Kapitel 5

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Kapitel 5

Ellie folgte ihrer jungen Zofe schweigsam.

Noch immer schlug ihr Herz unruhig. Sie meinte noch die Berührung seiner Hand auf ihrer zu fühlen.

Im Geiste sah sie seine ruhigen braunen Augen auf sich ruhen.

Es war verrückt.

Sie kannte Mr. Lowe gar nicht. Und doch hielt er ihre Gedanken gefangen.

Und Ellie war sich sicher. Ihm musste es ebenso gehen. Als sie sich die Hände gegeben hatten, konnte sie sehen, dass er sich kurz versteift hatte.

Aber was dachte sie hier eigentlich?

Eine Verbindung zwischen ihnen, und sei sie nur freundschaftlich, wäre unmöglich.

Sie gehörte zur reichen Oberschicht. Eine junge Adlige Frau, die Gesellschaftlich um Längen über ihm stand.

Und dennoch konnte sie nicht aufhören, über ihn nachzudenken.

Sophie hielt ihr die Tür zu ihrer Suite auf und als Elisabeth eintrat kam auch schon ihre Mutter auf sie zu.

„Wo zum Himmel hast du nur gesteckt, Elisabeth!? Sagte ich nicht, dass du nach dem Auslaufen sofort zurück kommen sollst?" missmutig betrachteten die stechend grünen Augen ihrer Mutter sie.

Ellie ging an ihr vorbei zum Schrank und öffnete ihn.

Ihre Kleider hingen fein säuberlich auf gepolsterten Bügeln. Sophie hatte sie sogar nach Farben sortiert.

„Ich habe die Zeit vergessen, Mutter."

„Mit dir habe ich in letzter Zeit nur Ärger, Kind. Ich verstehe nicht, was mit dir los ist." Ihre Mutter berührte sie an der Schulter und drehte sie zu sich um.

„Du führst dich seit unserem Gespräch über deine Heirat so unmöglich auf! Dich erwartet eine wundervolle Zukunft. Ein ehrbarer Mann mit einer Tadellosen Familie. Ich kann nicht nachvollziehen, was du daran so schrecklich findest?!"

Ellie wurde die Brust bei jedem Wort ihrer Mutter immer enger.

Sie wandte den Blick von Liliana ab.

Sie hatte absolut keine Lust auf eine Standpauke.

„Also Mutter, du wolltest über meine Garderobe heute Abend sprechen. Ich finde das Bon Maché Modell ganz schön. Das Mintgrüne, was hältst du davon?" Ellie suchte das Kleid heraus und hielt es ihrer Mutter provokant hin.

Ihre Mutter riss ihr das Kleid aus der Hand und warf es auf das Bett.

„Elisabeth. Ich erwarte eine Antwort auf meine Frage!"

Ellie hob nur eine ihrer schön geschwungenen Brauen leicht an.

„Du wolltest doch wissen, was ich heute Abend tragen möchte. Bitte, das habe ich dir beantwortet!" antwortete sie nur gelangweilt.

Sie hatte es so satt.

Dieses verfluchte gesellschaftliche Korsett, dass ihr die Luft zum atmen nahm. Und Ellie hatte das Gefühl, dass ihre Mutter mit Freuden die Schnüre desselbigen immer enger zog.

Abermals kam Liliana auf sie zu und griff sie mit beiden Händen an den Schultern.

„Wir reden hier nicht über deine Garderobe, Elisabeth. Sondern über dein unmögliches Betragen in letzter Zeit. Was geht nur in deinen Kopf vor?"

Beide Frauen musterten sich abwertend.

„Du willst eine Antwort? Schön, dann sollst du sie haben!

Stilles Herz- Dem Schicksal entgegenWo Geschichten leben. Entdecke jetzt