Kapitel 12 überarbeitet

326 12 4
                                    

„Was manche Menschen sich selber vormachen,

das macht ihnen so schnell keiner nach".

~Gerhard Uhlenbruck~

„Elena", rief mich eine Stimme.

Eine Hand fuchtelte vor meinem Gesicht herum. Ich schenkte meine Aufmerksamkeit Blaise.

„Was?", fragte ich müde.

Seit der Nacht, in der ich Draco foltern musste, hatten mich meine Kräfte größtenteils verlassen. Nach außen hin mimte ich die unnahbare, aber sobald ich im Gemeinschaftsraum der Schlangen angekommen war, war es damit vorbei.

„Du denkst daran das Slughorn's Weihnachtsfeier heute Abend ist?", erinnerte er mich mit hochgezogener Augenbraue.

„Was heute schon? Ich dachte ...", stotterte ich herum.

Blaise betrachtete mich abschätzend.

„Ist wirklich alles in Ordnung? Du bist so komisch seit letzter Woche. Dauernd bist du abwesend und Draco gehst du konsequent aus dem Weg. Habt ihr euch gestritten? Außerdem wolltest du noch mit mir reden, dass hast du bis heute nicht gemacht".

„Nein. Ich hatte viel um die Ohren", murrte ich.

„Habt ihr euch geküsst?", hackte er weiter nach, ließ das Gespräch, welches wir führen wollten, außen vor.

„Nein".

„Gefickt?".

„BLAISE! NEIN!!", meine Stimme überschlug sich fasst. Ein Glück, dass außer uns beiden nur noch zwei Erstklässler im Raum waren, diese aber nach einem Blick von mir, schleunigst den Raum verließen.

„Irgendwas muss doch passiert sein!?", hakte er nach.

In dem Moment kam Draco die Treppe hinunter. Mein Blick traf seinen.

„Blaise, ich hab jetzt keine Zeit das mit dir zu diskutieren. Ich muss mich noch umziehen. Wir sehen uns später auf der Feier!", damit eilte ich nach oben in mein Zimmer.

Durch die verhexte Treppe konnte ich sicher gehen, dass Draco mir nicht folgen konnte.

Oben machte ich mich fertig und stand knapp eine Stunde später vor dem Kleiderschrank. Mir fiel das schwarze lange Kleid in die Hände. Ich hang es schnell wieder weg.

Am Schluss entschied ich mich für das kleine Schwarze, wie man so schön sagte. Vorne war es hochgeschlossen. Dekolletee hatte ich damit nicht. Aber der tiefe freie Rücken machte das alles wieder wett. Er ging mir bis zum unteren Teil meines Rückens. Um den Ausschnitt herum waren in Reih und Glied kleine Perlen aufgestickt, diese einmal um den ganzen Ausschnitt wanderten. An beiden Schultern waren ebenfalls noch mal größere und kleinere Perlen eingestickt, die das ganze etwas auflockerten. Auch am unteren Rücken, dort wo der Rückenausschnitt endete waren diese ebenfalls nochmal ein gestickt. Insgesamt war dieses Kleid alles andere als lang oder körperbedeckend. Doch ich liebte dieses Kleid und hatte es auch schon bei diversen Feiern meiner Familie an.

Das Tüpfelchen auf dem i war dann noch der dunkelrote Lippenstift und die High Heels die ich anzog und dann war ich fertig. Was aber auch Zeit wurde. Ich eilte aus meinem Zimmer, unten war nicht viel los. Und dennoch zog ich die Augenpaare auf mich. Schnellen Schrittes eilte ich nach oben und dann zu den beweglichen Treppen. Warum musste Slughorn seine Feier auch woanders als in den Kellern feiern. Doch das Glück war mir, wie in den letzten Tagen auch schon nicht hold. Die Treppe bewegte sich in dem Moment, in dem ich drüber hasten will und so lande ich im falschen Stockwerk. Fuchsig da die Treppen ihren eigenen Sinn hatten schritt ich den Gang zum Astronomieturm entlang. Zu spät war ich eh schon, aber wenn schon dann aber richtig. Oben angekommen schaute ich in die dunkle Nacht hinaus. Nach einiger Zeit blickte ich auf meinen linken Unterarm. Zum Glück war das sonst so knappe Kleid langärmlig. So konnte keiner sehen das sich das dunkle Mal auf meiner Haut unaufhörlich bewegte.

Keine Ahnung, wann ich mich dann mal aufraffte und die Treppe wieder hinunterging. Eine halbe Stunde war ich sicherlich auf dem Astronomieturm gewesen.

Dieses mal spielten sogar die Treppen mit und bald lief ich den Gang zu Slughorn's Party entlang. Von weitem hörte ich schon wie in dem Partyraum geredet wurde.

„Dieser Junge hat nach der Sperrstunde nichts mehr auf dem Gang zu suchen. Er sagte, er sei auf die Party eingeladen worden", krächzte die schrille Stimme von Mr. Filch dem Hausmeister.

Ich beeilte mich, um zu sehen was dort los war. Als ich um die Ecke kam sah ich auch schon wen Mr. Filch meinte. Meine Schritte beschleunigten sich.

„Nun, ich habe diesen jungen Mann nicht eingeladen", hörte ich Slughorn sagen.

Nun stieß auch ich zu der Gruppe.

„Mensch Draco, da bist du ja! Entschuldige das du warten musstest, aber die Treppen machen was sie wollen", leierte ich gespielt hinunter.

Draco schaute mich leicht verwirrt an.

Erklärend wendete ich mich an meinen Professor.

„Professor, Draco ist meine Begleitung für diesen Abend. Wir hatten uns vorne im Gang verabredet, aber die Treppen haben mich nicht durchgelassen. Es tut mir leid falls dies für Verwirrung gesorgt haben sollte", versuchte ich Draco aus der Situation zu retten.

„Da wir das nun geklärt hätten. Mr. Filch lassen sie doch mal den Jungen los", meinte Slughorn versöhnlich.

Unser Hausmeister dampfte beleidigt ab.

„Weiter feiern, weiter feiern!", rief Slughorn aus und ruderte mit den Armen.

Ich verschwand unter die Menge, darauf bedacht Draco nicht weiter über den Weg laufen zu müssen. Doch das schien nicht sonderlich gut zu klappen. Jemand zog mich am Arm weg aus dem ganzen Getümmel. Ich sah in Draco's graue Augen.

„Wir sollten reden", meinte er schlicht.

„Sollten wir", antwortete ich leise.

„Aber nicht hier. Und auch nicht jetzt", meinte ich noch.

„Versprich mir, dass du mir nicht weiter aus dem Weg gehen wirst".

„Ich verspreche es", hauchte ich müde.

Die EisprinzessinWo Geschichten leben. Entdecke jetzt