Meeting BTS...

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"Was tut ihr denn hier?!", fragte eine entsetzte Stimme. "Sie wird jeden Moment aufwachen!"
"Deshalb sind wir ja hier", war die trockene Antwort.
"Sie braucht Ruhe!"

Ich traute mich nicht so richtig die Augen zu öffnen, also blinzelte ich kurz und kniff sie wieder zusammen.
"Hey, sie ist wach!", stellte jemand anderes erfreut fest.
"Wirklich?" Ich hörte, wie eilige Schritte in meine Richtung kamen. Zögerlich schlug ich erneut meine Augen auf, nur um in ein paar dunkelbrauner Augen zu starren die zu einem Gesicht gehörten, das nur etwa zwei Zentimeter von meinem entfernt war. Erschrocken rutschte ich zur Seite und fiel beinahe aus dem Bett. Gelächter ertönte und da ich ja jetzt schon einmal wach war, guckte ich mir meine Beobachter der Reihe nach an. Da war erst einmal -zum Glück- Johanna. Meine Schwester stand neben Molly, deren Stimme ich wohl als erstes gehört hatte. Dann waren da aber noch sieben andere Personen.

Der, der mich vorhin so angestarrt hatte, erkannte ich jetzt, war der, dem ich diesen Zustand hier zu verdanken hatte. Jimin. Hinter ihm standen Hoseok, Namjoon, Junkook, Jin, Taehyung und ein sehr müde aussehender Yoongi. Erneut stellten sich mir viele Fragen auf einmal, verwirrt nahm ich die erstbeste.
"Wieso sprecht ihr so gut Englisch?"
"Ein Zauber von Professor Dumbledore", erklärte Namjoon. "Für euch hört es sich nur so an, als würden wir englisch sprechen."
"Und was macht ihr überhaupt hier?", hakte ich nach.
"Urlaub.", kam es von Jin. "Wir brauchten eine kleine Pause von... na ja..." er wies in eine Ecke des Zimmers, in der, wie ich jetzt erkannte, unser Gepäck stand. Und die Poster. Ich nickte.
"Okay, verständlich. Aber wie zum Teufel kommt ihr hierher?" Ich machte eine umfassende Bewegung und erwischte fast Jimin am Ohr. Sollte er mich halt nicht so erschrecken.

"Wir wollten eigentlich nur ein paar Wochen in London verbringen" Hoseok zuckte mit den Schultern. "In einem Hotel. Als wir dann stattdessen hier vor der Tür standen wurde uns klar, dass da etwas nicht stimmen konnte."
Junkook ergänzte: "Als wir dann Professor Dumbledore getroffen haben, der hier anscheinend auf uns gewartet hat, war Namjoon der einzige, der ihn erkannt hat."
Johanna drehte sich erstaunt zu dem Rapper um. "Du kennst Harry Potter?"
Yoongi verdrehte daraufhin die Augen. "Er liebt die Bücher. Du hättest ihn sehen sollen."

Namjoon wurde rot und grinste etwas. "Dann hat er uns jedenfalls erklärt, weshalb er uns sozusagen ins Hauptquartier des Ordens eingeladen hat. Na ja, oder auch nicht. Ich denke nicht dass wir nur hier sind weil ihm unsere Musik gefällt und er denkt, dass wir alle großes Potential", er verdrehte die Augen, "zum Zaubern haben."

"Wer würde die Chance nicht ergreifen?", fragte eine neue Stimme in Richtung Tür. Alle drehten sich um und ich setzte mich auf, um ebenfalls etwas sehen zu können. Am Türrahmen lehnten über beide Ohren grinsend Fred und George Weasley.

"Ihr müsst unseren Schulleiter ja echt beeindruckt haben", kam es anerkennend von Fred. Oder George. Ich nahm mir vor, in der Zeit im Hauptquartier zu lernen, sie zu unterscheiden. "Ich habe noch nie erlebt, dass ein Schüler neu dazugekommen ist. Ach, übrigens", der zweite Zwilling zwinkerte in Richtung meiner Schwester und mir. "herzlich willkommen, Cousinchen."

"Danke."
Plötzlich lagen alle Blicke auf mir und Johanna und ich hatte das Gefühl, mich unter der Decke verstecken zu müssen. Apropos Decke. Aufmerksam sah ich mich in dem Zimmer um.
"Wessen Zimmer ist das eigentlich?"
Molly war so still gewesen, dass ich sie ganz vergessen hatte. "Das hier ist euer Zimmer. Ihr hättet auch in das von Hermine und Ginny ziehen können aber ich dachte mir, das ist vielleicht erst einmal etwas viel für euch."

Johanna warf mir einen Blick zu. Wir hätten beide gerne von uns gesagt, dass wir natürlich nichts dagegen hatten, mit Hermine und Ginny in einem Zimmer zu wohnen. Aber wir brauchten jetzt erst einmal etwas Zeit für uns. Ich hatte immer noch das Gefühl, als würde ich im nächsten Moment entweder aus meinem Traum aufwachen oder heulen müssen.

"Nein, das passt schon so, vielen Dank", versicherte Johanna schnell. Molly lächelte nachsichtig.
"In zwei Stunden gibt es Abendessen. Ihr könnt ja in der Zwischenzeit eure Koffer auspacken. Wenn ihr wollt, kann ich euch das Essen aber auch hochbringen, kein Problem."

Meine Schwester und ich tauschten einen Blick. "Nein nein, wir kommen dann schon", versicherte ich. Molly schien erfreut und warf gleich darauf die Jungs aus dem Zimmer.
"Ihr könnt euch auch später noch unterhalten, die Mädchen müssen sich ausruhen." Mir fiel auf, dass sie auch die sieben Jungs von BTS schon wie Familienmitglieder behandelte. Wie viel Glück musste man haben, um so eine tolle Mutter zu haben?
Der Gedanke versetzte mir einen Stich. Wie unsere Mutter wohl gewesen war? Wie sie wohl ausgesehen hatte? Ich sah auf und merkte, dass ich mit meiner Schwester allein war. Sie setzte sich wortlos neben mich und nahm meine Hand.
Dann sahen wir uns an und prusteten los.

"Kannst du mir auch nur einen Grund nennen, aus dem wir das verdient haben?", fragte Johanna mich kichernd. Ich schüttelte den Kopf.
"Stell dir das Gesicht von Claire vor, wenn sie uns jetzt sehen könnte!" Schadenfroh grinste ich.
"Zusammen mit den 'komischen Schlitzaugen'?" Johanna sah mich an und hob eine Augenbraue. "Sie würde uns anflehen ihr zu verzeihen, nur damit sie auch hier wohnen darf!"
"Aber jetzt mal im Ernst..." ich kuschelte mich in die Decke und blickte zu meiner Schwester hoch. "Hogwarts und BTS? Wo ist der Haken an der Sache? Und wenn jemand Harrys Abenteuer aufgeschrieben hat, wieso gibt es dann schon den fünften, sechsten und siebten Teil? Und wenn wir jetzt nach Hogwarts gehen und die Jungs auch..." immer leiser werdend sah ich an die Wand.
"... was wird sich dann noch ändern?", ergänzte Johanna. "Ich weiß. Aber meinst du nicht, dass wir das hier erst einmal einfach akzeptieren sollten? Einem geschenkten Gaul schaut man nicht ins Maul, weißt du?"

Ich schüttelte den Kopf. "Das haben die Trojaner auch nicht gemacht, und was hat es ihnen gebracht? Ich meine ja nur, dass wir uns vielleicht nicht allzu sehr freuen sollten. Außerdem kommen wir ins fünfte Schuljahr! Stell dir mal vor, wie viel Stoff wir verpasst haben!"

Sie winkte ab. "Lass uns jetzt bitte nicht übers Lernen reden. Wie wäre es mit auspacken?"

Ich seufzte und stand auf. Irgendwann mussten wir es ja machen. Und man konnte ja immerhin nicht behaupten, dass es viel Arbeit war. Da lohnte sich das Aufschieben gar nicht.

***

Nach einer ausführlichen Klamottenschlacht und anschließendem Musik hören war es so langsam Zeit, nach unten zu gehen.
"Was hast du geschrieben?", fragte Johanna und streckte die Hand nach meinem Block aus. Ich zögerte kurz, bevor ich ihn ihr gab.
"Nicht viel, unsere Geschichte bis jetzt. Ich dachte, wenn das hier keine gute Fanfiction wird, was dann?" Meine Schwester lachte und wuschelte mir durch die Haare.
"Hey! Lass das!" Fluchend suchte ich zum zweiten Mal in fünf Minuten nach der Bürste. "Sei froh, dass du kurze Haare hast!"
"Bin ich immer", gluckste Johanna. "Was glaubst du denn, wieso ich das bei dir so gerne mache?"
Ich seufzte gespielt genervt auf und richtete den Blick zur Tür. "Was glaubst du, wie viele aus dem Orden sind da?"
Meine Schwester stützte überlegend das Kinn auf die Hände. "Mal schauen... wir sind die seit Jahren verschollenen Nichten von Molly, von denen alle dachten, dass sie tot sind. Bei unserem Glück... alle!"
Na toll. "Oh je. Snape auch?" Klar war er im Endeffekt einer der 'Guten' gewesen. Mit ihm unterhalten wollte ich mich dennoch nicht. Er war gruselig und schlecht gelaunt. Und wenn Sirius auch da war (was ja igendwie schwer zu umgehen war, es war ja immerhin sein Haus) würde es ein Blutbad geben.
"Es gibt nur einen Weg, das herauszufinden!" Euphorisch sprang meine Schwester auf und ging zur Tür. "Wie schlimm kann das schon werden? Denk dran, BTS ist auch da!"

"Na toll, musstest du mich daran erinnern?", grummelte ich auf dem Weg nach unten. Sie kicherte.
"Was, denkst du, du würdest es schon am ersten Abend schaffen, dich zu blamieren?"

Gespielt verletzt warf ich meine Haare nach hinten. "Ich bitte dich! Wie sollte ich mich schon blamieren? Ich bin sehr intelligent und an Eleganz nicht zu übertreffen!" Wie aufs Stichwort stolperte ich über die letzte Stufe und wäre beinahe gegen die Wand gekracht. Grinsend lief Johanna an mir vorbei.
"Genau. Was soll schon schiefgehen?"

Mit BTS in HogwartsWo Geschichten leben. Entdecke jetzt