Teil 10

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Er drängte mich näher an die Küchenmöbel.  Plötzlich schreckte ich zurück. "Matze wir dürfen das nicht!", wie ein erschrockenes Reh schaute ich ihn an. Er fuhr sich durch die Haare und biss auf seine Unterlippe. "Ja tut mir leid, ich weiß nicht wie das passieren konnte", er nickte, so als wolle er sich selbst von seinem Gerede überzeugen. "Ja, ich auch nicht. Ich geh dann mal besser", ich verließ die Küche und als ich fast in meinem Zimmer war hörte ich einen Schlüssen in der Haustür. "Ich bins, Christina", schrie es einen Moment später durch die Wohnung und mein Herz klopfte noch schneller als eh schon.

Ich komme später vorbei okay? Wir müssen reden. Das waren die Worte die unüberlegt in mein Handy tippte und im nächsten Moment an Mo schickte. Was ist los? Ich komm jetzt direkt vorbei, bin in 10 Minuten da ^^ Seufzend schmiss ich mein Handy auf das Sofa und bereitete mich mentalisch auf das Gespräch vor. Auf dem Schreibtischstuhl drehte ich mich immer wieder hin und her, wackelte mit meinem Bein auf und ab und biss mir ununterbrochen auf der Unterlippe herum.

Als es 15 Minuten später an der Tür klingelte rappelte ich mich auf  und spürte wie mir das Herz bis zum Hals schlug. Ich öffnete die Haustür und ein lächelnder Mo kam herein und küsste mich flüchtig auf die Wange zur Begrüßung. "Du wolltest mit mir reden Schatz?", er schob sich die Jacke von den Schultern und hängte sie rutiniert an den Haken im Flur. "Ja lass uns in mein Zimmer gehen", erklärte ich und er ging voraus. Als ich das Wohnzimmer passierte schaute mich Matze beängstigend an. Ich schüttelte unmerklich dem Kopf und beobachtete wie er erleichtert ausatmete. Nein ich werde es ihm nicht sagen War die versteckte Botschaft hinter meiner Geste und er schien sie problemlos zu verstehen. Langsam schlüpfte ich Mo hinterher und schloss die Tür hinter mir.

"Wir müssen reden?",  skeptisch schaute er mich an. Ich nickte nur stumm und ließ mich auf das Sofa fallen. Er tat es mir gleich und setzte sich neben mich.

"Ich habe jemanden geküsst", rutschte es mir direkt ohne Vorwarnung heraus.

"Du hast was?!", sprach er laut aus. Die Wände in dieser Wohnung waren so dünn, dass ich mir sicher war nun die Aufmerksamkeit von Christina und  Matze auch zu haben.

"Du hast mich verstanden", ich wollte es nicht nochmal sagen. Ich schämte mich schon genug.

"Wen? Wen hast du geküsst?", er presste die Worte vor Wut heraus und ich konnte es ihm nicht verübeln.

"Ist doch egal", erklärte ich.

"Nein ist es nicht!Wen hast du geküsst?", wiederholte er und stand wütend auf.

"Wie gesagt es ist doch komplett egal, ich hab es getan! Und das schlimmste, ich hab es genossen", nun wurde auch ich wütend und erhob mich ebenfalls.

"Haben wir uns schon Mal so geküsst? Hast du das schon Mal bei uns gefühlt?", seine Augen blitzten und ich wusste nicht ob vor Wut oder vor Verzweiflung. Geknickt schüttelte ich den Kopf. "Nein", gab ich leise zu.

"Oh fuck!", er holte aus und ließ seine Faust gegen das Regal schnellen.  Der Knall ließ mich zusammen gucken.

"Hattet ihr Sex?", der Schmerz in seinen Augen mit dem konfrontiert wurde als er mich anschaute ließ mich schlucken.

"Nein! Nein hatten wir nicht ich schwöre es!", beeilte ich mich zu sagen.  Er raufte sich immer wieder die dunklen Haaren und zog seine Stirn in Falten.

"Ich wollte dir heute eigentlich erzählen dass ich ein Angebot habe. Aus Italien. Beim BVB sehe ich keine Zukunft für mich. Und ich wollte dich fragen ob du mit kommen willst...", er bemühte sich leise zu reden und mied meinen Blick. Überfordert schaute ich ihn an. Ich hatte mich in meinem ganzen Leben noch nie so gedemütigt und schlecht gefühlt. Die Last die nun auf meinem Herzen lag erschwerte das Atmen und verlangsamte meinen pochenden Herzschlag.

"Ich werde, ich kann nicht mitkommen. Ich empfinde nicht mehr das für dich was ich sollte", am liebsten wäre ich auf meine Knie gefallen und hätte angefangen zu weinen und hätte nie mehr aufgehört. Doch ich tat es nicht. Ich ließ mich zurück auf das gepolsterte Sofa fallen weil ich Angst hatte meine Knie würden sonst nachgeben.  Er nickte, blickte auf mich herunter und ich konnte leichte Tränen in seinen Augen erkennen. Ich zog meine Mundwinkel ein Stück hoch und sagte:"Es tut mir leid".

Unexpected (Matthias Ginter) (Abgeschlossen✔)Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt