Keine gute Zeit

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Legolas lief eilig die dunklen Gänge entlang.
Lange waren er und seine Kameraden schon in Moradar gefangen, so lange, dass Carnil sie alle nicht mehr als einsperrte, sondern sie als Arbeiter nutzte. Töten wollte sie Carnil nicht, da er sie als Geisel in einem möglichem Krieg mit dem Reich seines Vaters benutzen könnte.
"Wo warst du so lange?" Galahir, ein Elb, der schon länger als Legolas in den Mauern dieses Schlosses gefangengehalten wurde, lugte um die Ecke und zog Legolas schließlich zu sich.
Legolas sah ihn verärgert an, würde irgendein Höfling sie sehen, würde man ihnen sofort das Schmieden von Plänen zur Wiedererlangung ihrer Freiheit vorwerfen.
"Was bei Morgoth ist so geheim, dass du es nicht bei unserem Küchendienst sagen kannst?"
"Legolas, Carnil plant einen Angriff auf unsere Heimat." "Woher weißt du das?"
"Er redete mit seinen Berater darüber, bei Tisch, während ich ihnen das Essen brachte.""Und was soll ich da tun?" Legolas war von einem anderen Sklaven(was waren sie den sonst?)zu Carnil geschickt worden und wenn er nachher nicht von ihm wegen Unpünktlichkeit auseinander genommen werden wollte, sollte Galahir damit herausrücken, was er von ihm wollte. "Legolas, hast du Carnils Heer gesehen?""Nein, wann komm ich aus dieser Festung raus? Was ist damit?" Glücklicherweise nahm ihm Galahir seine Unfreundlichkeit nicht böse.
Doch auf einmal schien der Elb komplett entmutigt(oder vielleicht fiel ihm selbst das erst jetzt auf)"Legolas, seine Armee ist riesig und man munkelt, dass einige Orkstämme sich mit ihnen verbündet haben. Ich bin zwar schon lange hier, aber unser Heer ist nicht größer geworden oder?"
Als Legolas langsam den Kopf schüttlete, seufzte der eigentlich noch sehr junge Elb.
"Dann sehe ich, ehrlich gesagt, nicht sehr gute Zeiten auf unsere Heimat zukommen."
Legolas seufzte. Man musste doch irgendetwas tun können. "Rede mit den anderen Elben nocheinmal darüber,  du weißt, ich muss jetzt zu Carnil." Der andere Elb nickte verständnissvoll und scheinbar mit leicht schlechtem Gewissen, wusste er doch, dass dieses Gespräch ihn aufgehalten hatte und man nur hoffen konnte, dass Carnil etweder gute Laune oder er noch etwas zu tun gehabt hatte.
Legolas bog um den letzten Gang und betrat das Zimmer. Eine gutes Gefühl hatte er nicht unbedingt.
"Du bist spät." Carnil, der beim Fenster, das gegenüber der Tür seines Ratszimmers lag, gestanden war, drehte sich um und sah ihn tadelnd an.
"Was kann ich für euch tun?" Carnil ging über den roten Teppich auf ihn zu und zeigte dann auf die graue Wand, an der eine alte, verknitterte Karte hing. Er wies auf das Waldlandreich. Er lächelte ein kleines, gemeines Lächeln und spöttelte
"Du hilfst mit bei der Kriegsvorbereitung."

...denn nur durch das Licht sieht man die Schatten [Legolas FF]Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt