Kapitel 1

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" Ich brauche ihre Hilfe" sagt eine zitternde Frauenstimme auf der anderen Seite der Leitung. Fast schon genervt von diesem Satz frage ich:" Wer?Wann? Wo?" Die drei Fragen, die ich immer stelle." Ähm..... Mein Mann. Morgen. Sein Büro." Toll, kann ich Gedanken lesen?" Wie heißt ihr Mann und wo arbeitet er?" Die Frau, die ihren Namen mehrmals gesagt hatte und ich ihn immernoch nicht verstanden habe, überlegt und sagt:" Tomoja Kanakura! Im Hauptsitz der Kanakuras" Immerhin etwas." Und wie? Genauso wie die anderen?" Mit anderen meine ich die anderen Männer oder Frauen, die ich bisher umbringen sollte." Normal" Gut dann habe ich alles zusammen." Das Geld bitte an der gleichen Stelle ablegen wie davor" Wenn man jemanden umbringen lassen möchte, ruft man an und ich sage dann, wo das Geld hin soll. Wenn ich das Geld habe, rufe ich wieder an und wir klären die Formalitäten. Wenn der Auftrag gelaufen ist, bekomme ich auf die gleiche Weise den Rest des Geldes. Ich besitze kein Konto, weswegen ich meist Verstecke in der Öffentlichkeit nutze, um das Geld zu bekommen. Meistens funktioniert das auch. Es kam selten vor, dass andere Leute das Geld gefunden haben und es an sich genommen haben. Ziemlich egoistisch. Ich habe noch nie in den Nachrichten gesehen, dass jemand mein Geld abgegeben hat. "Ähm... Wie viel denn?" fragt die Frau zögerlich und ich höre es rascheln. Wahrscheinlich zählt sie gerade das Geld. 500 Millionen Yen" sage ich schnell. Ich hatte in der Zeit der Stille schnell nach den Kanakuras gegoogelt. Ja, auch ich kann googeln. Google weiß alles. Naja auf jeden Fall hatte ich mir angeschaut, was das für eine Firma ist und wie hoch der Jahresumsatz ist. Auf der anderen Seite kann ich es wieder rascheln hören und dann sagt sie:,, Geht klar". Ich grinse und lege auf. Das wird ein Spaß.

Nach dem Telefonat fange ich an, Informationen über das Gebäude zu suchen. Bevor ich aufgelegt hatte, hat mir die Frau nochmal gesagt, dass ihr Mann gerne länger bleibt. Was auch ziemlich typisch ist. Die meisten hohen Positionen bleiben länger als der Rest, weil diese nur ans Geld denken.

Ich erledige eine Menge Papierkram und schreibe alles auf, was ich über das Opfer heraus finde. Alter, Geburtsort, wann er geheiratet hat u.s.w. Mich interessiert nicht, warum sich seine Frau von ihm trennen möchte, aber sicher wegen des Geldes. Alles dreht sich hier um Geld und jeder möchte über die Runden kommen.

Nach dem ganzen recherchieren gehe ich aus meinem Schlafzimmer und gehe in das angrenzende Bad. Dort klatsche ich mir eiskaltes Wasser ins Gesicht. Warmes Wasser kostet viel mehr als kaltes. Schon wieder Geld.
Danach schaue ich mich im Spiegelschrank an. Blaue Augen, braune Haare und eine blasse Haut. Ich bin viel zu wenig ausser Haus. Nur zur Schule und für Aufträge verlasse ich es.
Ja, ich gehe noch zur Schule. Ich bin erst 17 Jahre alt. Also glaube ich. Mein alter Ausweis ist nach einem Brand in meiner alten Wohnung verschwunden und ich musste mir einen neuen machen. Meinen Geburtstag hatte ich mir nie gemerkt und musste mir daher einen neuen ausdenken. Die japanische Regierung hatte das auch nie mitbekommen.

Wenn ich jetzt wirklich 17 bin, dann lebe ich schon über 10 Jahre alleine und versuche mich über Wasser zu halten.
Plötzlich klingelt mein Handy. Ich gehe schnell in mein Schlafzimmer und nehme ab. "Man wo bleibst du, Haru?", schnauzt mich meine Freundin an. Saki hat mich ja zu sich eingeladen, damit wir mal wieder einen Mädchen Abend haben. Ich seufzte:,, Endschuldige Saki. Ich hatte es total vergessen. Ich beeile mich, ok?",, Na gut. Mach aber schnell, meine Schwester nervt mich." Ich lache. Miyu konnte echt nerven und dafür, dass Saki eigentlich Blüte bedeutet, so ist sie nicht immer wie eine. Tja, ihre Eltern haben nicht ganz den Charakter ihrer Kinder mit dem Namen getroffen. Miyu bedeutet überlegener Geist und der würde eher zu Saki passen. Aber egal. Ich sollte mich lieber beeilen.

Ich packe schnell einige Sachen zusammen und gehe auch schon 5 Minuten danach aus meiner kleinen Wohnung. Und auch schon 15 Minuten später klingel ich bei den Nakamuras. Miyu öffnete mir freundlich die Tür. Das Haus ist sehr traditionell und befindet sich in einem großen Garten am Rande von zentral Tokio. Saki muss nur zwei Bahnstation fahren, um zur Schule zu kommen. Miyu muss sogar nur 10 Minuten laufen. Ich habe fast den längsten Weg aus unserer Klasse.

Miyu führt mich zu Sakis Zimmer, auch wenn ich selbst weiß, wo das Zimmer meiner besten Freundin ist. Sobald ich die Tür aufziehe, springt Saki mir auch schon um den Hals und ich muss mein Gleichgewicht halten, sonst wären wir beide auf Miyu gelandet. Lachend lässt sie mich los:,, Gutes Gleichgewicht wie immer". Ich trete in ihr Zimmer ein und lasse meine Tasche auf den unaufgeräumten Boden fallen. Sakis Zimmer ist fast immer unordentlich.

Ihre kleine Schwester steht in der Tür und schmollt uns an.,, Nein nicht schon wieder", kam es nur von ihrer großen Schwester. Miyu geht beleidigt weg, ohne die Tür zu schießen. Ich muss grinsen. Das war jedes mal so. Sowohl Saki als auch Miyu wollen mit mir was Unternehmen. Aber leider kann ich mich nicht zerteilen.

Saki seufzt und macht die Tür zu. ,,Na dann lass uns mal Spaß haben", lacht sie.

Wir machen uns einen schönen Abend und schauen Liebesfilme. Keiner von uns beiden hat einen Freund, weswegen wir uns über die Pare immer lustig machen. Dabei kommt immer so etwas raus wie, die Ärmste oder hoffentlich werden sie so wie Romeo und Julia. Die Beiden sind immerhin zusammen gestorben. Immerhin etwas!

Leider muss ich noch nach Hause und verabschiede mich von Saki. Es ist schon dunkel, als ich mich auf den Weg mache. Nach ungefähr 5 Minuten passt sich eine Person meinem Tempo an. ,,Was willst du?", frage ich die mir bekannte Person. "Ach nur wissen, wie es meiner kleinen Kollegin geht?", sagt eine belustigte männliche Stimme. Aki war schon immer ein seltsamer Fall. Ich schüttel den Kopf und beschleunige meinen Schritt. Der will nur wieder Geld haben, weil er keine Aufträge bekommt. Und eines ist sicher, dass wird er nicht bekommen!

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(Wörter 1020)

Kind 46Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt