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5 - Das Experiment

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„Ich habe ein bisschen Angst", gestand ich und krallte meine Finger um das Snickers.

„Du musst das nicht machen", entgegnete Sophia deutlich besorgt.

„Doch!", widersprach ich sofort.

Adam brauchte Essen und was gab es bei dieser Gelegenheit Besseres als ein Snickers? Ich wollte es wenigstens versucht haben. Vermutlich war ich die Einzige, die ihm überhaupt helfen konnte.

„Das Pfefferspray hast du griffbereit, ja?"

Ich nickte und zeigte auf die Beule im Mantel.

„Sehr gut. Von mir aus kann es losgehen. Aber pass bloß auf dich auf!"

Ich hoffte so sehr, dass es klappen würde, dieses Snickers in die Vergangenheit zu bringen.

Sophia und ich sahen uns an. Was wir hier taten, war irre. Sie schlang ihre dünnen Arme um meinen Hals und drückte mich, als würden wir uns nie wiedersehen. Kaum zu glauben, dass ich wirklich gleich in der Zeit reisen würde. Gestern hätte ich noch laut losgelacht, doch nun war ich aus tiefstem Herzen davon überzeugt, dass es so etwas wirklich gab.

Ich steckte die Nadel mit meinem Blut wieder in die Einstichstelle.

Ob es überhaupt noch einmal funktionierte?

„Pass wirklich auf dich auf, okay?", nuschelte Sophia besorgt in meine Schulter, als sie mich zum Abschied noch fester an sich drückte. So langsam schnürte es mir die Luft ab und ihre Haare kratzten an meinem Hals. „Und bleibe nicht länger, als ein paar Minuten, sonst mache ich mir wirklich Sorgen!"

Ich nickte, löste mich aus der Umarmung und drückte das Rädchen an der Taschenuhr.

Ich war bereit.

Tatsächlich geschah es wieder. Auch wenn ich dieses Mal darauf vorbereitet gewesen war, überkam mich erneut ein Gefühl der Panik, denn ich schrumpfte. Zumindest fühlte es sich so an. Der Druck kam von Überall. Es zog mich innerlich zusammen, als wäre mein Bauchnabel ein schwarzes Loch. Wieder gab es ein lautes Rauschen und diese Dunkelheit. Ich versuchte mir einzureden, dass alles gut werden würde, doch allein das Gefühl des freien Falls, versetzte mich in einen Ausnahmezustand.

Dann landete ich im Stroh.

Erschöpft atmete ich aus und blieb für einen Moment liegen.

Wow!

Ich hatte es überstanden.

Es hatte wirklich geklappt.

Sogar das Snickers hielt ich noch in meiner Hand. Offenbar war es weder bei den Hippies in den 70ern ausgestiegen, noch bei den Rock'n'Rollern in den 60ern aus meiner Hand gefallen.

Ich trug einen alten Vintagemantel aus Sohpias Kleiderschrank, mit dem ich einerseits gut gewärmt war und andererseits optisch angepasst war.

Ich stand auf und klopfte mir das Stroh vom Mantel. Es war früher Nachmittag und noch immer schien die Sonne.

Vorsichtig verließ ich die Scheune und sah auf die schneebedeckten Felder. Ich musste gar nicht lange nach Adam suchen. Er stand dort mit einer Axt und jede Menge Holz vor sich. Er war viel zu dünn angezogen und trug bei Minustemperaturen weder Schal noch Mütze. Eigentlich fand ich Latzhosen nur bei kleinen Kindern süß, doch auf sonderbare Art und Weise sah Adam da drin erstaunlich sexy aus. Wettertauglich war jedoch etwas anderes.

Mein Herz klopfte bei seinem Anblick, was mich in meiner Entscheidung zurück in die Vergangenheit zu gehen, bestätigte.

Ich ging auf ihn zu. Unter meinen Winterschuhen knirschte der festgefrorene Schnee. Kurz sah ich mich um, doch ich konnte weder Flugzeuge am Himmel noch irgendwelche Soldaten sehen, was mir das Gefühl von Sicherheit gab. Hier war alles ruhig und idyllisch. Die einzigen Kämpfe wurden vermutlich von Igel und Hase ausgetragen.

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von Ochrasy
@Ochrasy
Adam lebt im Jahr 1942, Ida im Jahr 2016. Durch eine zufällige Entdec...
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