Ich. Oder etwa doch nicht?

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Ich stehe in meinem Badezimmer. Starre mich selbst im Spiegel an.
Straßenköterblonde Haare. Ein kleiner aufgekratzter Pikel an der Wange. Leicht gerötete Augen. Schlafmangel, Tränen. Meine Augenringe haben bereits selber Augenringe. Apfelringe. Was auch immer.
Starre den kleinen Anhänger an der Kette an die ich trage. Jaja. Ob er seine Hälfte wohl auch gerade trägt? Na ja. Hoffentlich. Vielleicht. Was weis ich.
Werde wütend auf mich selbst. Für meine Gedanken. Mein Aussehen. Meinen Charakter.
Egoistisch. Naiv. Dumm. Gebe zu schnell auf.
Aber langsam hab ich echt keine Kraft mehr.
Sehe keinen Grund mehr.
Warum darf ich es nicht einfach tun?
W

egen ihm.
Aber wie lange hält er noch durch?
Und wie lange.
Wie lange halt ich wohl noch durch?
Tag für Tag dasselbe. Immer stehe ich hier.
Doch diesesmal.
Diesesmal schaue ich meinen anderem Ich länger in die Augen.
Tiefer.
Sehe, wie die sonst so leuchtend hellblauen Augen schon längst trüb und dunkelblau/grau sind.
Sehe, wie langsam auch der letzte Rest Leben aus ihnen weicht.
Sie werden schwarz. Iris, Pupille, einfach alles. Schwarz. Dunkel. Leblos.
Langsam will ich mich umdrehen. Fliehen.
Doch ich kann nicht.
Bin wie festgenagelt.
Ein düsterer, kalter Schatten breitet sich um mich herum aus.
Unter meinen Füßen bröckelt der Boden.
Gibt schlussendlich nach.
Endlich. Leider.
"Komm zu uns"
Höre ich sie noch whispern.
Dann ist es vorbei.
"Jetzt bist du eine von uns"
"Eine von uns"
"Von uns"
"Endlich eine von uns"
..
..
"Eine von euch".

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⏰ Letzte Aktualisierung: Jan 01, 2017 ⏰

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