"Wo gehen wir hin?! Was ist überhaupt los?!", fragte ich, doch Jonas schien mich entweder gekonnt zu ignorieren, oder mich über all den Lärm und seine mentale Angespanntheit nicht wahrzunehmen.
Wir drückten uns durch die großen Eingangstüren der Einrichtung, deren steriles Weiß nun von langsamen roten Wellen verdängt wurde, die jeden Winkel ausleuchteten.
Zielstrebig steuerte er durch den Forschungskomplex, als wüsste er wo es langgehe, wobei er offenbar kein häufiger Besucher dieser Einrichtung zu sein schien und es hier auch nirgends irgendeine Art von Wegweisern zu geben zu schien.
Jedoch wusste ich, dass wir richtig waren, als auf einmal aus einem der vielen Türen der selbe Wachmann trat, der uns nur wenige Minuten zuvor rausgeworfen hatte; Nur diesmal schien er nichts gegen unsere erneute Anwesenheit zu haben und hielt Jonas' Kurs, ohne auch nur ein Wort zu sagen.
Ich schien der einzige zu sein, der nicht wusste, wo wir alle hingingen.
"Wo gehen wir überhaupt hin?!", wiederholte ich meine Frage.
"Zum Schutzraum", antwortete der Wachmann kurz angebunden. "Ihr solltet schon längst da sein sollen, die vorgeschriebene Evakuierungsdauer lautet 2-3 Minuten!"
"Sie sind doch auch noch nicht da!", erwiderte Jonas leicht außer Atem, da er versuchte mit dem schnellen Schritt des Wachmanns mitzuhalten.
"Weil es meine Aufgabe ist dafür zu sorgen, dass jeder Engel auch dort ankommt, egal ob innerhalb oder außerhalb dieses Zeitlimits! Zudem kann ich mich im Vergleich zu euch Kindern verteidigen. Ich war Jahre lang im Metaweltkrieg beteiligt!", ging er uns an, "Wie dem auch sei, hier sind wir. Und jetzt rein mit euch, aber flott!"
Man sah der Tür allein schon an, dass sie zu einem Sicherheitsraum führte. Sie bestand aus glitzerndem Edelstahl mit jeder Menge Zahnrädern und Streben, die die Tür verschlossen hielten und einer auffällig roten Türklinke, die so rot war, dass man meinen könnte sie glühe.
Genau diese Türklinke ergriff der Wachmann- Und zog sie schreiend wieder weg. Ich erhaschte nur kurz einen Blick auf seine Verbrannte Hand, denn die Tür brach auf und schlug ihm gegen den Kopf, sodass er ohnmächtig zu Boden sackte. Verwundert sah ich auf die Person, die die Tür geöffnet hatte.
Ein Junge in meinem Alter, weiße Haare, Piercing an der unterlippe und ein dunkles Militäroutfit. Einer von den Wachmännern? So jung?
Er schlenderte zum schlaffen Körper des Wachmanns, zog die Tür etwas von seinem Kopf weg, sodass er etwas mehr Platz zwischen Wand und Metall hatte.
Gerade wollte ich helfen, den Wachmann in den Schutzraumn zu schleppen, da schlug der Junge die Türe wieder Richtung Wand.
Ich erschrak vor dem lauten Knall, den die Kollision von Tür und Wand erzeugte, und vor der Vorstellung was ich sehen würde, wenn man die Tür wieder schloss...
"RENN!", schrie Jonas und setzte zum Sprint an.
Doch ehe er einen Schritt tun konnte schlug der Junge ihn gegen die Wand... Aus 5 Metern entfernung?
Telekinese!
Ich vernahm ein widerliches knacken und sah Jonas mit einem stöhnen auf den Boden aufkommen.
Wie angewurzelt blieb ich stehn. Gelähmt vor Angst. Wenn ich renne sterbe ich.
Ich blickte hektisch umher nach etwas, das mir helfen könnte. Doch alles was ich sah waren weiße Wände mit roten Flecken. Ab und zu auch noch umrisse von körpern auf dem Boden des vollkommen ramponierten Schutzraums.
Ich war tot!
Der Junge kam näher zu mir, mit einem teuflischen Grinsen auf dem Gesicht.
Wozu atmen? Ich sterbe sowieso.
"Ausweis?", fragte er mit einer Stimme, sanft wie Seide.
Dennoch zuckte ich zusammen.
In Rekordzeit brachte ich meinen Ausweis hervor, welcher mir vofort aus der Hand gerissen wurde.
Warum will er meinen Ausweis?
Nach einem kurzen Blick wurde sein Grinsen noch teuflischer. Er gab mir meinen Ausweis zurück während er mit der anderen Hand hinter seinen Rücken Griff.
Eine Waffe!
Was er stattdessen hervorbrachte war eine Karte.
Schwarz-Rot mit einem Pentagram darauf.
"Pass gut drauf auf", sagte er mit einem leisen Kichern.
Er ließ sie auf den Boden fallen.
Spielt er mit mir?
Tritt er mir ins Gesicht oder auf die Hand, sobald ich sie aufhebe?
Er bewegte sich nicht, als ich mich bückte.
Ich behielt ihn im Auge.
Ich griff nach der Karte.
Ich verfehlte sie.
Ich blickte kurz nach unten, um zu sehen wo sie ist.
Ich blickte wieder auf ih-
Er war weg!
Ich presste mich an die Wand und verschloss die Augen, die Karte fest umklammert.
Nur noch das Rot der Warnleuchten und das Schrillen der Sirene.
Nach einigen Minuten hörte beides auf.
Ich bewegte mich nach wie vor nicht.
Ich hatte Angst!
Ich hörte Schritte.
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MrLiamJ's Telltales
RandomHier werde ich ab und zu eine vollkommen zusammenhangslose Geschichte reinschreiben, ihr könnt ja mal sehen, ob euch irgendwas gefällt. Die geschichten können allerdings komplett auf englischer sprache geschrieben sein, bei großer nachfrage kann ich...