#8 | Unerwarteter Besuch

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Dennis aka Kostas

Es war 07:39 Uhr. Für manche Leute müsste die Schule in 21 Minuten anfangen. Bei mir war es ja wieder etwas anderes.
Ich beobachtete ein paar Schüler, die ihren Weg zur Schule antraten. Mein Blick schweifte die verschiedensten Menschen und dann erblickte ich ihn. Marik.
Er stand auf der gegenüberliegenden Straßenseite von meinem Haus und musterte dieses. Sein Blick blieb bei meinem Fenster hängen, genauer gesagt bei mir, denn ich hatte mein Fenster geöffnet, da es mir in meinem Zimmer zu warm wurde, und saß immer noch auf der Fensterbank. Marik lächelte und winkte mir zu. Augenblicklich hoben sich auch meine Mundwinkel und ich erwiderte sein Winken. Dann lief er weiter. Meinte er das damit, dass wir uns schneller wieder sehen werden, als ich dachte?
Wenn ja, dann hat er sein Wort gehalten.
Auch wenn Marik jetzt schon längst aus meinem Blickfeld war, lächelte ich immer noch. Wieso bekam ich so plötzlich richtig gute Laune? Kopfschüttelnd atmete ich die frische Luft tief ein. Wenn ich hier im Erdgeschoss wäre, würde ich einfach aus dem Fenster springen, aber da ich in der 1. Etage war, ließ ich das lieber bleiben.
"Dennis? Ich gehe kurz im Laden am Ende der Straße einkaufen.", sprach meine Mutter, die ihren Kopf durch die geöffnete Tür steckte. "Schließ doch bitte das Fenster. Es wird kalt.", fügte sie hinzu. Dann verschwand sie wieder. Seufzend widmete ich mich der, mir unbekannten, Welt. Das Fenster schloss ich nicht. Die frische Luft tat mir gut. Und so kam es, dass ich auf meiner Fensterbank einschlief.

...

Blinzelnd öffnete ich meine Augen und schaute in ein lächelndes Gesicht. Von einer Sekunde auf die andere war ich hellwach: "Marik?!" Der Angesprochene setzte sich grinsend auf den Bettrand meines Bettes und sprach: "Hier." Ich setzte mich verwirrt auf und zog meine Beine an meinen Körper: "Was machst du 'n hier?" Marik setzte sich mir gegenüber richtig auf mein Bett: "Ich dachte, ich besuch' dich nach der Schule mal. Deine Mutter hatte mich ohne Widerrede reingelassen und mir schließlich auch dein Zimmer gezeigt, da... naja... ich den Weg wahrscheinlich immer noch nicht gefunden hätte. Dann hast du ebend schlafend auf der Fensterbank gesessen. Ich hab dich hoch gehoben und auf dein Bett gelegt." Ich errötete leicht und wandte meinen Blick zum Fenster: "Und... und was heißt du in der Zeit ge-gemacht, in der ich geschlafen ha-habe?" Warum stotterte ich denn jetzt eigentlich so? Er ist nur in mein Zimmer gekommen, hat mich hoch gehoben und letztendlich auf mein Bett gelegt, mehr nicht. Wieso klopfte mein Herz dann bei dem Gedanken, dass ich auf seinen Armen war, so schnell? Ich versuchte das, so gut es geht, zu ignorieren und schaute weiterhin aus dem Fenster. Aus dem Augenwinkel merkte ich, wie mich Marik grinsend musterte. "Zu allererst hatte ich dein Fenster geschlossen. Danach hab meine Hausaufgaben erledigt.", antwortete er, woraufhin ich nickte.

...

"Kostas? In einer halben Stunde muss ich los.", sprach Marik und stand von meinem Bett auf.
"Ach man.", erwiderte ich und ließ mich nach hinten fallen, sodass ich richtig auf meinem Bett lag. Ich beobachtete Marik dabei, wie er seine Bücher und alles andere von ihm wieder zurück in seine Tasche packte. "Was machen wir jetzt noch?", fragte ich leicht enttäuscht, denn irgendwie wollte ich nicht, dass Marik ging. "Ich weiß nicht.", antwortete er.

...

Letztendlich haben wir die restliche Zeit gequatscht und jetzt standen wir an der Haustür und Marik zog sich seine Schuhe und Jacke wieder an. Er stellte sich vor mich und ich umarmte ihn. "Ich will nicht, dass du gehst.", flüsterte ich und wurde augenblicklich rot. Hatte ich das gerade wirklich gesagt? Upps...
Marik löste sich von mir und grinste mich breit an: "Ich komm' wieder. Versprochen." Natürlich hat er es gehört.
"Bis bald, Kostas.", verabschiedete sich Marik von mir. "Tschüss, Mik.", sprach ich und errötete noch mehr, als sein Grinsen noch breiter wurde. Jetzt war mir auch noch so ein Spitzname heraus gerutscht. Peinlich.
Dann verschwand er und ich schloss die Tür. Normalerweise hätte ich jetzt noch ein bisschen durch die geöffnete Tür nach draußen geschaut, aber das musste heute ausfallen, da mir die Situation von eben immer noch peinlich war. Ich lehnte mich gegen die Haustür, sank zu Boden, zog meine Beine an meinen Körper und vergrub mein Gesicht in meinen Händen. Peinlicher geht's nicht mehr. Das hab ich ja echt toll hin gekriegt. Was denkt Mik... Marik denn jetzt bitte von mir? "Dennis? Ist irgendwas passiert?", fragte meine Mutter und kniete sich vor mir hin. "Nein.. ich.. ich bin nur noch ein bisschen müde.", murmelte ich. Meine Mutter nickte verständnisvoll: "Wenigstens hast du heute noch etwas geschlafen. Marik hat dich ja auf dein Bett gelegt und dich dann ganz verträumt betrachtet." Ein Nicken meinerseits.
Marik hatte mich beim Schlafen beobachtet? Wie darf ich das jetzt verstehen?
"Ich mach' mich jetzt fertig und geh' dann mal schlafen.", sagte ich, stand auf und lief in mein Zimmer.
Nach einer Weile schmiss ich mich auch schon auf mein Bett und schlief glücklicherweise ein.

Uuuuund das 8. Kapitel ist vorbei.

Abgegrenzt von der Außenwelt || Kostory FFWo Geschichten leben. Entdecke jetzt