Kapitel 3

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So langsam wie nur möglich, ging ich die Treppe herunter. Unten angekommen betrat ich den Flur und beobachtete wie zwei mir fremde Menschen ihre Jacken ordentlich an die Garderobe hängten.  "Ach ja Rita und Thomas das ist unsere Tochter Mareike", stellte meine Mutter und vor.Ich strengte mich an so freundlich wie möglich zu lächelnd und schritt  auf die beiden zu. Freeundlich reichte ich ihnen die Hand und stellte mich nocheinmal vor. Mein Herz schlug mir bis zum Hals, von diesem spießigen Treffen hing gerade mein komplettes Leben ab. Mich wunderte es, dass hr Sohn, der ja dann mit mir zusammen wohnen müsste, nicht dabei war.  Die Fru emerkte wohl meinen irritierten Blick und lähelte mich herzerwärmend an. "Unser Sohn lässt sich leider entschuldigen, er muss...", weiter führte sie den Satz nicht, es schien so als müsste sie überlegen wie sie die Aktivität, die ihr Soh gerade unternahm beschrieb. "Er ist zur Zeit schwer mit seiner Arbeit beschäftigt", sprang der Mann für seine Frau ein. Während meine Mutter mit:"  Ach das ist doch kein Problem", antwortete schaute ich mir die Eltern des Jungen genauer an. Der Mann, Thomas hatte kurze Haare die schon ergrauten und immer spärlicher wurden. Dazu hatte er eine Brille auf der Nase sitzen und lächelte freunlich.  Die rau, Rita, hatte eine Kurzhaarfrisur. Ihre braunen Haare durchzogen blonde Strähnen und sie erinnerte mich an jemanden.  Alles in allem sahen sie wirklich freundlich aus und ich hoffte so sehr dass es fast weh tat dass sie den gleichen Blick auch von mir hatten. "Setzen wir uns doch in die Küche ich habe Mittagessen  gekocht und gebacken", die Stimme meiner Mutter trotzte nur so vor Stolz.  Wir willigten ein und setzten und an den festlich gedeckten Tisch. Dampfende Schüsseln und Töpfte standen in überzahl bereit und es duftete köstlich, dass musste man meiner Mutter lassen. Ich lies den Gästen natürlich Vorrang und nahm mir danach ein bisschen Nudeln mit Pesto und dazu ein wenig Krautsalat. Ich aß nachdenklich und meine Mutter verwickelte die beiden direkt in ein Gespräch über den WG-Platz. Ich bekam noch mit wie sie es diesemal sogar richtig aussprach, wahrscheinlich hatte sie heimlich geübt.  "Wir würde gerne etwas mehr noch über dich erfahren MAreike", wurde ich plötzlich angesprochen. Ich brauchte einen Moment um alles zu realiesieren. "Klar schießen sie los.", plapperte ich unüberlegt drauf los und bereute es sofort wieder. Meine Mutter schnappte nebenbei geräuschvoll nach Luft. "Entschuldigen sie, ich meine ich beantworte natürlich gerne ihre Fragen", verbesserte ich mich direkt. Ich sah wie Rita spitzbübisch grinste und auch ihr Mann schien sichtlich amüsiert.  "Wie alt bist du denn?", stellte Thomas die erste Frage. "Ich werde am 10.Juli 20 Jahre.",beantwortete ich höflich und möglichst genau. Er nickte und lächelte und Rita stellte die nächste Frage. Ich kam mir etwas vor wie in einem Verhör, oder eigentlich eher ein Interview weil ich echt anfing die beiden zu mögen. Sie waren einach zu angenehm normal . Und sie schienen zu merken wie gern ich hier raus wollte und wie kompliziert meine Eltern waren. Nach zwei Stunden hatte ich wohl alle Fragen zufriedenstellend beantwortet und Rita, Thomas und ich waren mittlerweile beim 'Du'. Ich war mittlerweile auch viel lockerer. Ich achtete zwar immer noch darauf freundlich und nett zuantworten, aber meine Sprache war lange nicht mehr so hochgestochen, was die beiden wohl erfreute, im Gegesatz zu meiner Mutter die die ganze Zeit etwas gequält guckte. Zum Abschied waren meine Eltern in der Küche geblieben und hatten sich dort verabschiedet und ich begleitete sie noch zur Tür. Rita drückte mir dann ihr Handy in die Hand und meinte: "Magst du uns vielleicht deine Nummer geben, dann melden wir uns. Es war auf jeden Fall ein schöner Mittag.", verabschiedeten sie sich und nachdem ich meine Nummer eingespeichert hatte waren sie aus der Tür verschwunden. Ich denke besser hätte es nicht läufen können für meinen Geschmack. Ich machte mich auf den direkten Weg in mein Zimmer und fuhr meinen Laptop hoch um meine Mails zuchecken.  Mein neuer Chef Leonard Kallenberg hatte mir schon mal den Vertrag geschickt, damit ich ihn durchgehen konnte sonst war nichts wichtiges dabei. Den Rest des Tages schaute ich Serien und arbeitete den Vertrag genau durch, und ich hatte nichts dran auszusetzen.  Den nächsten Tag schlief ich ersteinmal  richtig aus und schaute danach etwas Fern. Gegen zwei Uhr Mittags fiel mir dann ein, dass es auch mal eine gute Idee wäre mein Handy zuchecken. Ich stöpstelte es von der Steckdose ab und schaltete es ein. Ich hatte ein paar Whatsappnachrichten von meiner Freundin die in die Schweiz gezogen war und ein Nachricht von einer unbekannten Nummer. Diese öffnete ich zuerst und musste sie mir gleich dreimal durchlesen um es zurelisieren.

'Hallo Mareike, Unser Sohn Matze war ganz begeistert von unseren Erzählungen und er freut sich schon darauf wenn du einziehst. Direkt morgen könnetst du das tun, dann könnstest du dich vor deinem ersten Arbeitstag noch etwa einleben. Liebe Grüße Rita ' 

Vor Freude sprang ich auf und schrie freudig auf.  Yes, Mareike hatte es mal wieder geschafft ihren Arsch zuretten.  Bisschen komisch war es ja schon dass ich meinen neuen Mitbewohner nicht vorher kennenlernen würde, aber naja. Ohne großes Umschweifen antwortete ich schnell und fragte noch das wichtigste nach, danach hübpfte ich wie ein kleines Kind in den Keller und suchte die Umzugskartons aus der hintersten Ecke.  Endlich kamen die armen Dinger auch mal zum Einsatz. Flink flitzte ich zurück in mein Zimmer und räumte ein, was den ganzen Tag in beschlag nahm. Zwischendurch schaute meine Mutter mal wieder rein aber ich schob sie nur grob wieder aus dem Zimmer. Nachdem mein Zimmer mich nun mit gähnender Leere empfnag nachdem ich mein Bad ausgeräumt hatte fühlte ich mich gut. Ich fühlte mich frei, ich fühlte mich glücklich und ich fühlte mich neugeboren. Ich fühlte, dass ich jetzt endlich MEIN Leben leben kann. Keine Mutter die die Finger in deinem Leben hat, keine Kunden die man ständig kennt und man aufpassen muss was man macht damit man nicht als Dorfschlampe dargestellt wird und keine Gerüchte aufkommen. Glaubt mir, hatte ich schon alles.  Ich schlenderte in die Küche und nahm mir ein V+ aus dem Kühlschrank. "Auf mein neues Leben", stoß ich mit mir selber an und das Grinsen war mir ins Gesicht gemeißelt.

Unexpected (Matthias Ginter) (Abgeschlossen✔)Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt