9 - The past is a terrible traitor

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'' Als ich 6 Jahre alt war trennten sich meine Eltern. Die beiden entschieden, dass ich bei meiner Mutter wohnen sollte um in meinem normalen Umfeld aufwachsen zu können, während mein Vater 340 km weg zog. Hierher. Meine Mutter fand relativ schnell einen neuen Freund und er zog ebenfalls bei uns ein. Ich habe ihn so sehr gehasst. '' Ich machte eine kurze Pause,in der ich schluckte und beschämt hinunter schaute. '' Jede Nacht aufs Neue wenn meine Mutter arbeiten war kam er in mein Zimmer und zwang mich mit ihm zu schlafen. Wenn ich mich weigerte schlug er mich. Es war mir so verdammt unangenehm, weswegen ich meiner Mutter nie etwas davon erzählte. '' Mir stiegen Tränen in die Augen. '' Die Beziehung der beiden hielt allerdings nur ein halbes Jahr. Weshalb genau sie sich getrennt haben weiß ich bis heute nicht..  Ich konnte einfach nicht länger bei ihr wohnen, jedes Mal wenn ich in meinem Bett aufwachte fühlte ich mich so verdammt dreckig und ich verschloss mich immer und immer mehr. Viel zu oft hatte ich ein und denselben Traum. Wie er in mein Zimmer kam und mich vergewaltigte. Es war der Horror. In diesen zwei einhalb Jahren fing ich an mich zu schneiden. Jeden Abend wenn ich alleine war fügte ich mir neue Schnitte zu und ich trug nichts anderes mehr als Strickjacken- Bis Heute. Im Sportunterricht fand ich immer wieder neue Ausreden die mich vorm Mitmachen bewahrten. Irgendwann rutschte ein Ärmel hoch und ein Mädchen aus meiner damaligen parallel Klasse entdeckte mein kleines Geheimnis. Wie zu erwarten wusste kurze Zeit später die ganze Schule Bescheid und jeder wandte sich von mir ab. Niemand wollte etwas mit der Depressiven zu tun haben.. Niemand hat gemerkt wie sehr es mich belastete, ich tat immer als wäre ich die Starke und versuchte mir nicht ansehen zu lassen wie kaputt es mich machte alleine zu stehen. Als ich 9 wurde zog ich zu meinem Vater um endlich ein neuen Start zu machen, was auch eigentlich funktioniert hat, bis ich seit circa einem Jahr wieder Anrufe bekomme von alten Mitschülern die mir drohen und irgendetwas labern, dass ich mich vor den Zug schmeißen soll, wieso ich das noch nicht getan habe und so weiter. Seitdem verletze ich mich wieder. Es gibt kaum eine Stelle an meinen Armen die noch nicht von Klingen berührt wurde.. Wie du wahrscheinlich gesehen hast. Und jetzt wo meine Mutter.. Naja du weißt schon, hab ich wieder angefangen. '' Stumm schaute ich ihn an mit Tränen gefüllten Augen. '' Baby.. Es tut mir so leid .. '' Er erzählte mir diese ganzen Standartsachen, dass er mich verstehen würde und nahm mich dann seine Arme. Verstehen tut er  mich eh nicht, was sollte er also sonst tun.

Er riet mir mir Hilfe zu suchen um da wieder raus zu kommen aber das wollte ich nicht also bat ich ihn bloß das alles für sich zu behalten und einfach für mich da zu sein. Zu bleiben. Er versprach es und nachdem wir ungefähr eine viertel Stunde stumm da saßen entschloss ich mich dazu erstmal nach Hause zu gehen und zu duschen, da ich kurz Zeit für mich selbst haben wollte, was er dann auch akzeptierte.

'' Pass auf dich auf Prinzessin. Ich melde mich nachher bei dir. '' Das waren die letzten Worte von ihm als ich mich an der Haustür von ihm verabschiedete. Ich bestand darauf zu Fuß zu gehen, sonst hätte er mich womöglich gefahren. Dann gab er mir noch einen leichten Kuss und ich machte mich auf den Weg.


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⏰ Letzte Aktualisierung: Jan 29, 2017 ⏰

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