P.O.V. Draco
Der schwarze Lockenkopf verschwand hinter der nächsten Ecke des Flurs und man hörte, wie er mit seinen Füßen, die in roten Pantoffeln steckten, leise über den Flur schlich. Er dachte niemand hätte ihn bemerkt, doch ich hatte durch Zufall mitbekommen, wie er seinen Schlafsaal verlassen hatte und sich aufgemacht hatte, um durch unsere riesige Schule zu laufen.
Ich hatte keine Vermutung, wo er hinlief, aber ich hatte das Bedürfnis ihm zu folgen und auf ihn aufzupassen.Harry steuerte bewusst eine Richtung an und langsam hatte ich eine Vermutung, was er vorhatte.
Er lief in Richtung der Schlafräume von Slytherin.
In Richtung meines Schlafsaales.
Aber was wollte er da?
Mein Herz schlug schneller und ich versuchte weiter unbemerkt hinter Harry herzuschleichen und es klappte.
Tatsächlich. Er stoppte vor dem Eingang zu den Schlafsäälen Slytherin und ließ sich an der gegenüberliegenden Wand heruntergleiten, bis er auf dem Boden saß.
Er stützte sein schönes Gesicht in seine zitternden Hände und legte diese auf seine angewinkelten Knie.Er kniete dort, wie ein trauriger kleiner Junge, der seinen Teddy verloren hatte und nun verzweifelt war, weil er ihn nicht wieder fand.
Ich meinte ein leises Schluchzen vernommen zu haben, das aus Harrys Mund kam und durch die weiten Flure schallte.
Langsam schlich ich zu der gegenüberliegenden Wand von dem Schwarzhaarigen und ließ mich genauso wie er an der Wand heruntersinken.
Er hatte mich nicht bemerkt, stattdessen blieb er in seiner Position sitzen und schluchzte ab und zu.Ich musterte ihn genau und suchte nach Anzeichen dafür, warum er hier alleine vor meinem Schlafsaal saß und bitterlich weinte, doch mir fiel nichts außergewöhnliches auf.
Was war los mit Harry?
Ich machte mir große Sorgen um den Zauberer, denn er bedeutete mir mehr als ich zugeben wollte.
Meistens tat ich so als würde ich ihn hassen, aber das tat ich nicht. Im Gegenteil. Es war eher als Schutz für mich selber. So fand niemand heraus, was wirklich in meinem Kopf vorging und niemand konnte mich verurteilen.Wieder ein Schluchzen.
Noch eins.
Dann war es lange Zeit still.
Ich musterte den Jungen.
So wie er dort zusammengesunken saß, sah er aus wie ein kleiner, schwacher Junge. Doch sein Aussehen täuschte. Er war ein mächtiger Zauberer und das war eines der vielen Dinge, die ich an ihm bewunderte.
Harrys Locken fielen ihm über sein Gesicht, das er immer noch in seinen Händen vergruben hatte.
Verzweifelt versuchte ich mich davon abzuhalten, auf Harry zuzugehen und ihm seine schwarzen Locken aus dem Gesicht zu streichen und schaffte es letzendlich auch. Fast hätte ich laut geseufzte, doch ich hatte mich schnell selbst davon abgehalten, da ich Angst hatte Harry würde mich bemerken.
Das Verlangen danach auf ihn zu zugehen, ihm durch die Haare zu streichen und ihn an mich zudrücken wurde größer und ich tat es einfach.
Ich erhob mich leise und ließ mich langsam an der gegenüberliegenden Wand wieder heruntergleiten.
Meine Hand hob sich und strich Harry, der bis eben noch geseufzt hatte durch die Haare, doch ich fasste nichts.
Meine Hand glitt durch seine Locken hindurch, so als sei sie Luft.
Ich versuchte es noch einmal und wieder konnte ich seine weichen Haare nicht an meinen kalten Fingern spüren.
Was war los?
"Harry.", flüsterte ich.
Keine Antwort.
Nicht eine Reaktion des jungen Zauberers."Warum?", flüsterte Harry leise.
Erst durchzuckte mich die Hoffnung, dass er mich doch bemerkt hatte und mir antwortete, doch dann fiel mir auf, dass er nicht mit mir, sondern mit sich selbst redete.
"Warum musste Draco sterben?", flüsterte Harry so leise, das ich mich bemühen musste, es überhaupt zu verstehen.
Warum musste ich sterben?
Ich bin tot?
Warum kann ich mich an nichts mehr erinnern?Viele Fragen schwirrten durch meinen Kopf, doch ich fand keine Antwort.
Was meinte Harry damit, ich sei tot."Ich hätte ihn beschützen sollen.", schluchzte Harry.
"Das ist alles meine Schuld. Ich hätte ihn niemals da mit reinziehen dürfen. Ich hätte besser alleine gekämpft. Doch jetzt ist es zu spät.
Ich hab Draco verloren, den Jungen den ich liebe."Ich war tot.
Harry liebt mich.Ich wusste nicht was mich mehr verwirrte. Die Tatsache, dass ich gestorben war und keinerlei Erinnerungen an meinen Tod mehr besaß oder die Tatsache, dass Harry mich liebte, ich diese Liebe aber wahrscheinlich niemals mehr erwiedern konnte.
Nun liefen auch mir die Tränen und ich versuchte Harry in meine Arme zu nehmen, doch es funktionierte nicht.
Ein lautes Schluchzen von Harry.
Es tat weh, ihn so traurig zu sehen, aber noch mehr schmerzte der Gedanke daran, dass ich wahrscheinlich nie wieder mit ihm reden konnte.
"Harry.", flüsterte ich und eine einzelne warme Träne verlief mein Auge und zog eine Linie über meine Wange.Es war aussichtslos.
Ich würde nie wieder mit ihm reden können.
Ich würde ihn nie wieder ärgern können, um seine Aufmerksamkeit zu erlangen.
Ich würde ihn niemals mehr in meine Arme schließen können.Den ich war tot.
Ausgelöscht."Draco, falls du mich hören kannst, bitte verzeih mir. Ich hätte dich da nicht mit reinziehen dürfen. Ich hätte alleine kämpfen sollen, doch ich hatte mich nicht getraut. Bitte, verzeih mir, denn ich werde mir das nie verzeihen können."
Harry schluchzte laut und ließ sich wieder zurück, gegen die Wand, sinken."Ich liebe dich, Draco, und das werde ich auch immer."
Und dann war ich weg.
Wie wenn man eine Kerze auspustet, einfach erloschen.~Luek:)

DU LIEST GERADE
Oneshot-Sammlung
FanficHier uploaden wir ein paar Oneshots, die keinenfalls der Wahrheit entsprechen und deren Pairings frei erfunden sind. Nichts davon stimmt wirklich. Wir hoffen die Oneshots gefallen euch. Ihr könnt uns wenn ihr möchtet gerne Wünsche an Oneshots und/o...