Prolog

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Der Wind pfiff durch das Schilf aus dem mein Dach bestand und die Holzbalken, die mein Haus zusammenhielten knarzten wahnsinnig in dieser stürmischen Nacht.
Ich selbst saß auf meinen Holzstuhl in der Küche und versank in Panik.
Warum? Ganz einfach: Noch immer war sie nicht aufgetaucht und das obwohl wir uns gegen Sonnenuntergang an der Stadtmauer treffen wollten. Mittlerweile war es schon kurz vor Mitternacht und der Mond stand hell am Himmel.
Genaugenommen war es Vollmond was die Sache nicht besser machte.

Dieses Mädel brachte mich noch um den Verstand.
Wenn ich nicht umgebracht werde, dann würde ich letztendlich an Sorgen sterben. So weit war es schon gekommen, dass ich eine Halbgöttin einem Mädchen so sehr verfallen war, dass ich mich aufführte wie der letzte Vollidiot.
Passend zum einschlagenden Donner klopfte es an meiner Tür und ich sprang wie besessen auf.
Ich nehme das von eben zurück wahrscheinlich sterbe ich von dem Schock wenn man mich aus meinen tiefsten Gedanken holte.
Jap ich war ein ziemlicher Angsthase, na und?
Zögernd öffnete ich die Tür und ein zierliches Mädchen stürzte direkt in meine Arme. Ihre klitschnasse Kleidung klebte an mir und doch gab es für mich kein schöneres Gefühl als sie einfach in meinen Armen halten zu können.

„Sag nicht, dass du dir wieder Sorgen um mich gemacht hast.” , stichelte die brünette Frau vor mir wobei ihre Augen leicht aufleuchten.
Ach ja wie ich mich nicht immer wieder in dieses dunkelbraune Paar verlor, das zur Pupille hin immer dunkler wurde wodurch ihre Augen fast schon schwarz wirkten.
„Natürlich nicht.” , gab ich schmollend von mir und verzog das Gesicht.

Was dachte sie sich eigentlich dabei mich die ganze Zeit hier hängen zu lassen?
„Lügner du hast dir Sorgen gemacht, dass sehe ich dir an. Außerdem zitterst du immer wenn du Angst hast, so wie jetzt grade.”
Warum nochmal hatte ich mir Sorgen gemacht? Ihr ging es offensichtlich gut.
„Schmoll nicht du weißt doch, dass ich nie pünktlich bin.”
„Verdammt es ist fast Mitternacht wir waren viel früher verabredet...es hätte sonst was passieren können-.”
„Ist es aber nicht." , wurde ich unterbrochen und die wunderschöne Frau vor mir nahm zaghaft mein Gesicht in ihren Händen, bevor sie mir einen sanften Kuss auf die Lippen hauchte.
Natürlich mussten dabei in mir kleine Feuerwerkskörper explodieren und alles was eben war, war vergessen.
„Ich liebe dich.” , flüsterte sie mir mit ihrer sanften aber auch rauchigen Stimme in mein Ohr und sorgte dabei für sämtliche Nervenausfälle in mir.
Jap man könnte es so sagen: Diese freche, durchtriebene Frau vor mir hatte mich komplett in ihrer Hand.
Wie ich es hasste und trotzdem bekam ich einfach nicht genug von ihr.
„Wo warst du?” , versuchte ich aus ihr herauszubekommen aber mein Gegenüber hatte nicht vor zu antworten. Stattdessen ging sie zum Kamin und begann sich auszuziehen.
„Verdammt nochmal schau da nicht so hin!” , ermahnte ich mich selbst, konnte aber meinen Blick nicht von ihr nehmen.
Sie stand mit ihrem Rücken zu mir und begann zu kichern.
„Gefällt dir was du da siehst?”
Knallrot lief ich an und drehte mich kopfschüttelnd um.
„Sicher?”
Vorsichtig tapste sie zu mir und begann meinen Hals entlang zu Küssen.
Ich riss mich arg zusammen.
Jetzt bloß nicht aufstöhnen...
Zu spät, denn ich stieß einen kleinen verzweifelten Seufzer aus.
Wie stellte sie das bloß an mir allein mit ihrer Anwesenheit jeglichen klaren Verstand zu rauben?
Ich war ihr vom ersten Moment an in dem wir uns trafen hilflos ausgeliefert.
Aber um unsere Geschichte zu erzählen muss ich euch erst meine erzählen.

Alles begann vor ein paar Jahren.

Mein Name war Yasminan und ich war das einzige Kind meiner Mutter Samira. Meinen Vater kannte ich nicht aber damit hatte ich mich abgefunden. Naja genaugenommen hatte meine Mutter kein Wort über ihn verloren und wenn ich sie nach ihm fragte endete es immer nur im Streit. Trotzdem konnte ich aber sagen, dass ich eine schöne Kindheit hatte.
Ich hatte viele Freunde und war im Dorf sehr beliebt, weil ich immer für meine Mitmenschen da war und half wo ich nur konnte.
Aber natürlich wie mein bester Freund, dass Schicksal so war blieb natürlich nichts wie zuvor.
Mit 14 veränderte sich mein Leben schlagartig.
Ich war sauer auf meine Mutter, weil sie mich nicht zu meinen Freunden ließ und machte zum ersten Mal in meinem Leben Gebrauch von meinen noch ungeahnten Fähigkeiten.
Eigentlich wollte ich nur mit meiner Hand auf den Tisch unseres Hauses schlagen, als sich in meiner Hand wie aus dem nichts eine kleine Wasserkugel formte, die nun in meiner Hand schwebte.
What the Hell?
Fragend blickte ich zu meiner Mutter und zurück zu meiner Handinnenfläche. Die kleine Kugel platschte zu Boden und ließ mich völlig verwirrt zurück.
„Yasminan wir müssen reden.”, flüsterte Samira und schob mir einen Holzstuhl entgegen auf den ich mich überfordert fallen ließ.
Was zum Teufel war das!? Ist das eine Krankheit? Bin ich besessen?”
Jeder im Dorf glaubte daran, dass wenn es Dinge gab die man nicht erklären konnte böse Mächte im Spiel sein mussten und ich war in der Hinsicht nicht anders.
„Nein du bist nicht besessen...” , meinte meine Mutter und schwieg eine ganze Weile. Ihr Blick war panisch auf den Boden gerichtet, bevor sie ihren Blick anhob und mir direkt in die Augen blickte.
Ich erkannte etwas darin, was ich noch nie zuvor in ihnen gesehen hatte: Angst.
„Du solltest endlich die Wahrheit über dich erfahren...” , murmelte sie ohne den Blick von meinen Augen zu lösen und schwerfällig aus zu atmen.
„Das was du gerade gesehen hast, hat nichts damit zu tun das du krank oder besessen bist. Du hast es deinen Idioten von Vater zu verdanken.
Meinen Vater? Jetzt wurde ich hellhörig und bekam die Geschichte meines Lebens zu hören.
„Mom du willst mir nicht allen ernst erzählen, dass ich deine Tochter gleichzeitig die Tochter von Triton, einen der Söhne von Poseidon dem Gott des Meeres bin!? Die Story kauf ich dir nicht ab!
Aufgebracht stand ich auf und warf meiner Mutter einen wütenden Blick zu. „Dachtest du ich hab anders reagiert, als dein Vater mir sagte er wäre ein griechischer Meeresgott? Ich habe ihm das nicht geglaubt und plötzlich war er weg und ich mit dir schwanger.
Toll jetzt waren wir beide sauer und ich überfordert.
Ich bin also demnach eine Halbgöttin?” , flüsterte ich kaum hörbar doch Samira hatte mich anscheinend verstanden, denn sie nickte still.

Hateful and Loveable Creatures (GirlxGirl) AbgeschlossenWo Geschichten leben. Entdecke jetzt