Kapitel 5

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Ich legte also meine linke Hand auf seine Brieftasche und versuchte aus dem Gedränge zu kommen. Ich quetschte mich an ihm vorbei, sodass er sicher nicht zu seiner Brieftasche umschauen konnte, und steuerte aus der Menschenmasse hinaus.

Währenddessen glitt mir unbemerkt seine Brieftasche in meiner Hand aus seiner Hose, welche ich dann an mich presste, bevor ich mich in eine Gasse verkroch.

Ich lief weiter und blieb irgendwann stehen. Ich sah mich um.

"Gut", sagte ich vor mich hin und nahm die beiden Brieftaschen hinaus. Ich öffnete die Brieftasche des Gesprächigen und zählte das Geld.

"Der wollte bestimmt seine Freundin fein zum Essen einladen, nur hat er ohne mich gerechnet." Ich musste grinsen, denn es waren ca. 300 Euro darin. Dann nahm ich die andere und schaute dort hinein. Die Brieftasche enthielt nur einen 100 Euro Schein.

"Das zusammen reicht mir für eine Woche, sogar wenn ich neue Kleider kaufe." Ich steckte das Geld ein und lies die Brieftaschen liegen. Die Karten lies ich natürlich unbenutzt. Man weiss ja nie, was sie an denen alles gemacht haben.

Ich stand auf und lief weiter die Gasse hinunter. Ich wusste mich hier natürlich super zurecht zufinden, ich machte dies ja nicht zum ersten mal.

"Hatte ja auch nichts besseres zu tun ausser..." Ich hörte auf vor mir her zu reden, denn ich hörte wie zwei Polizisten die gleiche Gasse entlang liefen wie ich.

Oh nein.. Sie werden die Brieftaschen sehen und angerannt kommen, um nach dem Geld zu untersuchen.

Meine Schritte wurden immer schneller und am Schluss rannte ich wie eine Irre die Gasse hinunter. Die Polizisten hatten die Brieftaschen bemerkt und ich konnte hören, wie sie, natürlich schneller als ich, angerannt kamen.

Ich drehte mich kurz zu ihnen um und sah, wie sie mich finster anblickten.

"Mit denen ist nicht gut Kaffeetrinken", flüsterte ich und rannte noch schneller. Die Gasse wollte und wollte einfach nicht enden. Ich rannte um mein Leben und stolperte ein paar mal.

"Jetzt nur nicht aufgeben", versuchte ich mir zuzureden. Plötzlich sah ich das Ende der Gasse, was Menschenmasse bedeutete, in welcher ich super verduften kann. Ich bereitete mich auf den Endspurt vor und rannte los.

Ich rannte zwar oft vor jemandem weg, aber so eine lange Gasse bin ich lange nicht mehr gerannt, weshalb ich ziemlich aus der Puste war.

Als ich an der Strasse ankam bemerkte ich, dass hier fast keine Menschen waren.

Mein Gesicht wurde schneeweiss und ich lies mich hinuntergleiten. Geschlagen sah ich hoch zum Himmel hinauf.

"Scheisse!!", käuchte ich und ballte wütend die Hände zu Fäusten und schlug auf den Boden.

Mir kamen schon die ersten Tränen und ich dachte wirklich, jetzt wäre ich gefangen, aber plötzlich hob mich jemand hoch und lief mit mir auf die Seite, an eine Hauswand.

Diese Person setzte sich hin und ich lies mich vor ihm hinfallen. Ich bewegte mich nicht. Was sollte ich auch anderes machen? Ich werde so oder so gefangen genommen... Ich habe einfach keine Kraft mehr für einen weiteren Sprint.

Mein Gesicht war auf der Schulter dieser Person, so dass ich nicht sehen konnte, wie er aussah. Ich merkte aber schnell, dass es ein Junge sein musste.

Ich spürte, wie er ein Tuch über mich legte und mir das Haargummi entfernte, sodass mein mittellanges, blondes Haar mein Gesicht verdeckt. Will er mir helfen?

"Wer bist du?", flüsterte ich in sein Ohr. Er sagte nichts sondern küsste mich nur.

Ich wollte erschrocken zurückweichen, doch er hielt meinen Kopf fest und ich war momentan zu schwach mich dagegen zu wehren.

Wieso verdammt nochmal, küsst er mich jetzt??! Ich hörte wie die Polizisten neben uns stehen blieben und spürte, wie ihre Blicke auf uns lagen.

"Entschuldigung", sagte einer der Polizisten. Er hörte auf mich zu küssen und sah hoch. Ich legte immer noch erschöpft mein Gesicht an seine Schulter.

"Was gibt es?", fragte der Junge.

"Oh Herr Reichhardt, guten Tag." Die Polizisten hatten, so wie es sich anhörte, grössten Respekt vor ihm.

"Wir suchen nur eine kleine Diebin, die solche blonden Haare hat wie ihre Freundin..." -

"Meine Freundin ist keine Diebin", unterbrach der Junge den Polizisten.

"Das habe ich nicht gesagt", rechtfertigte der Polizist sich.

"Ich wollte nur fragen, ob Sie jemanden gesehen haben, der auf die Beschreibung zutrifft und hier durch gerannt ist?", fragte der Polizist noch immer sehr höflich.

"Nein, da muss ich Sie enttäuschen" , sagte der Junge.

"Falls Sie jemanden sehen, der es sein könnte, könnten Sie uns dann bitte kontaktieren? Hier die Telefonnummer." Ich konnte hören, wie der Polizist eine Visitenkarte heraus zog und dem Jungen gab.

"Werde ich machen" , bestätigte der Junge.

"Vielen Dank für Ihre Kooperation und Ihnen noch einen schönen Tag", sagte der Polizist, drehten sich um und liefen mit seinem noch verwirrten Kollegen im Schlepptau davon.

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⏰ Letzte Aktualisierung: Mar 11, 2017 ⏰

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The BodyguardWo Geschichten leben. Entdecke jetzt