5.) Stexpert

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P.O.V. Freddie (Sturmwaffel)

Es herrschte heute wieder einmal ein riesen Chaos im UFO.

Stühle waren umgeschmissen, Kissen waren durch die Gegend geflogen und das Gebrüll, was hier veranstaltet wurde, war wahrscheinlich noch meilenweit zuhören.

Das ganze klingt jetzt ziemlich nach einer Facebook-Party, die entartet war. Allerdings waren die Schuldigen lediglich Rewi und Dner, die wegen irgendeinem Kleinkram rangelten.

"Du bist Schuld.", schrie Dner und verschränkte die Arme vor seiner Brust. "Und du bist dumm!", entgegnete Rewi, vor lauter Lachen nur schwer Luft bekommend.

Patrick und ich standen nur hilfslos daneben und hatten keine Ahnung, wie wir die beiden Kleinkinder von einander weg bekommen sollten.

"Leute. Es ist doch jetzt egal. Ihr macht noch was kaputt und außerdem benehmt ihr euch wie pubertäre Kiddies.", seuftzte Palle.

"Der einzige der hier pubertär ist, bist du!", schrie Rewi und lachte.

Palle seuftzte nur und schon wieder schubsten sich die Beiden hin und her.

Plötzlich schubste Rewi Felix gegen einen Schreibtisch, auf diesem ein Glas Wasser stand, was sofort den Weg zum Boden suchte und dort angekommen mit einem Klirren zerschellte.

"Leute! Jetzt reichts. Spaß hin oder her. Gleich verletzt sich noch einer.", rief ich, um die beiden endlich zu stoppen.

"Ist ja gut. Nicht das Dner sich noch irgendwie verletzt.", provozierte Rewi wieder.

"Warum ich? Du hast doch das Glas kaputt gemacht!", stänkerte Felix zurück, so dass das ganze wieder in einer Rangelei endete.

Wieder hallte Gebrüll durch die Wohnung, wieder flogen Dinge und Beschimpfungen durch den Raum und auch, wenn es nur Spaß war nervte es tierisch.

Wir bekamen sie auch nicht mehr gestoppt und gerade in dem Moment, in dem Rewi wiedereinmal durch die Nachbarschaft brüllte, klingelte es an der Türe des UFOs.

"Könnt ihr bitte jetzt mal eure Klappen halten. Und wehe es ist jemand der sich beschwert.", schimpfte ich und ging Richtung Wohnungstür, von der aus ich die Haustür mit dem Türöffnerknopf öffnete.

Um sicher zu gehen, dass es kein Fan war, blickte ich noch einmal durch den Türspion, durch den ich allerdings keine Person sehen konnte.

So öffnete ich langsam die Türe und ehe ich die Person begrüßen konnte, war sie mir schon schluchzend in die Arme gefallen.

"Sturmi wer war an der Tü..", kam ein verwunderter Rewi mit Paluten und Dner im Schlepptau, auf mich zu.

Der Junge in meinen Armen hatte blonde Haare und war relativ klein und dünn. Mehr hatte ich von ihm nicht sehen können, doch ich brachte es einfach nicht übers Herz mich von diesem schluchzenden jungen Mann zu lösen.

Erst nachdem ein paar Minuten verstrichen waren und das Schluchzen abgeebbt war erhob ich meine Stimme.

"Tschuldige', aber wer bist du?"

Der Junge löste sich aus der Umarmung, wischte sich einmal über die Augen, bevor er sich die Hände aus dem Gesicht nahm und mich mit seinen grünen Augen ansah.

In dem Moment machte es in meinem Gehirn klick.

"St-Stegi?", stotterte ich.

Der Junge nickte nur und schluchzte noch einmal.

"Ja, ich bin's.", flüsterte er und richtete seinen Blick auf den Boden, der in diesem Moment anscheinend sehr interessant war, da auch Basti und Felix sich dem Anblick des Bodes gewidmet hatten.

"Komm erstmal rein."

Zusammen gingen wir wieder in die Wohnung hinein und suchten uns eine Stelle, wo wir uns schlussendlich zu fünft hinsetzten.

"Warum bist du hier? Warum weinst du? Was ist passiert?', diesmal Palle.

"Ich brauchte Auszeit und da er mich bei den anderen zuerst gesucht hätte, bin ich hier nach Köln gekommen. Es tut mir leid, dass ich euch so überfallen hab, ich war nur verzweifelt.", lautete Stegis Antwort.

"Das ist kein Problem, du kannst auch erstmal hier bleiben, aber von wem brauchst du eine Auszeit?", übernahm diesmal Dner das Wort.

"Vor Tim.", antwortete Stegi schlicht, bevor wieder ein Schluchzen seinen Körper erbeben ließ.

"Warum?", fragte Dner erneut.

"Ich brauche Abstand, weil ich realisiert habe, dass ich Tim liebe. Ich komm damit einfach nicht klar und da er sich sowieso schon wundert, warum ich ihn in letzter Zeit öfter abweise, bin ich hierher."

Ein Kichern entwich meinem Mund. Alle Köpfe drehten sich abrupt schockiert zu mir um.

"Was? Ich musste nur gerade schmunzeln, da Stexpert anscheinend doch real ist.", entschuldigte ich mich.

"Halb real. Ist halt einseitig", flüsterte Stegi und schluchzte erneut.

"Da wäre ich mir nicht so sicher. Vielleicht erwidert er-", wollte ich ihn aufmuntern, wurde jedoch von dem erneuten Klingeln der Türe unterbrochen.

Diesmal stand Rewi auf und schlurfte seufztend zur Tür.

Wenig später waren auch schon Stimmen und hektische Schritte, die immer lauter wurden, zuhören, bis schließlich die Tür aufgerissen wurde und ein großer Junge der mit wütendem Blick im Türrahmen stand.
Als er dann den kleinen, schluchzenden Stegi, der seinen Kopf auf meinem Schoß abgelegt hatte, erblickte, änderte sich seine Miene schlagartig.

Nun erschien auch Rewi hinter dem Jungen im Türrahmen und schaute verwirrt in unsere Richtung.

"Und du bist?", erhob Felix schließlich das Wort.

"Tim." Mehr brauchte es nicht, damit Stegi schlagartig aufsprang und schockiert in Richtung des Eindringlinges starrte.

"Wie?", stotterte er und wurde sogleich von dem Braunhaarigen unterbrochen, der schlicht " Ich kenn dich.", entgegnete und langsam in dir Richtung des kleinen Jungens schreitete, bis dieser ihm schluchzend in die Arme fiel.

Wir beobachteten das Ganze stumm und hielten fast schon den Atem an, gespannt, was nun passieren würde.

Tim zog Stegi näher an sich und schloss die Augen, um leise "Was tust du nur mit mir?" zu flüstern.

Ich grinste. Von wegen einseitig.

Schlagartig ließ Stegi Tim los. Er stellte sich auf die Zehenspitzen und schlang seine Arme um den Nacken des großen Jungens. Schließlich legte er seine Lippen vor unseren Augen, auf Tims, der kurz schockiert drein schaute, aber dann glücklich erwiderte.

Wir Jungs grinsten uns nur gegenseitig an und lauschten den beiden.

"Ich liebe dich, Stegi."

"Ich dich auch, Tim."

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~Luek

Oneshot-SammlungWo Geschichten leben. Entdecke jetzt