Kapitel 4

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Jake

Es ist nun die zweite Ohrfeige innerhalb von 24 Stunden von dem gleichen Mädchen.

Wow.

Sie hat aber einen festen Schlag drauf. Meine Wange tut mir immer noch weh.
Doch was mich am meisten schockte war, was sie am Ende meinte.

Rosen sind rot. Veilchen sind blau.
Ich kenn dein Geheimnis, das weißt du ganz genau.

Kannte sie wirklich unser Geheimnis.
Mein Geheimnis, welches ich seid Jahren versuche zu verbergen.
Verwirrt fuhr ich durch meine Haare und seufzte.
Drehte mich zu den Jungs und blickte gradewegs in die weit aufgerissen Augen von Carter.
Das bedeutet nie was gutes.
Schnell ging ich zu ihm und legte ihm eine Hand auf seine Schulter.
Er zuckte zusammen als wäre er aus einer starre erwacht und schaute mir in die Augen.
"Was ist los?" Fragend blickte ich zu Carter und wartete auf eine Antwort.
Er jedoch blinzelte erstmal und schaute mich dann perplex an.

"Nichts"
"Wie nichts. Gibt es etwas was wir nicht wissen?" Mischte sich nun Colden ein und seufzte.
"Nein. Was sollte geben?" Carter zuckte nur mit den Schultern und hob seine Schultasche vom Boden auf.
Ohne mir andere Gedanken zu machen verdrehte ich meine Augen und beleidigte wie immer Carter, wegen seiner distanzierten Art.
Wir alle machten uns auf den Weg zu Carter's Auto, weil er uns zu Schule fuhr und zurück brachte.
Einen eigenen Wagen hatte ich nicht und Colden's Auto war in der Werkstatt.
Wir alle nahmen unseren Platz im Wagen und Carter startete den Motor.
Stillschweigend fahren wir zu Carter, wie jeden Montag, Mittwoch, Freitag und Sonntag. Das ist eine Art Routine geworden, weil wir bei Carter am besten reden können.
Jedoch konnte ich nicht verhindern, dass sich eine Frage sich in meinen Gedankengang festgenagelt hat und da nicht mehr raus möchte.

Wusste Sienna wirklich unser Geheimnis?
Mein Geheimnis?

Wenn ja, dann könnte ich mir schonmal ein neues Land aussuchen und flüchten.
Noch ein Gedanken an sie zu verschwenden fragte ich Carter was los sei.
"Was soll schon los sein?" Stellte er eine Gegenfrage.
"Naja ist nicht so, dass du dich komisch benimmst seit der Sache von gerade eben" durch den Rückspiegel sah ich zu ihm und sah wie er seine Augenbrauen zusammen zog.
Er sagte nichts mehr dazu und wendete sein Blick der Straße.
Colden's Kopf war an die Fensterscheibe angelehnt und er schaute verträumt aus dem Fenster.
Vorsichtig legte ich meine Hand auf seine Schulter um ihn nicht zu erschrecken, was aber nicht klappte, denn er zuckte trotzdem zusammen.
"Ist was?" Fragte ich nach.
Er jedoch fuhr sich durch die Haare und seufzte.
Kurz nickte er und legte den Kopf in den Nacken.
Das liebte ich an Colden, er war ehrlich und redete nicht um den heißen Brei.
"Wir sind da", ertönte die raue Stimme von Carter und wir stiegen gleichzeitig aus dem Auto.

Gelassen gingen wir zur Haustür und sofort wurde die Tür von Natalie aufgemacht.
Zusammen machten wir uns auf den Weg ins Wohnzimmer und setzten uns auf die Couch.
"Was machen wir jetzt?" Fragte ich und kratzte meine linke Wange, welche sofort brannte.
"Reden." Meinte Colden sachlich und schlicht und schaute wieder auf seine Hände.
"Also wie immer." Murmelte ich vor mich hin und verdrehte meine Augen.
"Wenn du was dagegen hast, kannst du gehen." Sagte Carter und schaute mich.

Was hatte er Bitteschön?
Ich hatte nichts getan und er fährt mich so an.

"Was ist dein Problem, eigentlich?" Fragte ich nun Carter wütend und zog meine Augenbrauen zusammen.
"Was mein Problem ist? Mein Problem bist du, denn hättest du damals sie nicht belästigt, dann hätten wir kein Stress. Seit dem die hier sind benehmt ihr euch voll daneben." Schrie er und wedelte mit seinen Händen rum.

"Ach wir sind jetzt die Schuldigen. Du alleine kriegst nicht mal mehr einen klaren Gedanken. Bist nur noch auf Rache aus. Was ist passiert, dass du wieder angefangen hast. Haben Sie deinen Stolz gekränkt oder deine Ehre beschmutzt. Nur weil jemand mal dir die Stirn bot musst du dich nicht so aufführen." Redete ich mich in Rage und holte am Ende tief Luft.

"Du hast Angst." Sagte Carter und riss die Augen auf. Nur neben bei bemerkte ich, wie Colden sich durch die Haare fuhr und sich auf die Lippe biss.
Hysterisch lachte Carter und spannte sich an.

"Du hast Angst, dass sie dein Geheimnis kennt. Das du im Gefängnis  landest, wenn sie plaudert. Jetzt ergibt alles einen Sinn." Er murmelt das alle aber ich konnte es trotzdem hören und spannte mich auch an.
"Ich hab nichts falsches getan." Redete ich mich aus und biss die Zähne zusammen.
"Ach komm, Jake. Du Waise. Ich frag mich was mit deinen Eltern passiert ist.
Wer den Abzug gedrückt hat. Du erbärmlicher Waise."
Das traf. Das traf mich hart. Richtig hart. Er hat auf meine Empfindlichste Stelle gezielt und perfekt getroffen.

Danke, Carter. Dafür das du mein Schicksal mir unter die Nase reibst.
Aber dafür wirst du leiden. Das verspreche ich dir, Carter.

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