||P R O L O G||

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||P R O L O G||

Der Raum lag im dunkeln da. Die Fenster waren fest verschlossen, nicht ein Lichtstrahl fand den Weg durch die dicken Glasscheiben, die Gitter und die Rollladen.

In dem Zimmer stand ein Tisch und drei Stühle. Zwei davon standen in der Mitte des Raums, ein Mann und eine Frau auf diesen, gefesselt mit dicken Stahlketten. Zu dick, als das sie sie hätten zerstören können.

Die Herzen der beiden schlugen schnell und obwohl es so dunkel wie die tiefste Nacht war, schauten sie sich tief in die Augen.

Die Frau schluckte. Sie hatte Angst, regelrechte Panik, doch versuchte sie stark zu bleiben, sich nichts anmerken zu lassen. Vergeblich, aber ihr Gefährte sagte nichts. Er war die Ruhe selbst- äußerlich.
In seinem Inneren tobte ein Sturm der Gefühle.

Er verfluchte jeden, der mit der Entführung zu tun hatte, jeden, der seine Frau, seine Seelenverwandte auch nur berührte.
Jedem wünschte er einen qualvollen Tod.
Er hoffte, das seinen Kindern, seiner Familie und seinem Rudel nichts passiert war. Dass sie alle in Sicherheit waren.
Er wünschte, dass seiner Frau nichts passieren würde. Dass sie schon bald nicht mehr hier gefangen war.
Aber er wusste, dass er nichts von alldem mit Sicherheit sagen konnte.

Die Tür ging auf. Helles Licht strömte mit einem Mal in das dunkle Zimmer und sowohl der Mann, als auch die Frau kniffen ihre Augen fest zu.
Sie erkannten die Silhouette eines Mannes. Er war kräftig gebaut- breitschultrig und muskulös. Mehr erahnten sie nicht.

Der Fremde drückte auf einen Schalter neben der Tür. Die Glühbirne, die staubig von der Decke hing, flackerte, als ob sie sich weigern wollen würde, ihnen unter diesen Umständen Licht zu spenden.
Die Tür schloss sich mit einem lautem Knall und endlich erkannten sie das Gesicht des Fremden.

Er trug nur schwarz. Teure, schwarze Kleidung. Die Schuhe reflektierten das flackernde Licht und mit dem italienischem Anzug wirkte der Mann seltsam fehl in diesem verstaubten, dreckigen Keller.

Urplötzlich schoss dem Mann ein Gedanke durch den Kopf.
Hat er seinen Kopf etwa in Haargel getränkt?!
Es stimmte. Die weiß blonden Haare klebten an der Kopfhaut des Fremden. Es ergab einen starken Kontrast zu den sonstigen, dunklen Stil.
Die dunklen Augen des hageren Mannes funkelten sadistisch auf.

Der dunkelhaarige Mann wollte wütend seine Zähne fletschen, doch stattdessen biss er auf das dreckige und ausgefranste Leinentuch, welches man ihm wie ein Knebel um den Mund gebunden hat.
Der Geschmack, der sich beinahe sofort in seinem Mund breit machte, war bitter, metallisch. Blut.
Er ignorierte es mit all seiner Kraft und konzentrierte sich auf den Fremden. Er kam ihm bekannt vor, nur wollte ihm nicht einfallen, woher.

»Na na na, wir wollen doch nicht ausfällig werden, oder?«, tadelte ihn der Fremde mit einer Stimme, mit der man normalerweise zu kleinen Kindern sprach.

Ein tiefes Knurren verließ die Kehle des dunkelhaarigen. Der Fremde lachte herzhaft auf, dann schipste er und mit einem Mal, fiel das Leinentuch auf den Boden.

Der Mann auf dem Stuhl konnte sich nicht zurückhalten und fing an wüste Beschimpfungen auf den Fremden loszulassen. Dabei zerrte er an seinen Ketten, wollte am liebsten aufspringen und seine Frau und sich aus diesem Höllenloch befreien. Vergeblich. Das einzige was er damit erreichte, war zugunsten der Belustigung des Fremden. 

»Was willst du von uns?!«, rief der angekettete Mann ungehalten. Deutlich hörte man die Wut und den Hass in seiner Stimme.
Sein Haar fiel ihm fettig ins Gesicht. Er wusste nicht mal genau, wie lange sie schon hier waren. Die meiste Zeit verbrachten sie in einem Komaartigem Zustand.

»Was ich von euch will?«, der Blonde tat so, als müsse er darüber nachdenken.
»Ich will vieles. Dazu gehört euer Rudel auszulöschen, an die Macht aller zu kommen, euch töten und ach ja! Das hätte ich beinahe vergessen!«
Er tat so, als hätte er einen Geistesblitz gehabt. Ein dreckiges Lächeln umspielte seine blassen Lippen, als er zu der blond gelockten Frau blickte. Ihr Gesicht war vor Wut verzerrt, das Leinentuch schnitt in ihre Mundwinkel und Tränen schwammen in ihren Augen. So, als würde sie bereits wissen was jetzt käme.
»Ich möchte mich an dieser Schönheit austoben.«

Dem dunkelhaarigem Mann hätte man genauso gut ins Gesicht schlagen können. Sein Herz setzte aus, ihm stockte der Atem.
Dann übernahm die Wut die Oberhand.
Er wollte schreien, er wollte weinen, er wollte töten.
Das einzige was ihn daran hinderte, war der Fremde, welcher geschnipst hatte und gelangweilt drein blickte.
Der dunkelhaarige konnte sich weder bewegen, noch irgendeinen Ton von sich geben.

Mit plötzlichem Interesse neigte sich der Blonde ein wenig vor:»Nun denn. Kennt ihr die Legende der Mondgöttin?«
Er schien dies rhetorisch gemeint haben, da er auch schon weiter sprach.
»In der neusten Prophezeihung spricht das Orakel von einem starken Alpha, makiert durch Verlust und Hass. Und wisst ihr was? Euer Sohn spielt eine weitaus wichtige Rolle…«
Und mit einem kalten, humorlosem Lachen drehte der Mann sich um sich selbst, verschwand in einer Rauchwolke und überließ die beiden der Dunkelheit.

In dem Moment stand der Vollmond am höchsten Punkt.

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Heyoooo,

wie geht's so?
Das war der Prolog, ich hoffe euch gefällt es. Ich würde mich über Feedback freuen.

Frohe Weihnachten und schon mal einen guten Rutsch ins neue Jahr.
Das nächste Kapii kommt Silvester oder Neujahr.

Kay xxx

Moon WhisperWo Geschichten leben. Entdecke jetzt