Ich brauchte trotzdem nun jemand, der mich aus diesem Albtraum aufweckte. Freunde, die sich in einer kniffligen Situation gegen einen stellten und diese wahrscheinlich auch noch verschlimmern würden, konnte ich nicht gebrauchen. Zudem erwiesen sie sich nicht als wahre Freunde, womit sie mich mehr enttäuschten, als ich es überhaupt verkraften konnte.
Ich hatte keine Lust, mich mit ihnen, beziehungsweise Lauren bereits jetzt auseinander zu setzen, das würde ich später machen, aber ich brauchte nun Ablenkung. Auf meinen Bruder hatte ich auch wenig Lust, da er so oder so erst später zu Hause sein würde.
Meine Finger zitterten leicht und ich wusste auch nicht, ob ich es überhaupt tun sollte. Ich öffnete mein Kontaktbuch auf meinem Handy, tippte ein N in der Suche ein und klickte auf Niall‘s Nummer. Für einige Sekunden zögerte ich, was hatte ich zu verlieren?
Es piepte nur zweimal, bis seine Stimme an der anderen Seite der Leitung ertönte. Kurz räusperte er sich und murmelte ein »Moment« in den Hörer. Ich schwieg und wartete gedankenverloren darauf, dass er sich wieder meldete.
»Was gibt’s? « fragte er kurz darauf, er klang etwas genervt – oder eher gestresst. Das war eine gute Frage. Warum hatte ich ihn angerufen, was hatte ich mir davon erhofft? Wie sollte er mir helfen, wieder besser gelaunt zu sein? Ein Treffen? Dies würde die ganze Situation nur noch schlimmer machen.
»Ehm… « stotterte ich. Er hatte sehr wahrscheinlich gar keine Lust und vor allem Zeit. Immer noch nicht wusste ich, was ich genau wollte.
»Ist was passiert? « wieder ertönte seine Stimme, ich hatte noch nichts gesagt.
»Hast du Zeit? « flüsterte ich seine Frage ignorierend. Ich kauerte auf meiner Lippe herum, meine Augen waren geschlossen.
»Es ist grade eigentlich schlecht, aber… «
»Ok, tut mir leid. Ich wollte dich nicht stören. « Es war eine dumme Idee gewesen ihn angerufen.
»Pass auf, in zehn Minuten haben wir ein Interview und danach noch eine private Pressekonferenz, aber danach hätte ich Zeit. Wie sieht es mit halb fünf aus? « Ich konnte sein Lächeln bis zu mir spüren, was in mir ein beruhigendes Gefühl auslöste.
»Das wäre echt cool. « leise antwortete ich ihm.
»Ich hol dich ab, nein warte, Jemand wird dich abholen, das wäre besser. Diesmal sollten wir vorsichtiger sein. « er wurde wieder ernster, »noch einmal kann ich mir das nicht leisten! «
»Klar, machen wir es so. « lächelte ich.
Im Hintergrund hörte ich eine Stimme nach Niall schreien.
»Shit, ich muss wieder zurück. Bis nachher! « er brach das Gespräch ab und nur noch das Tuten war zu hören. Ich war zufrieden, mit dem Gedanken, ihn nachher wieder zu sehen. Ich wusste, dass sich meine Gefühle nachher wieder verändern würden und ich somit am Montag wieder mit mehr Selbstbewusstsein in die Schule gehen konnte.
Die restliche Zeit bis dahin verbrachte ich damit, im Internet herum zuhängen. Ich schrieb mit den Mädels aus Deutschland, sie hatten vor mich in den Winterferien zu besuchen. Die Voraussetzung wäre nur die, dass ich ihnen ein Haus über dem Kopf zur Verfügung stellen musste. Das sollte eindeutig kein Problem werden.
Auch las ich ein bisschen, kochte mir einen heißen Tee und kuschelte mich in mein Bett. Meine wahren Freunde waren eindeutig zu weit entfernt. Nie wollte ich den Kontakt zu ihnen verlieren, nie.
Als es endlich Zeit war, packte ich mir eine kleine Tasche und berichtete meiner Mutter davon, was ich vor hatte. In drei, vier Sätzen erklärte ich ihr, warum ich mich mit den Mädels von hier gestritten hatte, da ich nicht wollte, dass sie mich in irgendeiner Sache des besseren belehrte oder etwa verschlimmerte, in dem sie selber eingriff.
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change your life { niall horan || deutsch }
FanfictionRebecca Mills, ein Mädchen mit einem nahezu perfekten Leben, muss Deutschland und damit ihre ganzen Freunde und Erinnerungen verlassen und nach England ziehen. Genauer gesagt in die Weltmetropole schlecht hin, London. Ihr Vater wurde versetzt und ha...