Meine Ankunft

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Nun sitze ich im Flugzeug auf dem Weg nach Irland. Ich habe einen Platz am Fenster bekommen und kann die wunderschöne Sicht auf unsere kleine Erde genießen. Neben mir die Plätze sind frei geblieben. Generell ist das Flugzeug ziemlich leer, sodass auch eine angenehme Lautstärke herrscht. Der Bildschirm vor mir verrät mir, dass wir bereits in einer Stunde langen werden und ab dann beginnt mein Abenteuer. 

Nachdem das Flugzeug gelandet ist und ich mir meine Koffer mit all den wichtigen Sachen geschnappt habe, mache ich mich auf den Weg zum Ausgang. Da ich hier niemanden kenne und mich somit auch keiner abholen kann, halt ich Ausschau nach einem Taxi. Schließlich muss ich ja irgendwie zu meiner Wohnung gelangen.
Der Taxi- Fahrer ist sehr freundlich und hilft mir beim beladen des Kofferraums. Da ich gerne viel von der Strecke und Landschaft mitbekommen möchte, setzte ich mich nach vorn neben den Fahrer. 
"Darf ich fragen, was eine so junge Dame mit so viel Gepäck in Dublin zu suchen hat?" Der Taxi- Fahrer versucht ein Gespräch aufzubauen und sieht mich erwartungsvoll an. "Ich hoffe, dass ich mein Praxis Jahr in einem der Unternehmen hier machen kann." erwidere ich ihm. "Sie hoffen? Das klingt ja noch nicht wirklich sicher." stellt der ältere Herr verdutzt fest. Wie Recht er damit hat. Alle anderen aus meinem Jahrgang hatten direkt eine sichere Zusage, nur ich nicht. Ich hasse es eigentlich, wenn nicht alles sicher und geplant ist, aber Westwood International wäre einfach die perfekte Möglichkeit für mich. Daher bin ich einfach auch gut Glück hierher geflogen und hoffe, dass mein Gespräch mit dem Chef positiv ausgehen wird. 

"Ja, da haben sie Recht. Ich hab noch keine sichere Zusage und muss am Dienstag hin und mich vorstellen, in der Hoffnung, dass die mich direkt einstellen. Die Sekretärin meinte bei meinem letzten Telefonat, dass es eigentlich kein Problem sein sollte." erklärte ich dem Mann neben mir. Dieser nickte nur und fuhr die Strecke bis zu meiner Wohnung. In echt war es nicht mal meine eigene Wohnung. Ich teilte sie mit noch 2 weiteren. Wer das aber genau ist weiß ich auch noch nicht. 

"Vielen Dank! Ich wünsche ihnen noch einen schönen Tag." Ich verabschiedete mich von dem netten Mann und lief bewaffnet mit meinem Gepäck hoch in den letzten Stock. Das Haus sah von außen aus, wie ein typisches Irisches Haus. Holzverkleidung, bunt und schmal. Dafür aber nach hinten raus lang. Da ich noch keinen Schlüssel zur Wohnung habe, muss ich klingeln. 

"Hallo!" Mich begrüßt eine sehr zierliche, aber wunderschöne Frau. Sie strahlt von einem Ohr zum anderen. "Du musst Sophie sein! Komm rein und fühl dich willkommen." Mit einer einladenden Bewegung bittet sie mich in die Wohnung. Der Flur ist in beige gestrichen und mit vielen Bildern geschmückt. An der linken Seite steht ein Schuhschrank mit mindestens 20 Paaren. "Ich bin übrigens Emelie! Anna kommt gleich, die muss noch arbeiten." "Hey, ich bin Sophie. Freut mich dich kennen zu lernen." Ich lächel sie verhalten an, da ich immer noch voll bepackt mitten in meinem neuen Flur stehe. Aber ich fühle mich auf Anhieb hier wohl. "Könntest du mir vielleicht mein Zimmer zeigen? Ich würde gerne die ganzen Sachen loswerden." Ich deutete auf meine 2 Koffer und die Handtasche. Emelie reagiert sofort und führt mich den Flur runter und dann links in das Zimmer. "Hier! Das gehört ab heute dir. Wenn du magst können wir morgen sonst noch zum Baumarkt fahren und dir eine andere Farbe holen, falls dir das nicht so zusagt." Die Wände waren in einem blassen braun gestrichen. Die Möbel waren allesamt weiß, sodass das ganze sehr gut miteinander harmonierte. Ich hatte ein Bett, einen Schrank, eine schöne Kommode und einen kleinen Schreibtisch. Viel mehr würde hier aber auch nicht reinpassen, aber ich will mich auch nicht beschweren. Für den Preis und die Lage ist es perfekt! 

Emelie und ich saßen einige Zeit in der geräumigen Küche und unterhielten uns. Ich erzählte ihr von meinem Praktikum und die damit zusammenhängende Ungewissheit, dass es doch nicht klappt, aber auch von meinem Leben in Deutschland. Sie erzählte mir im Gegenzug alles über sich. Ich erfuhr, dass sie seit 3 Jahren in einer Beziehung mit James Green war, aber noch nicht zusammen ziehen wollte. Gegen 7 Uhr abends hörte ich die Tür und eine bildhübsche Frau trat in den Raum. "Hey! Du bist Sophie, oder? Ich bin Anna, freut mich dich kennen zulernen." Anna hielt mir die Hand hin und ich nahm sie entgegen. "Ja genau, hi. Freut mich auch, endlich ein Gesicht zu den Leuten aus den E-Mails zuhaben." Anna setze sich zu uns und auch sie erzählte mir einiges über sich und ihr Leben hier. Sie ist sehr früh von zu Hause ausgezogen und wohnt seit dem, hier in der Wohnung. Einige Zeit haben hier 2 Jungs gewohnt, bis diese sich in die große weite Welt aufmachten. 

"Soooophie?" Die beiden riefen mich, nachdem ich mich für einige Zeit ins Zimmer zurück gezogen hatte und eingerichtet hatte. "Ja?" Ich ging in die Küche, wo die beiden begeistert auf ihren Stühlen hin und her wippten. "Was hältst du davon, wenn wir in die Bar gehen wo ich sonst arbeite, etwas essen und dann noch deine Ankunft bei uns feiern?" Die Frage kam von Anna. 
"Eh.. also ehrlich gesagt.." "Ja gut, dann machen wir das!" Emelie hatte mich unterbrochen und entschieden. Eigentlich wollte ich echt nicht, aber da morgen der wichtige Termin noch nicht war und ich auch nicht direkt als Miesepeter auftreten wollte, nickte ich einfach und stimmte dem Vorschlag zu.

Just a year in Ireland.Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt