Kapitel 4

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"Lass mich los, du Idiot", schrie ich und hämmerte wie eine Irre auf seinen Rücken. Natürlich tat er so, als würde es ihm nichts aus machen, dabei sollte er nach einer Zeit sicher schon blaue Flecken gehabt haben, so stark wie ich ihn geschlagen habe.

Ich hörte auf und lies mich einfach baumeln. Es würde sowieso nichts bringen. Ich würde ihm nur weiterhin schaden, obwohl er mir nur helfen will...

Ich baumelte noch etwas hin und her und schlief dann langsam ein.

Ich wachte durch ein Schnarchen auf. Ich schlug meine Augen auf und sah den Idioten. Das Schnarchen kam von ihm. Ich lag neben ihm in einem riesen Bett und sah ihn an. Halt... Wieso hatte ich im gleichen Bett geschlafen wie er? Und wo bin ich hier? Ich sah an mir hinunter. Ich hatte zum Glück noch meine Sachen an, was heisst, dass er mich nicht angefasst hat.

Ich sah mich um. Ein schönes Zimmer war es ja, aber wo ich gelandet war, hatte ich keinen blassen schimmer.

Ich sah auf die Uhr. 11:39... Ich sollte mich fertig machen und von hier verschwinden.

Um ihn nicht aufzuwecken krabbelte ich  langsam und vorsichtig aus dem Bett und suchte in seinem grossen Schrank nach Klamotten, die mir passen könnten. Meine Sachen waren schon ganz schmutzig und ihm wird es wahrscheinlich nicht einmal auffallen, dass etwas fehlte.

Ich fand einen Pulli, ein T-shirt und passende Jeans dazu. Ich zog das T-shirt an, den Pulli über das T-shirt, die Hose und legte meine eigenen Kleider in den Mülleimer. Ich glaube kaum, dass er sie braucht.
Ich sah in den Spiegel, der im Zimmer herum hing und sah ein Mädchen in zu grossen Männer Klamotten. Da ich zum Glück aber ziemlich gross gebaut war für ein Mädchen, konnte ich mich in den Klamotten gut genug bewegen, um nicht gleich auf die Schnauze fliegen zu müssen, wenn ich nur einen Schritt machen würde.

Ich sah noch einmal zum Bett. Er schlief immer noch friedlich und schnarchte leise.

Ich öffnete langsam die Türe und schlüpfte hindurch. Als ich den Gang betrat, bemerkte ich erst, in was für einer Villa ich gelandet war. Sie war einfach zu riesig.

Ich brauchte eine halbe Ewigkeit, bis ich endlich den Ausgang gefunden hatte und draussen war.

Ich drehte mich um und sah mir die Villa von vorne an. Es war eine gepflegte, riesige Villa, mit einem grossen Garten, der sicher noch einen Pool hatte. Ich lief durch den Garten, um zu sehen, ob es wirklich noch einen Pool gab und natürlich war dort ein Pool und natürlich war es ein sehr grosser. Er soll ja bloss nicht zu klein sein für die riesigen Menschen die hier wohnen müssen.

"Wenn die ihren Reichtum so extrem übertrieben zur Schau stellen müssen, sollen sie sich nicht immer wundern, warum sie öfter mal beraubt werden", sagte ich grinsend. Ich lief weiter auf die Strasse zu. Ich drehte mich noch ein letztes mal zu der riesigen Villa um.

"Das jemand mit so viel, mich überhaupt bemerkt hat", flüsterte ich ungläubig und drehte mich wieder um.

Plötzlich bemerkte ich, wie mein Magen nach Essen verlangte. Stimmt, ich habe noch nichts gegessen. Ich kramte in meiner Pullitasche. Vielleicht hatte er etwas Geld in dem Pulli vergessen?

Nach einer Zeit hörte ich auf zu suchen, so ganz es aussah nämlich nicht.

"Dann muss ich es mir selber verdienen", atmete ich tief aus. Ich lief gezielt in die Stadt.

Wieder einmal war alles dort voll von Menschen, was mir echt gelegen kommt, denn dann wird kaum einer bemerken, was ich vorhabe.

Ich lief in das Getümmel hinein.

"Ich hoffe du vergibst mir...", murmelte ich noch, bevor ich loslegte.

Ich quetschte mich in die Menschenmasse und versuchte so unauffällig wie möglich weiter zu laufen. Ich lief einfach mit der Menschenmasse mit, als wäre ich einer von ihnen.

Ich sah nach rechts und links und musste schon grinsen. Jackpot, gleich links und rechts solche reichen Schnösel. Sie waren im alter von ca. 18 und 23 und der Rechte war sogar gerade mit seiner "Freundin" in ein interessantes Gespräch verwickelt. Sie wollte ihn sicher nur wegen dem Geld, so hässlich wie der war.

Ich drehte meinen Kopf wieder nach vorne und lief einfach weiter, während meine rechte Hand sich zum gesprächigen Schnösel rechts neben mir zusteuerte und bei der Hosentasche hängen blieb. Ich drückte meinen Körper leicht gegen ihn, damit er denkt, er hätte den Druck nur wegen dem Gedränge gespürt. Das Geld darin würde sicher wieder für eine Zeit reichen.

Ich griff vorsichtig in die Tasche und nahm sie flink hinaus. Natürlich steckte ich sie gleich ein und keiner bemerkte etwas.

Ich liebte Menschenmassen einfach, denn dann hätte jeder in seiner Umgebung seine Brieftasche klauen können, falls es entdeckt wird und ausserdem, sieht jemand der hinter ihm läuft auch nicht, wie ich sie hinaus ziehen will.

Bei dem Linken musste ich jetzt mehr aufpassen, denn der war nicht abgelenkt. Dies ist ein bisschen ein Problem, denn er könnte jederzeit auf seine Brieftasche schauen und entdecken, dass ich Hand an seine Brieftasche lege.

Plötzlich hatte ich einen Geistesblitz und grinste wieder.

The BodyguardWo Geschichten leben. Entdecke jetzt