Während ich bei jedem anderen weggesehen hätte, wollte ich es bei ihm nicht. Und ich glaube, selbst wenn ich den Willen verspürt hätte, hätte ich es nicht geschafft. Da war irgendetwas hinter diesen grünen Augen mit dem braunen Fleck, das ich nicht kannte. Da war definitiv eine Sache in mir, die viel tiefer fasste, als das, was ich bis jetzt wusste.
Aber was wusste ich auch schon.
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|Dienstag in der Schule|
»·Summer
Und jetzt tat der schwarzhaarige Junge ganz genau das, was ich von anderen nicht wollte und vor dem ich sogar etwas Angst hatte. Ich hatte das komische Gefühl, dass er wirklich in mich sehen konnte und wusste, dass irgendetwas nicht stimmte. Ich konnte es nicht einmal erklären, aber seine Augen suchten etwas in mir, was mir ehrlich gesagt etwas unheimlich war. Und obwohl er das tat, fühlte ich mich nicht bedrängt. Nicht so, als würde er es um jeden erdenklichen Preis wissen wollen. Es wirkte auf mich eher so, als würde er nur bis zu dem Punkt gehen, an dem es mir reichen würde. Aber ich wusste ja selbst nicht einmal, wo beziehungsweise wann dieser Punkt erreicht war. Mir war gar nicht bewusst, dass Menschen einen mit Blicken derart fesseln konnten und dass einzig und allein die Augen von jemandem so viel aussagen konnten, wie es seine taten. Die Art, wie er seinen Kopf etwas zur Seite neigte und seine Augenbrauen minimal zusammen zog, zeigte mir, dass er gar nicht lange suchen brauchte und tatsächlich wusste, dass etwas mit mir los war.
Woher er das allerdings wusste und wie er das so schnell erkannt hat, konnte ich mir wiederum -wie so vieles- nicht erklären.
Ich glaube, ich starrte einfach zurück. Ich wusste es nicht, aber irgendetwas in mir verhinderte, dass ich mich selbst kontrollierte.
Ich nahm mir gerade vor, ihn das irgendwann mal zu fragen. Wenn wir das, was zwischen uns war, im Entfernten als Freundschaft bezeichnen konnten.
Aber da gute Vorsätze -siehe Neujahr- nie wirklich lange hielten, gab ich es jetzt schon praktisch auf, dass ich die Antwort jemals erfahren werde. Ich nahm mir bereits viel zu viel vor, aber irgendwann muss doch jedes Geheimnis mal aufgedeckt werden, oder?
„Okay, nachdem auch die Spätlinge nun hier sind, können wir ja anfangen."
Unterbrach mein Lehrer mit guter Laune meine Gedankengänge und David und ich trennten unseren Blickkontakt, um in die Mitte des Kreises zu blicken. Mister Pleeny stand nun dort und wollte gerade weiter reden, als wir alle ein Kommentar von Kieran, einem von Alex' besten Freunden, mitbekamen.„Die hatten bestimmt solche typischen Mädchenprobleme."
Lachte der unattraktive Rotschopf und hatte die letzten beiden Worte mit seinen Fingern in Anführungszeichen gesetzt, während er etwas sein Gesicht verzog. Es wunderte mich keineswegs, dass er und Alex viel miteinander rumhingen, denn dieser hatte bei seinem Kommentar ebenfalls -wie so viele andere- angefangen zu lachen und ihm einen high-five gegeben. Immerhin teilten sie beide den gleichen Humor. Unzwar gar keinen.Und als wäre das nicht schon genug gewesen, musste Alex ja noch einen draufsetzten, indem er erwiderte:
„Oder sie haben rumgemacht, wie in so 'nem Lesbenfilm."Normaler Weise hätten Ava und ich einen bissigen Kommentar dazu abgegeben, aber mir war gerade überhaupt nicht danach, einen Streit mit den beiden zu provozieren. Mir wäre sowieso keiner eingefallen und warum meine Freundin ihren Mund hielt, erklärte ich mir genauso.
Außerdem hatten wir ja gerade einen echt korrekten Lehrer, der sich sofort mit verschränkten Armen vor die beiden stellte und auf sie hinab sah.
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What are you afraid of?
Random„Es ist okay Angst zu haben. Nichts ist menschlicher als das." Dieser Junge war keinesfalls so, wie die anderen seines Geschlechtes, die ich kennengelernt habe. Er war nicht laut, sondern hielt sich aus allem raus und redete nur im Unterricht, wenn...