Der Name einer Prinzessin

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Da saß ich nun. Im Taxi auf dem Weg zum Flughafen. Neben mir der Junior. Seit dem ich ihn heute morgen gesehen habe, fällt es mir schwer den Blick von ihm abzuwenden. Er trug einen dunkel blauen Anzug und hatte den ersten Knopf seines Hemdes geöffnet. Seine Augen waren wie immer enorm blau und funkelten mich durchgehend an.Heute morgen war es Wut, zwischendurch legte es sich wieder, aber jetzt war es Neugier. Dieser Ausdruck lässt mich wahnsinnig werden.Der Mann ist der Inbegriff von sexy. Vorhin auf dem Weg zum Taxi lief er vor mir mit seiner Tasche über die Schulter gelegt. Aber das war es nicht, was mich so träumen lies, obwohl seine Oberarme dazu auch echt einluden. Nein, es war sein Hintern. Ich hatte da so drauf gestarrt, dass ich gar nicht mehr mitbekam, das er mich angesprochen hatte. Peinlich. Und jetzt sitzt er wie gesagt neben mir. Sein Geruch nahm mich voll ein. Es war ein sehr männlicher Geruch, gemischt mit Haar Gel. Ach wem mach ich denn was vor, der Mann mit seiner Aura nahm mich komplett ein. Sein Duft war da doch nur ein schöner neben Effekt.


Meine Gedanken schweiften zu dem morgen, als ich neben ihm wach wurde. Da waren seine Haare so schön verwuschelt und seine kehlige Stimme noch deutlicher zuhören. Ich merkte seinen Blick auf mir und mir schoss die Röte in die Wangen. „Hm?" ich schaue ihn fragend an, aber er grinst nur kurz und schaut dann wieder aus dem Fenster. Was sollte das denn jetzt?
Die Fahrt dauerte nicht lange und wir kamen pünktlich am Flughafen an. Wir checkten ein und gaben unsere Koffer ab, beziehungsweise Taschen. Da wir noch genug Zeit hatten und unser Gate erst in 20 Minuten öffnen würde, setzten wir uns in ein Cafe.Mr. Westwood brachte mir einen Kaffee mit und auch einen Schokoladen Muffin. Ich dankte ihm und genoss meinen ersten Kaffee für heute. „Miss Hillen? Was haben Sie eigentlich mit Mike Peazer aus der Rechtsabteilung zutun?" Sein Blick verriet mir, dass es ihn wirklich zu interessieren schien, aber äußerlich nahm er eine Haltung ein, die genau das Gegenteil ausdrückte. „Ich kenne ihn durch Sam und da er ebenfalls aus dem selben Ort kommt wie ich, nimmt er mich jetzt immer mit." Ich weiß nicht wieso, aber ich hatte das Gefühl, mich verteidigen zu müssen. Er nickte bloß und las dann weiter in seiner Zeitung. Ich nahm mir mein Handy und schreib meiner besten Freundin Tessa. Ich fasste mich kurz, erzählte ihr aber, dass ich mich gerade mit Adam am Flughafen befand auf dem Weg nach London. Ihr Antwort kam prompt:' Du machst Witze oder? Genies die Zeit und bleib diesmal nüchtern. ;-)' Ich wusste genau worauf sie anspielte. Blöde Kuh. Ich musste trotzdem schmunzeln und Mr. Westwood sah mich fragend an, ich winkte aber ab. "Ach übrigens Miss Hillen. Sollte nochmal 'meine Freundin' anrufen, bitte ich Sie, dieses Gespräch nicht weiterzuleiten. Sie ist nämlich nicht meine Freundin." Mit dieser Aussage riss er mich aus allen Wolken. Nicht das es irgendetwas ändern würde, aber dann ist er ja doch gar nicht mehr so ein großes Arschloch wie ich anfangs gedacht hatte. "Ist notiert." 

Unser Flug wurde aufgerufen und wir verließen das Cafe. Die Stewardess begrüßte uns freundlich, vor allem aber Adam. Da es eine sehr kleine Maschine war, gab es keine erste Klasse, was Adam zu stören schien. Ich war aber mehr als glücklich, dass ich den Platz am Fenster ergattert hatte. Neben ihm saß ein kleines Mädchen, was alleine flog. "Ich besuche meine Mami heute und da mein Papi arbeiten muss, muss ich hier ganz alleine sitzen. Aber ich bin ja schon groß, also schaff ich das." Sie strahlte meinen Chef ganz stolz an, welcher darauf hin bloß nickte und sich zurück in seinen Sessel lehnte. Das war ja nicht sein ernst, oder? Er konnte das Mädchen doch nicht so behandeln. Sie war vielleicht gerade mal 7. "Hey Kleine. Das hört sich sehr mutig von dir an. Musst gar nicht auf ihn da achten." Ich deutete mit meinem Finger auf Adam. "Der ist immer etwas brummelig. Wie heißt du denn?" Nun fing sie wieder an zu lachen. "Ich bin Lia." Sie wirkte nun etwas schüchterner als gerade eben noch. "Das ist aber ein sehr schöner Name! Wie der Name einer Prinzessin. Ich bin Sophie." Ich verbeugte mich vor ihr, sodass sie den Eindruck gewann, wirklich eine Prinzessin zu sein. "Dankeschön. Mein Papa sagt auch immer zu mir Prinzessin." Man sah ihr an, wie glücklich sie darüber war. Ihr Papa trug sie wahrscheinlich auf Händen, aber sie war auch echt süß. "Und wieso ist dein Mann immer so brummelig?" wollte sie nun von mir wissen. Ich wollte ihr nicht sagen, dass sie sich geirrt hatte. Ich glaube das würde sie nur traurig machen. "Ach weißt du, ich glaube er ist nur traurig, dass er nicht auch so eine wunderschöne Prinzessin wie dich, an seiner Seite hat. Der ist bestimmt nur neidisch." "Aber er hat doch dich." Sie sagte das so überzeugt, dass ich kurz selber darüber nachdachte. Nein, er hatte mich nicht und er würde mich auch nie haben. Ich wollte es auch nicht. So einen Egoisten um mich zuhaben, reicht mir vollkommen auf der Arbeit. "Manchmal reicht das gar nicht aus, weißt du. Aber darüber musst du dir keine Gedanken machen, schließlich hast du ja auch ein super tolles Wochenende vor dir, oder?" Ich riss sie damit komplett aus ihren Gedanken über Adam und mich. Sie nickte ganz euphorisch und strahlte. "Ja! Meine Mami hat Urlaub und dann darf ich zu ihr." "Das ist doch was schönes." Das Mädchen und ich redeten noch eine ganze Zeit und Adam gab zwischendurch immer mal wieder ein genervtes schnaufen von sich. Pah, soll er doch. Der Flug ging nur etwas weniger als eine Stunde und schon waren wir in London gelandet. Das Mädchen wollte unbedingt gemeinsam mit mir das Flugzeug verlassen und so nahm ich sie an die Hand und ging mit ihr wieder durchs Zoll, holte ihren und auch meinen Koffer und brachte sie schließlich zu ihrer Mutter. Diese wartete schon ganz gespannt und bedankte sich bei mir, dass ich mich um sie gekümmert hatte. 
"Ist die Kinderstunde jetzt beendet?" Adam tauchte neben mir auf und war genervt, erschöpft und gereizt zu gleich. Das konnten ja heitere Tage hier werden. Wir machten uns auf den Weg zu den Taxis. Als wir endlich eins hatten, gab Adam die Adresse unseres Hotels durch und schon waren wir auf den Straßen Londons unterwegs.


Just a year in Ireland.Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt