Chapter 3

81 3 0
                                    

Ich öffnete meine Augen und erblickte Frau Jakobs, wie sie, mit verschränkten Armen, genau vor meinem Tisch stand und mir einen vernichtenden Blick zuwarf. Augenblicklich stieg mir die Röte ins Gesicht, als ich die Situation realisierte.

Scheiße. Scheiße. Scheiße.

"Frau Anderson, was für eine Unverschämtheit! Sollte das in meinem Unterricht nochmal vorfallen, wird das Konsequenzen für Sie haben! Und jetzt erwarte ich von Ihnen vollste Aufmerksamkeit! ", schrie sie durch die ganze Klasse.

Toll.

Spätestens jetzt hatte sich jeder in der Klasse zu mir umgedreht. Meine Wangen wurden noch roter, falls das überhaupt noch möglich war.

Oh Gott, was ich alles dafür tun würde, dass der Boden unter mir sich zu einem schwarzen Loch verwandelt und mich verschlingt!

Leider passierte nichts dergleichen.

Ich war immer noch in demselben Klassenraum, mit denselben Schülern und derselben Lehrerin.

Ich hasste es im Mittelpunkt zu stehen. Beschämt ließ ich meinen Kopf sinken und hoffte, dass ich im Gesicht nicht mehr einer Tomate ähnelte. Nachdem sich Frau Jakobs wieder beruhigt hatte, fuhr sie mit ihrem langweiligen Unterricht fort, bei dem eh nie jemand wirklich zuhörte.


Nach der Doppelstunde ging ich mit der riesigen Masse an Schülern in die Mensa, wo Jenny schon auf mich wartete. Ich ließ mich neben ihr auf einen freien Stuhl plumpsen und stieß einen lauten Seufzer aus.

"Hast du schon gehört, dass Aiden in unsere Klasse wechselt?! In seiner Klasse hatte er anscheinend mit so gut wie jedem Stress und die Lehrer hoffen, dass er in unserer Klasse besser zurecht kommt.", sagte Jenny mit geschocktem Unterton.

"Nicht dein Ernst!?" geschockt starrte ich Jenny an.

Ich erinnerte mich an die Begegnung mit ihm in der Mensa vor ein paar Tagen. Er war so fies gegenüber anderen und es tat jedesmal weh mit anzusehen, wie er mit anderen umging. Aber was soll man schon machen? Er war nunmal der Badboy der Schule.

Trotz seines Verhaltens schien er irgendwie interessant zu sein...

Schnell schüttelte ich meinen letzten Gedanken über ihn wieder ab. Als der Gong ertönte, ging ich mit Jenny wieder in die Klasse.

Plötzlich kam es mir wie ein Blitz, als ich realisierte, dass neben mir der einzig freie Platz war und Aiden jeden Moment durch die Tür kommen würde. Trotzdem schaute ich mich nochmal panisch in der Klasse um, um ganz sicher zu gehen, dass er nicht doch noch irgendwo anders einen Platz finden würde. Aber nein, leider war ich die einzige mit einem freien Platz. Langsam drehte ich mich wieder nach vorne und erschrak, als er plötzlich vor mir stand und zuckte kurz zusammen. Er schaute mir gelangweilt in die Augen, blickte sich dann kurz in der Klasse um, und setzte sich letztendlich neben mich.

Die ganze Stunde lang guckte ich nervös umher und versuchte so, seinem Blick auszuweichen.

Als der Gong mich endlich erlöste, packte ich meine Schulsachen zügig zusammen. Ich wollte so schnell wie möglich hier raus. Als ich gerade meine Tasche schultern wollte, rief unser Geographielehrer den wohl meist gehassten Satz durch die Klasse:

"Ich beende den Unterricht!!"

Wie ich diesen Satz doch hasse!! Mit einem lauten Seufzer ließ ich mich wieder, wie Dutzend andere Schüler auf meinen Platz plumpsen und wartete auf die Ansage des Lehrers.

"Wie ihr wisst werden wir anstelle einer Klausur Referate vortragen."

Ein genervtes Stöhnen ging durch die Klasse.

"Dürfen wir uns unsere Partner selbst aussuchen?", versuchte Clarissa ihr Glück.

"Da es letztes Jahr ein riesiges Durcheinander mit der Partnersuche gab, wird jeder mit seinem Tischnachbarn das Referat halten."

Ein paar Mitschüler klatschend sich freudig in die Hände, anderen hingegen gefiel diese Idee gar nicht. Doch da realisierte ich es, mein Sitznachbar war Aiden Waters! Innerlich schrie ich auf.

Fuck.

Ich wagte es meinen Kopf ein Stückchen nach rechts, in die Richtung von Aiden zu drehen, bereute es aber auch gleich wieder, als ich sah, dass Aiden mich mit einem amüsierten Blick musterte. Sofort drehte ich meinen Kopf wieder zurück, nahm nun erneut meine Tasche und verließ mit schnellen Schritten den Klassenraum.


Nachdem ich zuhause angekommen war, schob ich zu aller erst eine Pizza in den Ofen und schmiss mich auf das Sofa. Ich fischte mein Handy aus meiner Tasche und checkte meine Nachrichten.

Jenny:
Hey Süße, hab mitbekommen, dass du in Geo ein Referat mit Aiden machen musst?! Einerseits beneide ich dich ja, da du mit dem heißesten Jungen unserer Schule zusammenarbeiten darfst! Ich mein, wie geil ist das denn?!
Andererseits ist er ja dafür bekannt nur Stress zu machen... Naja auf jeden Fall viel Glück mit ihm haha
Bis Morgen! :*

Während ich mir die Nachricht durchlas, schlich sich ein Lächeln auf mein Gesicht. Jenny ist echt einzigartig. Ich entschied mich dazu nur ein kurzes „Bis Morgen <3" zu antworten, um dann meine anderen Nachrichten durch zu lesen.

Ich scrollte noch eine halbe Stunde auf Social Media als plötzlich mein Handy aufblinkte und eine neue Nachricht auf dem Display erschien. Eine unbekannte Nummer? Mit gerunzelter Stirn, öffnete ich die Nachricht.

Meeting Aiden WatersWo Geschichten leben. Entdecke jetzt