wollte er James doch bloß diesen einen Gefallen tun, nachdem er ihn nicht hatte retten können. Er konnte niemandem mehr helfen, wusste noch nicht mal wie es mit der Schlacht stand.

Als hätte er seine Gedanken gehört erklang plötzlich die Stimme von Remus altem Schulfreund. „Moony!“ Remus fuhr herum. Bevor er dazu kam etwas zu sagen oder darüber nachzudenken, warum er sich plötzlich mitten im verbotenen Wald befand, denn James zog ihn bereits in eine enge Umarmung. „Krone.“ murmelte er vollkommen fassungslos in James Haare, die mal wieder viel zu lang und wuschelig waren. Eine Träne bildete sich in Remus Augenwinkel, kullerte an seiner Nase vorbei und tropfte von seinem Kinn auf James Pullunder.

Plötzlich trat eine wunderschöne, rothaarige junge Frau aus den Schatten der Bäume hervor und lächelte Remus traurig an. Ihre grünen Augen funkelten im Licht des Vollmondes. Erst jetzt viel Remus auf, dass er schien. Sofort stieß er James von sich und machte panisch einige Schritte rückwärts. „Der Mond...Ihr müsst verschwinden...Ich...“

Er hielt inne als James ihn angrinste. In seinem Körper tat sich nichts. Keine Veränderungen, keine Schmerzen, kein Werwolf der aus ihm hervorbrach. Nur Remus Lupin bei Vollmond. „Du verwandelst dich hier nicht.“ bestätigte Lilys helle Stimme seinen Verdacht. „Leider ist dies nicht so erfreulich, wie du vielleicht denkst, denn es bedeutet das du Tod bist.“ Ihre Augen glänzten verdächtig, während sie langsam auf Remus zutrat.

„Lily, nicht!“ flüsterte er seiner besten Freundin, welche er niemals hatte ersetzen können seit sie gestorben war, zu und legte ihr einen Arm um die Schultern. „Ich hatte ein längeres Leben als ihr!“ Bei der Erinnerung an den grausamen Moment in dem er vom Tod der beiden erfuhr musste er selbst die Tränen erneut runter schlucken. „Aber wir waren immer da! Du hast uns nur nicht gesehen.“ klagte James lächelnd. „Ich sollte richtig sauer auf euch sein! Ihr habt einfach durch uns hindurchgeschaut.“

Es sollte ein Scherz sein, doch niemandem war so richtig nach Lachen zumute. „Was seid ihr bloß für Heulsusen geworden?“ erklang eine andere allseits bekannte Stimme. Sofort fiel Remus Sirius um den Hals und zog ihn eng an sich. „Ich weiß, du hast mich vermisst!“ sagte er ein wenig arrogant, drückte Remus jedoch ebenfalls eng an sich und murmelte leise. „Genau wie ich dich.“

Als Remus sich wieder von seinem alten Freund löste, erkannte er in seinen Augen ebenfalls ein leichtes Schimmern. „Wer ist hier die Heulsuse?“ fragte er lachend und wischte sich selbst über den Augenwinkel. James und Lily traten ebenfalls zu ihnen. „So traurig die Umstände auch sind, ich bin wahnsinnig froh euch alle wieder um mich zu haben.“ Alle Vier schlossen einander unter Tränen lachend in die Arme und schlossen kurz die Augen um den Moment der Wiedervereinigung zu genießen.

„Willst du mich nicht vorstellen?“ Remus zuckte beim Klang ihrer Stimme zusammen. Noch nie in seinem Leben hatte er größeren Schmerz verspürt. Er würde sich lieber für den Rest der Ewigkeit in einen Werwolf verwandeln, nur um zu wissen das Tonks noch lebte. Er drehte sich zu ihr um und starrte sie verzweifelt an. „Nein...“ murmelte er.

„Doch.“ Ein zaghaftes Lächeln breitete sich auf ihren Lippen aus. „Willst du mich deinen Freunden nun vorstellen?“ Sie machte einen Schritt in ihre Richtung und sah jeden Einzelnen eine Weile an. „James?“ fragte sie ihn und dieser lächelte sie schelmisch an. „Hätte nicht gedacht das du den Mut hättest etwas mit so einem tollen...Aua!“ unterbrach er sich selbst, nachdem Lily ihn geschlagen hatte.

Diese wendete sich anschließend Remus großer Liebe zu und streckte ihr freundlich lächelnd die Hand entgegen. „Du hast eine Gute Wahl getroffen.“ Tonks nickte mit dem selben Lächeln auf den Lippen und nahm ihre Hand an. Mit einem Grinsen in Remus Richtung fügte sie ein „Ich weiß.“ hinzu.

Remus hingegen lächelte nicht. Er fühlte sich als wäre er erneut gestorben. Sie war Tod, atmete nicht mehr, lebte nicht mehr, existierte nicht mehr. Der wichtigste Teil von ihm wurde dem Leben genommen. Andererseits war er selbst nicht mehr in diesem Leben, doch sie musste weiter existieren. Was wurde aus ihrem Sohn? Musste er nun aufwachsen wie Harry? Nein. Es würde Menschen geben die ihn zu sich nahmen. Vielleicht die Weasleys.

„Remus.“ sagte sie sanft und riss ihn aus seinen Gedanken. „Ich hätte ohne dich nicht weiterleben wollen.“ James legte ihm ebenfalls eine Hand auf die Schulter. „Genauso wenig wie Lily und ich eine Trennung überlebt hätten.“ Nun legte auch Sirius Hand sich auf die andere Schulter. „Außerdem hätten wir dein ständiges 'ich vermisse Nymphadorraaa' garantiert nicht ertragen.“

Tonks wollte auf Sirius losgehen, doch Remus hielt sie auf, zog sie an sich und zog sie endlich in seine Arme. „Ich bin froh, dich bei mir haben zu können.“

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