Ein paar Tage waren vergangen und Gott sei Dank hatte das Krankenhaus zugestimmt ihn zu verlegen.
Bei ihm ging es Berg auf und bei mir steil nach unten.
Ich ritzte und schnitt mich wieder, hatte oft Streit mit meiner Mom. Mit meinem Dad kaum, wie gesagt war er quasi mein bester Freund.
Ich lag tagelang nur im Bett, stand für die Schule auf, brachte schlechte Noten nach Hause, legte mich wieder ins Bett und hörte Musik.Keine Ahnung woher dieses Loch kam oder wann ich hineingefallen war, aber es war da und ich rutschte immer Tiefer rein.
Nachts lag ich da und hatte Selbstmordgedanken. Ich erzählte keinem davon denn noch wusste ich nicht wie oder ob ich es tun würde.
Nach außen gab ich mich eher gelassen obwohl ich mich in meinem Inneren quälte.
Heute besuchte ich meinen Opa mit meiner Schwester in seinem “alten“ Krankenhaus. Hier hatte er ganz am Anfang gelegen, als sie ihn operiert hatten. Erst als es Komplikationen gab, hatten sie ihn nach Karlsruhe in die Herzklinik gebracht.
Hier teilte er sich sein Zimmer mit einem jungen Mann der ebenfalls im Koma lag.
Eines Tages war er verschwunden und ich fragte mich was passiert war.
Lächeln betraten wir das Zimmer und nickten dem alten Mann zu der den Platz des jungen Mannes eingenommen hatte.
Mein Opa nickte uns zu uns versuchte “Hallo“ zu sagen.
Ja er sollte versuchen zu reden und konnte es schon einigermaßen.
Sein Zustand war viel besser geworden.Wir unterhielten uns mit ihm, es war zwar schwer zu verstehen was er sagte, aber ich hatte das Gefühl dass ich mit jedem seiner Worte ein kleines Stück aus meinem Loch geholt wurde.
Die Besuchszeit war fast vorbei.
Zum Abschied sagten meine Schwester und ich unserem Opa dass wir ihn lieb hätten.
Wegen seiner Antwort hätte ich fast angefangen zu weinen“Ich weiß. Ich habe euch auch lieb“
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Zwei Tage später hatte ich einen schrecklichen Streit mit meinem Dad.Ich weiß nicht warum, aber ich wollte einfach nicht mit ins Krankenhaus. Etwas in mir sträubte sich.
Mein Vater konnte es nicht verstehen und wollte mich förmlich aus dem Haus prügeln, also hatte ich mich im Badezimmer eingeschlossen.Ich saß da und weinte während mein Vater mir damit drohte die Tür einzuschlagen. Ich weinte noch lauter und schrie dass er gehen sollte.
Er wollte unbedingt dass ich mitkam.Ich kann mich nicht mehr daran erinnern was wir uns alles an den Kopf geworfen hatten. Ich weiß nur noch dass mein Vater wütend abgezogen ist als meine Mutter kam und meinte dass ich das für mich selber bestimmen müsste und er doch bitte ohne mich gehen soll.
Ich hatte mir fest vorgenommen für immer sauer auf ihn zu sein und ihn abgrundtief zu hassen. (Jetzt könnte ich mich für diesen Gedanken erwürgen)
Doch es lief wie immer. Wir konnten nicht lange aufeinander böse sein und am nächsten Tag fuhren wir wie immer zusammen mit meiner Oma ins Krankenhaus.
Ich musste über meinen Opa schmunzeln denn er regte sich darüber auf dass er nichts trinken durfte und immer noch über den Schlauch ernährt wurde. Andererseits tat es mir furchtbar leid zu sehen wie er sich schon bei einer Werbung für Apfelsaft quälte.
Ich hoffte inständig dass alles bald wieder normal sein würde.
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life isn't fair
SpiritualHier geht es um ein Mädchen dass in ihrem jungen Leben eine sehr schwere Zeit durchmachen muss und diese will scheinbar niemals enden