'' Wir haben uns heute versammelt um Abschied zu nehmen von einem Menschen der uns allen sehr viel bedeutet hat. Emelie Parker. Sie war eine Freundin, eine Lehrerin, eine Tochter. Aber vor allem war sie eine Mutter. ''
Das war der Moment an dem ich aufhörte zuzuhören. Nun saß ich hier, auf der Beerdigung meiner eigenen Mutter. Und es war viel zu früh. Ich, Cassandra Parker, war schon mit 15 Jahren an dem Punkt angekommen an dem ich nie hatte sein wollen und jetzt erst fiel mir auf wie wenig Zeit ich mit ihr verbracht habe. Als ich 6 Jahre alt war trennten sich meine Eltern und drei Jahre später traf ich den Entschluss zu meinem Vater zu ziehen da das Verhältnis zu meiner Mutter bedauerlicherweise nicht das Beste war. Genauer gesagt war es komplett zerstört da ich schon immer ein Papa-Kind war und sie sich dadurch vernachlässigt gefühlt hat was mir im Nachhinein als ein ziemlich bescheuerter Grund vorkommt sie alleine zu lassen. Aber das habe ich wohl so an mir. Dumme Entscheidungen zu treffen. Nunja, ich bin dann knapp 340 km fort zu meinem Vater gezogen und das Verhältnis zu ihr wurde besser als je zuvor. Und dann hatte ich Sommerferien und sie wollte mich abholen und mit mir gemeinsam in den Urlaub nach Holland fahren. Es erscheint mir unmöglich zu beschreiben wie sehr ich mich gefreut habe sie nach all den Jahren wieder zu sehen. Und dann kam der Anruf eines Polizisten, dass sie nachdem sie mit einem anderen Auto kollidierte auf dem Weg ins Krankenhaus war, es jedoch aufgrund von zu starken inneren Blutungen nicht bis dorthin geschafft hatte. Die Erinnerung an diesen Tag bricht mir noch immer mein Herz.
'' Cassy ? Du bist dran.. '' , flüsterte mir mein Bruder Phil ins Ohr und schreckte mich damit aus meinen Gedanken. '' Oh, ja klar. '' Mit zitternden Beinen stand ich auf. Die Rose in meiner Hand fest umklammert. Gott wie sehr Mutter Rosen liebte.. Okay Cassandra konzentrier dich. Langsam ging ich nach vorne und stellte mich neben ihren Sarg. Ich atmete noch einmal tief ein und fing dann an mir alles von der Seele zu reden was ich noch los werden wollte. Wie unglaublich viel sie für mich und Phil getan hatte und wie dankbar ich ihr für diese wundervolle Kindheit war. Wie leid es mir tut dass ich sie in ihren letzten Jahren alleine gelassen habe und wie gerne ich sie noch ein letztes Mal in den Arm nehmen würde und dass ich alles mir mögliche versuchen werde um sie stolz zu machen. Als ich fertig mit meiner Rede war fühlte es sich in mir leerer an als je zuvor und ich versuchte krampfhaft unter meinen Tränen und meiner Trauer nicht zusammen zu brechen nachdem ich mich bedankt hatte und mich wieder auf meinen Platz setzte.
Der Pastor redete noch etwas über das Leben meiner Mom und was für ein lieber Mensch sie war bevor wir dann alle zusammen raus gingen und sie unter warmen Sonnenstrahlen beerdigten. Danach umarmte ich noch meine Familie und machte mich auf den Weg nach Hause. Ich hatte keine Lust mehr noch dort zu bleiben zwischen all den Leuten die ich noch nie in meinem Leben gesehen hatte also schloss ich angekommen die Haustür auf und ging benommen hoch in mein Zimmer. Ich war zu schwach um zu weinen. Der Großteil in mir war einfach nur leer und das was ich spüren konnte tat unendlich weh. Ich öffnete die Schublade an meinem Nachttisch und nahm eine Schlaftablette raus. Ohne sie hätten mich meine Gedanken wohl nie schlafen lassen. Ich schluckte sie und ohne mich umzuziehen oder noch irgendetwas zu tun legte ich mich hin und fiel nach einer gefühlten Ewigkeit vollkommen erledigt in den Schlaf.
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Cassy
Teen FictionHallo. Mein Name ist Cassandra Parker und ich starb im Alter von 17 Jahren. Je älter ich wurde desto mehr krochen die Monster die damals noch unter meinem Bett lebten in meinen Kopf und fingen an mich Stück für Stück zu zerstören. Falls euch interre...