Kapitel 14.

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Es war ein wunderschöner Tag und dennoch spürte ich bereits zu dieser frühen Uhrzeit, dass dieser Tag verdammt heiß werden würde. Inzwischen war es August und ich war gerade auf dem Weg in den nahegelegenen Park indem ich mich so gerne mit Ruben traf. Wir hatten dort eine ganz bestimmte Stelle an der wir uns bereits seit fast 10 Jahren trafen. Einen Zufluchtsort an dem wir uns trafen um unsere Geheimnisse zu teilen oder um uns bei Liebeskummer, wegen irgendeines Typen, zu trösten. Und obwohl dieser Ort uns so viel bedeutete waren wir die letzten paar Monate so gut wie nie dagewesen. Um ehrlich zu sein war ich das letzte Mal im Frühling hier gewesen als ich aus München zurück gekommen war um Ruben die Geschichte von Florian zu erzählen. Noch immer legte sich ein Schmunzeln auf meine Lippen wenn ich an Rubens Gesicht dachte, das er machte als ich ihm erzählte, dass es sich wirklich um Florian David Fitz handelte. Wie oft er gefragt hatte ob wir auch wirklich ganz sicher von der gleichen Person sprachen und wie er kurz darauf einen halben Tobsuchtsanfall bekommen hatte aufgrund Florians Verhalten.
Florian hatte sich nach besagtem Abend jedoch nicht mehr gemeldet. Kein Anruf, keine Nachricht. Doch es war Gras über die Sache gewachsen. Ich hatte damit abgeschlossen. Endgültig. Dafür stand ich in regem Kontakt mit Julia und Joris. Ruben hielt nicht allzu viel von dieser Dreiecksgeschichte, denn schließlich waren die beiden enge Freunde von Florian. Auch ich musste zugeben, dass das alles ziemlich verrückt war aber es war mir herzlich egal.
Ich kam an unserem Stammplatz im Park an noch bevor Ruben ankam. Ich hatte besondere Nachrichten für Ruben weshalb wir uns hier und heute trafen. Aber ich hatte auch Angst wie er darauf reagieren würde. Unsicher und leicht verkrampft fuhr ich immer wieder über das Kuvert, das ich in der Hand hielt, während ich auf ihn wartete. Lange musste ich allerdings nicht warten, denn kurz nach mir traf auch er ein. Wir begrüßten uns mit einer herzlichen Umarmung. Als wir uns lösten hob er eine Augenbraue und deutete auf den Umschlag in meiner Hand. Mir war klar gewesen, dass er ahnte dass ich etwas mit ihm zu besprechen hatte, aber ich hatte gehofft dass er nicht so direkt sein würde. „Lass uns doch ein Stück gehen" meinte ich lächelnd und hakte mich bei ihm ein noch ehe er geantwortet hatte. Mein Ziel war eine Bank nicht unweit von hier entfernt, denn ich wollte mich setzen bevor ich ihm meine Nachricht mitteilte. Während wir die letzten Schritte gingen atmete ich noch einmal tief durch. Mein Herz war mir in die Hose gerutscht obwohl das, was ich zu sagen hatte gar nichts Schlechtes war. Angekommen setzten wir uns und Ruben ergriff, immer noch mit skeptischem Blick, das Wort. „Leni, hör bitte auf mich auf die Folter zu spannen. Solange sich da in dem Umschlag keine ärztliche Diagnose befindet auf der steht, dass du krebskrank bist oder so kann es doch gar nicht so schlimm sein. Also spucks schon aus!" Anstatt ihm zu antworten reichte ich ihm stumm den Umschlag und presste meine Lippen aufeinander während er den Brief durchlas. Als er seinen Blick hob wusste ich nicht was ich denken sollte. Ich kannte Ruben in und auswendig. Wusste meist was er dachte und konnte jeden Gesichtsausdruck deuten doch der hier war mir mehr als fremd. „Was?" fragte ich unsicher während ich auf meiner Lippe kaute. „München?!" rief er entsetzt aus bemerkte aber sofort, dass er ein wenig zu laut gewesen war. „Ich meine... wirklich, München? Machst du das? Ich dachte nach, du weißt schon. Ich dachte von da an wäre für dich klar gewesen dich dort doch nicht zu bewerben." Zunächst antwortete ich nur mit einem Schulterzucken, da ich die Worte in meinem Kopf erst ordnen musste. „Ruben, er heißt Florian und das weißt du auch. Hör auf dem Thema immer so auszuweichen. Wir wissen beide was passiert ist und wir wissen beide, dass ich inzwischen damit klar komme. Nicht zuletzt wegen dir und Julia, aber das ist jetzt nicht das Thema. Weißt du die Uni in München hat nicht gerade den schlechtesten Ruf und wunderschön ist die Stadt obendrein. Ich weiß, ziemlich teuer. Aber den Antrag für BaFög hab ich bereits gestellt und meine Chancen stehen nicht schlecht ihn genehmigt zu bekommen. Die Stadt ist groß. Die Chance Florian zu treffen ist so gering, und... Julia und Joris leben da. Immerhin kenne ich dann schon mal zwei Menschen dort..." Ruben runzelte die Stirn. „Also machst du's? Ist das deine einzige Zusage?" Ich schüttelte den Kopf. „Nein. Also das ist nicht die einzige Zusage die ich erhalte habe, aber es fühlt sich richtig an nach München zu gehen, weißt du?" „Du machst das aber nicht wegen ihm? Wegen Florian, oder? Du hast doch nicht die Hoffnung, dass wenn du erstmal dort lebst sich doch noch alles zum Guten wenden wird?" Ich grinste ihn an und schwor ihm dann, dass das Thema Florian nicht mal eine Minirolle dabei spielte. Manchmal war er zu süß wenn er sich so viele Sorgen machte. Ich war einfach so unglaublich froh ihn zu haben.
„Ach Leni, wenn wir schon mal hier sind; ich hab dir auch noch was zu erzählen." Er unterbrach sich kurz um sein Handy hervorzukramen und mir ein Bild zu zeigen. „Das ist übrigens Ben..."


Florian David Fitz FFWo Geschichten leben. Entdecke jetzt