Die Wodkaflasche rutschte dem Mann mit den sonst so strahelnd grünen Augen aus der Hand und kam mit einem dupfem Klirren auf dem Boden auf. Seine Sicht war verschleiert und er hatte Schwierigkeiten, seine Umgebung richtig wahrzunehmen.
Es war vier Uhr morgens und er hatte gerade die Wohnung eines, ihm bis vor wenigen unbekannten, jungen Iren verlassen und streifte nun durch eine verlassene Seitengasse Londons.
Ihm war kalt, er zitterte und hatte die Orientierung verloren. Natürlich hätte er einfach sein Smartphone zücken können und mithilfe von GPS heimlaufen können, doch erstens fühlte er sich dazu zu betrunken, und zweitens wollte Harry nichht Louis begegnen.
Er hatte mal wieder so die Nase voll von ihm, dass er sich ernsthaft überlegte, nun ein für alle Mal Schluss zu machen, aber dazu liebte er Louis zu sehr.
Außerdem hatte der Lockenkopf tierische Angst davor, allein zu sein, so sehr ihn Louis' Feigheit auch verletzte. Er wollte nicht in einem leeren Bett aufwachen, morgens seine Croissants allein essen und abends nur für sich kochen. Stattdessen nahm er lieber in Kauf, dass sein Herz immer und immer wieder gebrochen wurde - von dem Mann, dem es eigentlich gehörte.
Plötzlich kam Harry sein Lieblingslied in den Sinn, das er und Louis bei ihrem ersten Mal gehört hatten, weshalb er begann, es leise zu säuseln. Obwohl es auf deutsch war, kannte er jedes einzelne Wort auswenig, da er sich den Text hatte übersetzen lassen.
Kaum hatte er die erste Strophe mehr oder weniger vollständig und verständlich genuschelt, stiegen ihm Tränen der Verzweiflung in die Augen, woraufhin er sein Gesicht hinter seinen Händen versteckte.
Zwar verhielt Louis sich wie ein Arschloch, allerdings fühlte Harry sich trotzdem schuldig, weil er immer wieder fremd ging - wohl wissend, wie verrückt Louis das machte. Dennoch konnte Harry dem ständigen Drang, zu Alkohol, Zigaretten und fremden Männern zu greifen, nicht widerstehen und gab sich so seinen Süchten nach - auch wenn er sich dadurch kränker machte, als er es eh schon war.
Mitten in seinem Gedankennebel hielt er inne und unterdrückte ein markerschütterndes Schluchzen.
Harry konnte Louis nicht verlassen, weil er nicht allein sein wollte. Harry brauchte Louis. Denn Harry hatte einen Tumor, von dem er noch niemandem etwas erzählt hatte.
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piano - larry stylinson ✔
Fanficeine kurze geschichte, in der louis ein berühmter pianist ist und angst davor hat, sich zu outen, während sein freund harry daran zerbricht. idee von ashxslxx boyxboy cover nicht von mir