Wir starrten ihn kurz an. Okay, wir hatten die Filme im Kino gesehen. Er sah exakt so aus wie sein Schauspieler. Fand er das vielleicht lustig?
"Also...", begann ich, "Sie sehen ihm wirklich ähnlich, das muss ich Ihnen lassen."
Er lächelte nachsichtig. "Ich dachte mir bereits, dass ich etwas Zeit brauchen würde um euch von der Wahrheit zu überzeugen.""Von der Wahrheit?", fragte Johanna skeptisch. "Entweder Sie machen das bei allen Potterheads in Waisenhäusern oder Sie sind es tatsächlich. In diesem Fall sind wir meines Wissens aber erst die zweiten die Sie persönlich besuchen kommen!"
"Hast du uns gerade mit Tom Riddle verglichen?", fragte ich meine Schwester mit hochgezogenen Augenbrauen. Sie runzelte die Stirn.
"Das war nicht ernst gemeint, Nina."
"Ach so. Ich fand's nicht witzig."
Johanna verdrehte grinsend die Augen und sah wieder zu Pseudo- Dumbledore. "Wenn Sie es uns beweisen, glauben wir Ihnen." Triumphierend verschränkte sie die Arme. Wir rechneten beide damit, dass er lachend aus dem Zimmer verschwinden würde, aber er lächelte nur.
"Wenn es das Einzige ist, mit dem ich euch überzeugen kann... Obwohl ich eure Zweifel natürlich verstehe. Was soll ich denn eurer Meinung nach tun?"Meine Schwester und ich sahen uns im Zimmer um. "Reparieren Sie das Poster", bat ich ihn und zeigte auf das Plakat von Herr der Ringe. Durch Aragorns und Boromirs Gesichter zog sich ein langer Riss, der Resultat einer der zahlreichen Aktionen Claires und Charlottes war.
Pseudo- Dumbledore zog eine Nachbildung des Elderstabs hervor und ich tauschte einen Blick mit Johanna. Das würde nie und nimmer funktionieren. Er hob den Stab, richtete ihn auf das Herr der Ringe- Poster und sagte laut und deutlich den Zauberspruch, um den ich ihn gebeten hatte. "Reparo."
Ein grüner Lichtstrahl schoss aus der Spitze und hüllte das Poster für einen kurzen Moment in helles Licht. Ich blinzelte. Dann war es vorbei. Ungläubig machte Johanna einen Schritt nach vorne und fuhr mit der Hand darüber. Ihr Blick schnellte zu Dumbledore. Dann zu mir.
Ich wollte etwas sagen, brachte aber kein Wort heraus. Ich fühlte mich, als hätte mir jemand Eiswasser über den Kopf gekippt und anschließend den Fön auf die höchste Stufe gestellt."Wenn Sie möchten, werden Sie ab dem ersten September in das fünfte Schuljahr auf Hogwarts versetzt. Mit Ihrer Schul- und Heimleiterin habe ich bereits gesprochen. Sie haben ebenfalls einen Platz, an dem Sie ab jetzt die Ferien verbringen können, aber später mehr dazu. Das heißt, dass Sie alles mitnehmen sollten."
Ich sah mich um. Alles war ein großes Wort für die paar Bücher und Klamotten. Johanna nickte hastig. "Natürlich wollen wir!", meinte sie mit vor Aufregung rauer Stimme und sah zu mir. "Oder?"
Ich konnte als Antwort nur nicken. Aber auch das reichte Professor Dumbledore und er lächelte uns vergnügt an. "Nun, dann werde ich gleich alles mit der Heimleitung klären. Ihr solltet so lange eure Sachen packen, dann treffen wir uns unten an der Tür. Ach ja", fügte er noch hinzu und mit einem Schlenker seines Zauberstabs erschienen zwei kleine Rollkoffer auf unseren Betten. Er zwinkerte uns noch kurz zu und drehte sich um. Dann waren wir wieder allein.Johanna ließ sich auf ihr Bett sinken und warf dem Koffer neben ihr einen Blick zu, als wolle er sie fressen. "Wow.", stellte ich mit hohler Stimme fest.
"Wow", wiederholte sie. Ich machte mir gar nicht die Mühe, mich zu meinem Bett zu bewegen, das in unserem winzigen Zimmer nicht weit entfernt war, sondern ließ mich auf den Boden sinken und schlang die Arme um die Knie.Vermutlich hätten wir uns umarmen, kreischen und in der Gegend herumhüpfen sollen. Aber es schien alles so unwirklich. Unser Leben lang hatten wir nichts anderes gesehen als das Waisenhaus, die Schule und bestenfalls die Londoner Innenstadt. Wir hatten unser Leben praktisch in den Büchern und dann unseren Geschichten gelebt. Und jetzt tauchte Professor Dumbledore auf, bot uns einen Platz in Hogwarts an und erzählte uns auch noch, wir würden nie wieder hierher zurückkehren müssen. Natürlich, wir hatten vermutlich ein besseres Leben gehabt als andere in einem Waisenhaus. Wir hatten immerhin uns beide gehabt. Aber wir konnten auch nicht behaupten, dass wir hier glücklich gewesen waren.
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Mit BTS in Hogwarts
FanfictionNina und Johanna Prewett. Töchter von Gideon Prewett. Nichten von Molly Weasley. Nur, dass niemand von ihnen weiß. Sie kennen ihre Familie in und auswendig, lieben die Harry Potter- Bücher über alles. Wissen aber nicht, dass sie mit ihnen verwandt s...