• Prologue •

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Ich sollte definitiv die Heizung abdrehen - diese Hitze ist ja kaum zum Aushalten.
Wo ist eigentlich meine Decke? Ich spüre ihr Gewicht nicht. Ist sie runtergefallen?
Unwahrscheinlich.
Ich blinzle. Es ist ungewöhnlich hell heute. Habe ich vergessen, die Jalousien herunterzulassen? Strahlend blauer Himmel lacht mir entgegen. Warte - Himmel? In meinem Zimmer?
Ich setze mich auf. Statt meiner Decke (Ich sagte ja, sie ist weg!) spüre ich Sand.
Ich runzle die Stirn und versuche gegen das helle Tageslicht anzukommen, das mich blendet.
Dann vernehme ich Dinge, die mir zuvor nicht aufgefallen waren: schon allein die Geräuschkulisse. Hässlich kreischende Vögel, Meeresrauschen. Leise flüsternde Blätter. Die Luft hat einen leichten Hang zu dem Duft nach Früchten. (Mangos? Vielleicht Papayas?)
Ein Kribbeln an meinem rechtem Fuß.
Ich liege an einem verdammtem Strand!
Ich sehe mich um, als die Sonne meine Sicht nicht mehr allzu stark behindert. Diese Szenerie hier erinnert mich an einen dieser teuer versprochenen 'Traumstrände', für die immer Werbung gemacht wird. Nur, dass dieser wirklich so aussieht und nicht vollkommen verdreckt ist. Jetzt fehlen nur noch diese kleinen, süßen Bungalows im Wasser.
Ich entdecke eine Krabbe, die versucht, über meinen rechten Knöchel zu krabbeln, und erschrecke mich so, dass sie neben  mir im Sand landet.
Ich springe auf die Beine und ein impulsartiger Schmerz fährt durch meinen Körper, der so stark ist, dass ich fast zurückgefallen wäre.
Ein leises Stöhnen entfleucht meinen Lippen, und in diesem Moment kneife ich die Augen zu. Als ich sie wieder öffne ist der Schmerz verschwunden, mein Kopf beginnt allerdings, furchtbar zu dröhnen. Das könnte allerdings auch an den 30 Grad plus liegen, die hier herrschen - in meiner Heimat, Central City, wurde es selbst im Hochsommer nicht so heiß wie es hier zu sein schien.
Das alles hier sah mir nach einer Insel aus. Der Ozean war schier endlos, und so weit meine Sicht reicht sehe ich nichts als türkise Weite.
Zu meiner Rechten befindet sich eine Art Dschungel. Weit reinschauen kann ich nicht - nach wenigen Metern wird das Unterholz immer dunkler. Ich beschließe, mich später einmal dort umzusehen.
Ein großer, bunter Vogel starrt mich an; ich tue es ihm gleich, bin schon davor, ihn zu fragen, wo ich hier bin, was ich hier tue.
Ich sollte solche Gedanken wirklich lassen.
Ich laufe am Rande des Wassers entlang, und die seichten, schäumenden Wellen schwappen über meine durchnässten, dunklen Schuhe. Jeder Schritt schmerzt ein kleines bisschen mehr, doch ich reiße mich zusammen. Derartiges war ich gewohnt.
Ich fühle mich seltsam einsam. Die einzige Person an diesem Strand? Scheinbar ich.
Doch wo bin ich hier gelandet? Und wie bin ich hierher gekommen? Schließlich lag ich gestern noch in meinem Bett.
Generell fühle ich mich irgendwie merkwürdig an diesem Tag. Irgendetwas stimmt nicht. Etwas fehlt.
Ich versuche, etwas zu Rennen - riskant, doch ich muss es ausprobieren.
Zu meiner eigenen Überraschung lief ich nicht mehr übermenschlich schnell - es ging nicht. Das ließ mich so erschrecken, dass ich etwas nach hinten taumelte und zu meinen Füßen heruntersah. Noch ein Versuch. Fehlanzeige. Meine Kräfte hatten mich verlassen.
Okay, jetzt habe ich ein ernsthaftes Problem. (Obwohl; hatte ich das nicht schon seit dem Moment, an dem ich hier aufgewacht war?)
So schnell werde ich wohl nicht nach Hause kommen.

Wenn Helden aufeinandertreffen.. [MultiFandom-FF]Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt