Meine Mom betrat mein Zimmer und sah mich ernst an.
Ich legte den Pinsel weg mit dem ich mir bis eben noch Liedschatten aufgetragen hatte.
"Was ist los Mama?"
Sie setzte sich neben mich auf mein Bett, nahm meine Hand und sah betrübt nach unten.
"Du weißt doch dass dein Opa eine Operation hatte bevor wir in den Urlaub gefahren sind?"
"Ja?"
"E-er... weißt du... er musste für die Operation an eine Maschine angeschlossen werden die in dieser Zeit quasi sein Herz ersetzt hat, weil sie ihn ja am Herz operiert haben. Nun es kann bei einigen Menschen vorkommen dass das Blut eine allergische Reaktion auf die Maschine hat."
Erwartungsvoll sah ich sie an.
"So war es bei Opa Frank und sie mussten ihn ins künstliche Koma legen"
"Oh eh... mach dir keine Sorgen Mom, das wird wieder. Du weißt wie hart er im nehmen ist."
Ich drückte ihre Hand und lächelte sie an.
Ich hatte es ernst gemeint und nicht einfach nur so gesagt. Er war hart im nehmen und schaffte alles. Andererseits machte es mir zu schaffen dass schon viele Männer in meiner Familie an Herzproblemen gestorben sind.Den restlichen Urlaub dachte ich hin und wieder an ihn.
Ich fragte mich wie es meinem Vater ging, der bei ihm in Deutschland geblieben war. Und meiner Oma, sie brauchte meinen Opa.
Einige Tage nach dem Anruf meines Vaters in dem er uns gesagt hatte was passiert was fuhren wir nach Hause.
Mein Vater und ich hatten beschlossen zu meinem Opa nach Karlsruhe in's Krankenhaus zufahren.
Ich hatte keine Angst davor ihn zu sehen, ich dachte ich könnte das verkraften. Dass es nicht so schlimm werden würde.
Tja, falsch gedacht.
Mit einem mulmigen Gefühl betrat ich das Zimmer mit fünf Betten in dem allerlei Geräte summten und surrten. Auf der rechten Seite, ganz hinten am Fenster war das Bett meines Opas. Mein Vater lief zielstrebig auf ihn zu und fasste seine Hand. Er begann gleich mit ihm zu reden und ihm zusagen dass ich da sei. Opa's Gesicht war von einem der Pfleger in richtung Fenster gedreht. Etwas schwachsinnig fand ich, da er ja nicht mal wach war, aber es konnte nicht schaden.
Etwas skeptisch trat ich näher und betrachtete die Geräte um ihn herum und die vielen Schläuche die in seinen Körper gebohrt waren.
Ich atmete tief ein und lief um das Bett herum um ihn zu sehen.
Ich stoppte abrupt als ich sein Gesicht sah. Tränen liefen mir die Wangen hinunter und ein Knoten schnürte meine Kehle zu.
Das war nicht mein Opa! Dieses eingefallene, leblose Gesicht... Das war er nicht. Das konnte er nicht sein. Das durfte er nicht sein!
Geschockt drückte ich an meinen Vater, der mich in den Arm nahm und mir beruhigend über Kopf und Rücken strich.
Als ich etwas beruhigt war und die Situation akzeptiert hatte kam ein Pfleger zu uns und ich erklärte mich bereit ihm zu helfen.
Es fühlte sich merkwürdig an seinen Opa, den Mann der selbst mit 82 noch eigenständig Holz gehackt und alles gemeistert hatte in seinem Krankenhausbett hin und her zu wälzen.
Nach ca. 1/2 Stunden fuhren wir wieder nach Hause.
Mein Vater erklärte mir dass wir das schaffen werden und es meinem Opa bald wieder gut gehen wird.
Ich glaubte ihm.
Er half einem immer aus schweren Situationen raus und war immer für mich da.Als Vater und bester Freund.
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life isn't fair
SpiritualHier geht es um ein Mädchen dass in ihrem jungen Leben eine sehr schwere Zeit durchmachen muss und diese will scheinbar niemals enden