„Ich werde mich ganz sicher nicht so einfach verpissen, Turner.",
Sprach ich ihn ebenfalls bei seinem Nachnamen an.
„Lass' ihn verdammt noch mal in Ruhe. Er hat dir nichts getan."
Meine Stimme bebte für Wut auf diesen Kerl. Ich hasste ihn ja vorher schon Abgrund tief, aber momentan in das Loch um einiges Tiefer geworden.Ohne Vorwarnung oder der gleichen drehte sich Alex zu mir, ließ von David ab und stapfte in großen Schritten auf mich zu.
-------------------------------------------
|Freitag|
»·Summer
„Ich habe gesagt, dass du deinen Arsch hier weg bewegen sollst. Hast du das nicht verstanden?!"
Zischte er und wurde zum Ende hin immer lauter. Auch seine Schritte würden schwerer bis er einen knappen halben Meter vor mir zum stehen kam. Seine Augen hatten sich im Gegensatz zu Davids kein Stück verändert, auch die kleinen Gesten blieben aus.Er war so ein verdammt unsensibles Arschloch.
„Ich würde dir raten, dich zu verpissen O'Laughlin. Also, wenn dir dein Gesicht so lieb ist, wie es aussieht, bevor ich dir eine rein gehauen habe."
Drohte er mit dunkler Stimme. Ich nahm seine Drohung ernst. Verdammt ernst. Ich wusste, dass seine Worte nicht nur leeres Gerede waren, sondern er es zur Not wahr machen würde. Er war bei sowas immer ehrlich. Er hatte auch kein Problem damit Frauen zu schlagen, er tat es einfach.Aber ich war nicht die Person, die sich ihm einfach so unterwarf und jetzt weg rannte. Nicht mit mir. Soll er mir halt eine knallen, ist dann so. Immer hin bin ich dann besser als sie anderen Pfosten meiner Klasse, die immer noch gespannt alles beobachteten ohne auch nur den leisesten Anschein zu machen, einzuschreiten. Ich meine, was habe ich auch anderes erwartet? Richtig, nichts.
„Lass' ihn doch einfach in Ruhe. Aber ich bin ehrlich, ich würde dir keine knallen. Schließlich gehört es sich nicht, eine Frau zu schlagen."
Sagte ich mit einem herausfordernden Blick. Es machte schon fast ein wenig Spaß, dabei zuzusehen wie er immer wütender wird und er seinen Hass kaum noch verbergen kann. Sich seine Hände erneut zu Fäusten bildeten und sich sein Atem über schlug. Auch seine Augen versuchten vergeblich mich zu erdolchen, was dann dich eher einem irren zucken glich.Er hatte krasse Aggressionsprobleme, weswegen ich mich eigentlich immer von ihm fern hielt. Aber dieses mal konnte ich nicht anders. Er hatte kein verdammtes Recht dazu, David wie Dreck zu behandeln. Denn wie schon gesagt, er hatte ihm doch nichts getan.
Es ist dann schon gar nicht mehr so lustig, wenn er noch dichter kommt und sich seine Hände heben. Mit voller Wucht stieß er gegen meine Schultern und brachte mich zu Boden. Seine geballte Hand hob sich ereut, bereit zu zu schlagen. Aus Angst vor dem was jetzt kommt, kniff ich meine Augen zusammen und drehte meinen Kopf weg. Es war Reflex, dass ich leise wimmerte, während ich den Atem anhielt.
Er wird mich doch nicht ernsthaft vor der gesamten Klasse schlagen. Oder?
So sicher war ich mir da nicht mehr, als ich keine weiteren Schritte Alex' vernahm und auf den Schmerz wartete. Das stechende Gefühl, welches sich von der Wange im gesamten Gesicht verteilt und den Körper zu lähmen scheint. Das schmerzhafte pochen dieser Stelle, welche mit sicherheit rot und blau werden wird. Ich wartete auf den Aufprall seiner Faust mit meiner Wange, aber nichts geschieht.Stattdessen vernahm ich eine leicht raue Stimme, die mich langsam die Augen öffnen lies.
„Sie hat recht, Alex. Man schlägt keine Frau."
Langsam, vorsichtig drehte ich meinen Kopf wieder zurück und erblickte Alex, wie er die Faust neben seinen Kopf hielt, verwirrt nach hinten zu blicken versuchte. Er hätte mir wirklich seine Faust ins Gesicht geschlagen, wenn dort nicht diese Person wäre. Dort stand David, seine Hand hielt Alex' Faust fest neben seinem Kopf und seine Augen schienen ihn töten zu wollen. Das sonst so helle grün schien dunkel und tief. Erschien mir so wütend, wie ich es noch nie gesehen habe. Die Angst von eben schien unwichtig geworden, die Wut in ihm erschien mir so viel größer. Als er jetzt so hinter ihm stand, fiel mir auf das er tatsächlich etwas größer als Alex war.Mit einer geschickten Bewegung drehte er Alex' Arm hinter dessen Rücken und sorgte für ein schmerzhaftes stöhnen seinerseits. David schien den Druck auf seinen Arm noch etwas zu verstärken, denn er verzog sein Gesicht und ehe ich mich versah lag er mit Hilfe eines kleinen Tritts in die Kniekehle auf dem staubigen Boden.
Er hatte mich gerade ohne mit der Wimper zu zucken vor einem blauen Augen oder mehr bewahrt. Mein Herz raste unheimlich, realisierte erst gar nicht was passiert war. Er hatte gerade die ersten Worte mit Alex gewechselt und dabei hatte er mich auch noch beschützt. Ich weiß nicht, was ich getan hätte wenn er nicht da gewesen wäre. Mich nicht davor bewahrt hätte, dass Alex' Faust Bekanntschaft mit meinem Gesicht macht. Vor sicherlich riesigen Schmerzen, noch dazu.
Ich bemerkte gar nicht, dass ich immer noch auf dem Boden saß. Erst als David vor mir stand und mir seine Hand reichte, kam ich wieder zu mir. Etwas verdutzt und peinlich berührt, sah ich nicht in seine Augen als ich seine Hand nahm, er mich kurz darauf vorsichtig wieder auf die Beine zog.
Ich wollte ihm helfen und hätte mir am Ende beinahe ein blaues Auge eingefangen. Ich war genau in diesem Moment total froh, dass er da war. Von meinen anderen Mitschülern hätte ich lange auf Hilfe warten können. Die saßen immer noch auf der Bank und sahen verdutzt zwischen Alex und David hin und her, welcher nachdem ich sicher neben ihm stand, meine Hand los lies.
Es verwirrte mich gerade total, dass der Junge, der ansonsten nicht angefasst werden wollte, auf einmal so hart war. Er hatte sich fürchterlich erschreckt, als Alex ihn so hart gegen die Wand gedrückt hatte. Jetzt machte er auf mich den Eindruck, als ob er ihm noch eine reinhauen wollen würde. Er austesten wollte, sie weit er wirklich gehen konnte, bis Alex komplett ausrastete. Ich könnte mir gerade selber eine scheuern, nur um zu versuchen, ob es danach mehr Sinn ergibt. Gestern war er noch so schüchtern gewesen. Als ein Mädchen ihn angerempelt hatte, reagierte er wie sonst auch. Er erschrak und ging schnell weiter.
Was war also heute anders?
Auch wenn man die steigende Panik aus seinen Augen lesen konnte, als sich Alex' Griff verfestigte, überwog zu letzt die Wut ihm gegenüber.
Ein kurzer Blick zu Alex, welcher sich langsam vom Boden stützte, war das letzte, was ich von David mitbekam, als er den Flur runter ging und um die Ecke verschwand.
Jetzt war es um meinen Sinn geschehen. Er ist mit einem Schlafanzug auf ein Motorboot gestiegen und ist mit Paddeln davon gerudert.
DU LIEST GERADE
What are you afraid of?
De Todo„Es ist okay Angst zu haben. Nichts ist menschlicher als das." Dieser Junge war keinesfalls so, wie die anderen seines Geschlechtes, die ich kennengelernt habe. Er war nicht laut, sondern hielt sich aus allem raus und redete nur im Unterricht, wenn...